
Hurrikan "Harvey" Explosionen in überfluteter Chemiefabrik bei Houston

Wassermassen umgeben die Fabrik des Petrochemie-Konzerns Arkema in Crosby nahe der texanischen Hauptstadt Houston (USA) .
Foto: Godofredo A. Vasquez/ dpa"Die in der Fabrik genutzten Chemikalien haben sich erhitzt, nachdem die Stromversorgung zur Kühlung der Anlage ausgefallen war", sagte der Geschäftsführer des französischen Petrochemie-Konzerns Arkema. Nach dem starken Regen stehe die Fabrik knapp zwei Meter unter Wasser.
Anwohner im Umkreis von zwei Kilometern waren nach Angaben der örtlichen Behörden schon in Sicherheit gebracht worden. Arkema stellt in dem 40 Kilometer nordöstlich von Houston gelegenen Ort Crosby organische Peroxide her, die bei niedrigen Temperaturen gelagert werden müssen.
Inzwischen hat "Harvey" den Staat Louisiana erreicht. Das US-Hurrikan-Zentrum stufte den Sturm in der Nacht zum Donnerstag aber zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herab.
BASF fährt Fabrik in Texas herunter
"Harvey" beeinträchtigt indes auch die Produktion von BASF in Texas. Am Verbundstandort in Freeport seien aufgrund von Engpässen bei der Rohstoffversorgung einige Anlagen heruntergefahren worden, erklärte eine Sprecherin des Konzerns am Donnerstag. Der Standort in Port Arthur laufe derzeit mit reduzierten Kapazitäten. Dort betreibt BASF einen der weltgrößten Steamcracker. Port Arthur und Freeport sind die beiden größten und wichtigsten von insgesamt sechs Standorten von BASF in Texas. Der Konzern beschäftigt in dem Bundesstaat rund 3000 Mitarbeiter.
Wassermassen umgeben die Fabrik des Petrochemie-Konzerns Arkema in Crosby nahe der texanischen Hauptstadt Houston (USA) .
Foto: Godofredo A. Vasquez/ dpaTexas braucht wohl 125 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau
Für den Wiederaufbau nach dem Tropensturm "Harvey" braucht Texas womöglich weit mehr als 125 Milliarden Dollar von der US-Regierung. Die Summe, die 2005 New Orleans nach dem Hurrikan "Katrina" zur Verfügung gestellt wurde, werde vermutlich nicht ausreichen, sagte der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, am Mittwoch. Denn das überschwemmte Gebiet sei größer als das vor zwölf Jahren.
"Das Schlimmste ist noch nicht vorübern"
"Harvey" brachte tagelange sintflutartige Regenfälle über Texas. Es war der stärkste Hurrikan in Texas seit mehr als 50 Jahren. Mittlerweile wurde er zum Tropensturm herabgestuft und ist nach Louisiana weitergezogen. Allerdings warnte das Nationale Hurrikan-Zentrum, die "katastrophalen und lebensbedrohlichen Überschwemmungen" würden in und um Houston, Beaumont/Port Arthur und weiter östlich im Bundesstaat Louisiana den Rest der Woche anhalten.
"Was den Regen angeht, da ist das Schlimmste für den Südosten von Texas noch nicht vorüber", sagte Gouverneur Abbott. Er forderte, die Bundesregierung müsse für den Wiederaufbau von Texas' Golf-Region mehr Hilfen bereitstellen als bei früheren Wirbelstürmen.
Wassermassen umgeben die Fabrik Arkema in Crosby nahe der texanischen Hauptstadt Houston. Mittlerweile hat sich dort eine Explosion ereignet, was sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet hatte. Da die Stromversorgung ausgefallen ist, konnten die gelagerten Chemikalien nicht mehr ausreichend gekühlt werden.
"Harvey" gilt schon jetzt als teuerste Naturkatastrophe in der US-Geschichte. In Houston beginnen die Aufräumarbeiten, doch das öffentliche Leben steht noch still.
Die Infrastruktur in vielen Orten von Texas ist lahmgelegt: In einigen Orten sind immer noch Menschen in ihren Häusern gefangen, anderswo beginnen die Aufräumarbeiten.
In Houston beruhigt sich die Lage nach den starken Überschwemmungen nach und nach. In Teilen der Stadt können Einwohner wieder zurück zu ihren Häusern.
Die ersten Anwohner kehren nun in ihre Häuser zurück und retten, was zu retten ist.
Im Westen von Houston werden hingegen noch immer Menschen aus ihren überfluteten Häusern evakuiert.
Auch wenn das Wasser langsam abfließt und der Sturm in Richtung Louisiana weiterzieht, halten in Teilen Houstons die Überschwemmungen noch an.
Viele US-Stars haben bereits große Geldsummen gespendet, um den Opfern des Sturms zu helfen. Vor allem aber wird es wichtig sein, dass die Hilfs- und Wiederaufbaugelder des Bundes schnell fließen. Das hat US-Präsident Donald Trump versprochen.
Die Wiederaufbauarbeiten würden lange dauern und frustrierend sein, sagte Brock Long, der Leiter der US-Katastrophenbehörde Fema.
Die Hilfsbereitschaft sei riesig, sagen Anwohner. Freiwillige Helfer vor Ort unterstützen die Betroffenen - unter anderem mit großen Mengen an Kleiderspenden.
Neben den Aufräumarbeiten geht es für die Einwohner Houstons auch darum, die eigenen Vorräte wieder aufzufüllen. Viele Supermärkte rationieren die Einkaufsmengen für Brot und Wasser.
Wassermassen umgeben die Fabrik Arkema in Crosby nahe der texanischen Hauptstadt Houston. Mittlerweile hat sich dort eine Explosion ereignet, was sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet hatte. Da die Stromversorgung ausgefallen ist, konnten die gelagerten Chemikalien nicht mehr ausreichend gekühlt werden.
Foto: Godofredo A. Vasquez/ dpa