Einzelne Personalien stehen bereits fest: Reince Priebus (r.) soll Stabschef im Weißen Haus werden
Foto: MARK WILSON/ AFP Trump und die Migranten
Bis zu drei Millionen Menschen ohne gültige Dokumente sollen aus den USA ausgewiesen werden, sagte Trump in seinem ersten Fernsehinterview nach der Wahl. Dabei gehe es um "Kriminelle, Drogendealer und Bandenmitglieder". Auch der noch amtierende US-Präsident Barack Obama hat so viele Menschen ausgewiesen - und damit mehr als viele Präsidenten vor ihm. Von den ursprünglich elf Millionen Menschen, die von Ausweisung bedroht sein könnten, wie Trump vor der Wahl signalisierte, war am Wochenende keine Rede mehr. An seinem umstrittenen Mauerbau an der mexikanischen Grenze will Trump festhalten. In einigen Gebieten könne aber auch "etwas Einzäunung" reichen, sagte der 70-Jährige.
Trump und das Weiße Haus
Wer zieht mit Trump ins Weiße Haus? Die erste Personalie steht fest: Trump hat Reince Priebus, den bisherigen Vorsitzenden der Republikanischen Partei, zum Stabschef ernannt. Die Personalentscheidung gilt als ein Signal an die von Trump im Wahlkampf geschmähte Elite der eigenen Partei, dass er eine enge Zusammenarbeit mit ihr anstrebt. Außerdem teilte Trump mit: Sein Wahlkampfmanager und ultrarechter Scharfmacher, Steve Bannon, werde sein Chefstratege und Berater. Ob Trumps Helferin Kellyanne Conway, New Jerseys Gouverneur Chris Christie oder der ehemalige Bürgermeister New Yorks, Rudy Giuliani, mit ins Weiße Haus ziehen werden, ist noch offen.
Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder betont, sich nach einem Wahlsieg von seinen Immobiliengeschäften zurückziehen zu wollen. Nun wird klar: Sein Imperium wird er in einen sogenannten blind trust überführen, der von seinen Kindern treuhänderisch verwaltet werden soll.
Trump und die Wirtschaft
Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die Steuern zu senken und die Staatsausgaben zu erhöhen. Ein großes Infrastrukturprogramm soll einen Bauboom auslösen - eine Billion Dollar will Trump in die Infrastruktur stecken. Allerdings fehlen ihm dafür rund 221.000 Bauarbeiter.
Eine weitere Aussage aus dem Wahlkampf: "Obamacare ist ein Desaster" - die Gesundheitsreform werde komplett abgeschafft. Davon ist nun in dieser Radikalität nicht mehr die Rede. Nach seinem Treffen mit dem amtierenden Präsidenten Barack Obama erwägt Trump, die Gesundheitsreform teilweise beizubehalten.
Trump und Europa
Als ersten europäischen Politiker hat Trump ausgerechnet Nigel Farage empfangen. Bei dem Gespräch mit dem Brexit-Vorkämpfer in New York ging es um den EU-Austritt Großbritanniens.
Die EU hat das Freihandelsabkommen TTIP nach dem Sieg Trumps auf Eis gelegt, das gab die zuständige Kommissarin Cecilia Malmström bekannt. Ob die Verhandlungen je wieder aufgenommen werden, sei unklar.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz forderte, dem designierten US-Präsidenten offen zu begegnen. "Beide Seiten sollten nun auf null schalten und sich eine Chance geben", sagte der SPD-Politiker. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach sich dafür aus, mit den Amerikanern weiter eng zusammenzuarbeiten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sah sich indes genötigt, die USA zur Bündnistreue zu mahnen. Alleingänge seien weder für Europa noch für Amerika eine Option.Den für das Frühjahr geplanten Gipfel der Staats- und Regierungschefs will Stoltenberg auf einen Termin im Sommer verschieben.
Europäische Politiker, darunter Unionsfraktionschef Volker Kauder, forderten angesichts des Wahlsieges von Trump mehr militärisches Engagement der EU, zum Beispiel in Form einer europäischen Armee.
Trumps demokratische Konkurrentin Hillary Clinton machte am Wochenende FBI-Direktor James Comey für ihre Niederlage mitverantwortlich. Die Untersuchungen zur E-Mail-Affäre kurz vor der Wahl hätten das Wahlergebnis beeinflusst.
Trump hatte im Wahlkampf versprochen, er werde gegen Clinton wegen der E-Mail-Affäre juristisch vorgehen. Nun ruderte er zurück und gab bekannt, dass er darüber noch einmal nachdenken wolle.
Trump selbst ist derzeit noch in Dutzende Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Über drei Jahrzehnte lang sind er und sein Unternehmen in mehr als 4000 Verfahren involviert gewesen - entweder als Kläger oder als Beschuldigte. Nach Angaben von "USA Today" sind momentan noch 75 Verfahren offen.
Auch ein mutmaßliches Sex-Opfer Trumps äußerte sich am Wochenende. Summer Zervos wirft dem künftigen Präsidenten vor, sie vor Jahren sexuell belästigt zu haben. Trump bestreitet dies. Zervos erklärte, sie werde darauf verzichten, gegen ihn zu klagen - wenn er seinerseits keine juristischen Forderungen gegen sie erhebe.
Fox-Moderatorin Megyn Kelly geriet im Wahlkampf mehrmals mit Trump aneinander. Ihre Fehde beschreibt sie in ihrer Autobiografie "Settle for More", die am Dienstag erscheint. Medienexperten warnen, dass Trump eine "schwere Bedrohung" für die Pressefreiheit darstelle.
Auf Twitter indes will sich der designierte Präsident künftig mäßigen - obwohl er seinen Wahlerfolg nach eigenen Angaben auch auf die sozialen Medien zurückführt. In den letzten Tagen des Wahlkampfs hatten Trumps Berater ihn überredet, nicht mehr selbst zu twittern. Nun kündigte er an, als Präsident wolle er sich auf dem Dienst zurückhalten.
Die "New York Times" erklärte, sie werde über den Präsidenten Trump fair und unvoreingenommen berichten. Trump selbst wertet dies als "Schuldbekenntnis" der Zeitung und behauptete auf Twitter, sie habe wegen einer negativen Wahlberichterstattung über ihn Tausende Abonnenten verloren. Die Zeitung dementierte das.
Reince Priebus war die Überraschung in Trumps Wahlkampf: Der 44-Jährige leitet das eigentlich nicht sehr wichtige republikanische Parteikomitee, arbeitete sich aber im Verlauf der letzten Monate ins Kernteam des Milliardärs vor. Im Gespräch ist er für den Posten des Stabschefs.
Kellyanne Conway war in den vergangenen Wochen wohl die wichtigste Helferin von Donald Trump. Die bekannte republikanische Umfrageexpertin kam spät ins Team und verhalf Trump wohl mitentscheidend zum Sieg. Gut möglich, dass sie eine zentrale Rolle im Weißen Haus übernimmt, zum Beispiel als Pressechefin.
Chris Christie, bislang Gouverneur von New Jersey, leitet das Team, das die Übernahme der Präsidentschaft ("Transition") für Trump vorbereitet. Ob er nach der Funktion als Leiter des Transition-Teams einen hohen Posten bekommt, etwa als Justiz-, Handels- oder Sicherheitsminister, ist jedoch völlig offen. Aus seiner Zeit als Gouverneur hängt Christie ein handfester Skandal an ("Bridgegate"-Affäre).
Schon im Wahlkampf scharte Trump ein Vierer-Team harter Falken um sich. Rudy Giuliani, der Ex-Bürgermeister von New York. Giuliani ist als Justizminister im Gespräch,
Newt Gingrich, der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses. Gingrich gilt als Kandidat für den Posten des Außenministers.
David Clarke, Polizeichef von Milwaukee kommt für den Posten des Sicherheitsberaters in Frage.
Michael Flynn, Ex-Chef des Militärgeheimdiensts. Er wird als möglicher starker Mann für das Heimatschutzministerium gehandelt. Demokraten und liberalen Republikanern graut es vor dieser Mannschaft: Sie fürchten, das Vierer-Team könnte Trumps Autoritarismus im Regierungsalltag verankern.
Trumps apokalyptische und reißerische Botschaften in den letzten Wahlkampfwochen wurden maßgeblich von einem Mann bestimmt: Steve Bannon, derzeit beurlaubter Herausgeber der rechten Website "Breitbart News". Ob er eine Rolle in der Regierung erhält, ist aber offen. Womöglich ist Bannon außerhalb der Administration wertvoller für den neuen Präsidenten.
Zwei andere wichtige Spin-Doktoren könnten dabei helfen, Trumps Pläne gesellschaftsfähig zu machen: Corey Lewandowski, Trumps erster Wahlkampfchef, sowie...
...Jared Kushner, der Schwiegersohn des Milliardärs.
Einige Republikaner aus der zweiten Reihe können sich Hoffnungen darauf machen, eine wichtige Rolle in der künftigen Regierung zu spielen. Zum Beispiel Ben Carson. Der erfolglose Präsidentschaftskandidat sprach sich sofort nach seinem Ausstieg aus dem Rennen für Trump aus. Als gelernter Neurochirurg könnte er Gesundheitsminister werden.
Hoffnungen auf einen Platz am Kabinettstisch macht sich wohl auch der frühere Gouverneur von Texas, Rick Perry. Der stockkonservative Republikaner kämpfte lange gegen Trump, dreht dann aber bei und zählt nun sein einiger Zeit zu den glühenden Befürwortern des künftigen Präsidenten. Auf welchen Posten er sich Hoffnung macht, ist unklar.
Firmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
Stephen Bannon: Dieser Mann ist seit August 2016 Chefberater von Trumps Wahlkampfteam. Seine Untergebenen beschrieben ihn als "egomanischen, machiavellistischen Schulhofschläger": Bannon hat eine klare politische Richtung: Er will die ihm verhasste Politelite in Washington zerstören, und das mit fast jedem Mittel. Eine weibliche Mitarbeiterin nannte er Bimbo, der man in den Arsch treten müsse. Auf diesem Verbalniveau betreibt ...
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Robert Mercer: Der Computerwissenschaftler ist mit dem Hedgefonds Renaissance Technologies, den er mitbegründet hat, zum Milliardär geworden. Dennoch ist der 70-jährige strikt auf Anti-Establishment-Linie. Im Wahlkampf zählte er zu Trumps großzügigsten Spendern, einen von Stephen Bannon produzierten Anti-Clinton-Film hat seine Tochter Rebekah mitfinanziert. Mercer gilt als einer der Anteilseigner von Breitbart News, ist also eng mit Trumps Chefberater Stephen Bannon verbunden.
John Paulson: Noch ein Hedgefonds-Milliardär, den Trump sogar zu seinem offiziellen Beraterkreis zählte - und nicht der unbekannteste. Paulson hält den Weltrekord für das persönliche Jahreseinkommen von fünf Milliarden Dollar. In diese Liga stieß er bereits 2007 vor, mit einer großen Wette auf den Kollaps des Immobilienmarkts. Der Ruin von Millionen Amerikanern war sein Gewinn - und macht ihn nun zum Experten, um deren Interessen zu vertreten.
Steven Mnuchin: Er war der Schatzmeister und oberste Fundraiser des Trump-Teams und wird als möglicher Finanzminister gehandelt. Der Yale-Absolvent hat in den vergangenen zehn Jahren als Filmproduzent gearbeitet - zu den von ihm mitproduzierten Werken zählen etwa die Filme der X-Men Reihe oder Mad Max: Fury Road. Echten Trump-Fans dürfte aber ein Punkt im Lebenslauf von Mnuchin sauer aufstoßen: Er hat viele Jahre lang bei der Wall Street-Bank Goldman Sachs gearbeitet und dort ein Vermögen verdient.
Stephen Moore: Der frühere Wall-Street-Journal-Meinungsmacher arbeitet bei der konservativen Heritage-Stiftung, war einer der wichtigsten Wirtschaftsberater im Team Trump. Im Wahlkampf hat er mitgeholfen, Trumps Steuerpläne zu skizzieren. Die seien das Herzstück von Trumps Agenda zur Wirtschaftsbelebung, so Moore. Nach Trumps Wahlversprechen sollen die Steuern für eine große Zahl an Einkommensgruppen sinken. Top-Verdiener wären die größten Profiteure.
Peter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Stephen Miller: Die US-Politikwebsite "Politico" beschrieb ihn als "Gläubigen": Miller schrieb nicht nur Trumps Rede für den Parteitag der Republikaner, er leitete ab August auch das Wirtschaftspolitik-Team der Trump-Kampagne. Bei Trumps Auftritten fungierte er, wie hier zu sehen, öfters als "Einpeitscher". In Interviews hat der 30-jährige schon mal erklärt, dass er die "Klarheit" Trumps bei Handel und Immigration schätze. In US-Medien gilt er als Trumps Chefideologe.
Peter Thiel: Der 49-jährige Investor deutscher Herkunft gründete einst den Online-Bezahldienst PayPal mit und war der erste Kapitalgeber von Facebook. Die Boulevard-Website Gawker trieb er über Umwege in die Insolvenz, weil sie ihn 2007 als homosexuell geoutet hatte. Thiel unterstützte ...
... 2008 und 2012 den Republikaner Ron Paul sowie die Tea-Party-Bewegung. In diesem Wahlkampf unterstützte er (nach dem Scheitern seiner Wunschkandidatin Carly Fiorina) früh und öffentlich Donald Trump - weil er der Überzeugung ist, dass Trump "bei den großen Themen richtig liege", wie er Ende Oktober erklärte. Man dürfe ihn nur nicht wörtlich verstehen. Zum Befremden im liberal orientierten Silicon Valley trat Thiel sogar prominent auf dem Nominierungsparteitag auf.
Als weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Vertrauen hat Trump auch zu Harold Hamm, einem der prominentesten Vertreter der Fracking-Revolution im Gas- und Öl-Geschäft. Der Gründer von Continental Resources, bekannt für eine milliardenteure Scheidung, wird sogar als künftiger Energieminister gehandelt. Auf jeden Fall dürfte die Energie- und Klimapolitik im Sinne des Milliardärs aus Oklahoma sein. Er hat das Programm für mehr fossile Brennstoffe ja geschrieben.
Rudy Giuliani: Er kam bei Trumps Wahlsieg-Party in New York City vorbei: Seit Monaten unterstützt der Ex-Bürgermeister der Metropole offen Trump. Der 72-jährige Giuliani ist für seine Law-and-Order-Politik in New York City bekannt. In Trumps Wahlkampf attackierte er häufig Clintons Ethik, ihre Gesundheit und ihre politische Arbeit - mit Behauptungen, die sich oft als ziemlich übertrieben herausstellten. Giuliani wird vom Trump-Team als möglicher künftiger Justizminister ins Spiel gebracht.
Als weiterer Politprofi kann sich Chris Christie zu Trumps Verbündeten zählen - wenn auch nicht der ersten Stunde. Zunächst trat der als moderater Republikaner geltende Gouverneur von New Jersey gegen Trump an und wollte selbst Präsident werden, dann wenigstens Vizepräsident. Trump hielt sich zurück, auch weil Christie in einen skurrilen Skandal verwickelt ist. Kurz vor der Wahl wurden seine Chefberater verurteilt, weil sie aus kommunalpolitischem Kalkül in New Yorks Vororten ein Verkehrschaos anrichteten. Zeit für ein Comeback?
Sheldon Adelson: Sein stattliches Vermögen von 31 Milliarden Dollar hat Adelson in einer eher anrüchigen Branche gemacht: Der 83-jährige Casinomogul besitzt die Las Vegas Sands Gruppe. Er ist einer der großzügigsten Spender der Republikaner - und hat Trump in der Endphase des Wahlkampfs noch mit 25 Millionen Dollar unterstützt. Doch Adelson hat klare Forderungen: So steht er fest auf Seiten Israels im Nahost-Konflikt - und erwartet das auch von jenen, die sein Geld nehmen. In dieser Sache muss er hoffen, dass das Wort eines Casino-Besitzers für den langjährigen Casino-Besitzer Trump besonderes Gewicht hat ...
... denn auch ausgewiesene Antisemiten wie der Ex-Großmeister des rassistischen Ku Klux Klans, David Duke, haben Einfluss - als Anstifter der radikalen Basis. In der Endphase des Wahlkampfs schaltete Trump auch Werbespots, in denen auf die "Protokolle der Weisen von Zion" verwiesen wurde. Die Anti-Eliten-Stimmung wird nicht so leicht wieder einzufangen sein - und sie wurde mit Kalkül geschürt.
Roger Ailes ist der Medienprofi der Trump-Maschine. Der Gründer des republikanischen Haussenders Fox News trat in der Hochphase des Wahlkampfs unter Vorwürfen der sexuellen Belästigung ab - und direkt in die Trump-Kampagne ein. Zeitweise wurde darauf spekuliert, die beiden planten mit den Breitbart-Leuten ein neues, noch rechteres Medienimperium namens "Trump TV" und die Publicity sei das eigentliche Ziel der Kandidatur. Jetzt gelten wohl andere Pläne ...
Unter all den Männern gibt es doch noch eine einflussreiche Frau: Kellyanne Conway. Die Unternehmerin Unternehmerin aus der Meinungs- und Marktforschung (Spezialthema: Frauen als Zielgruppe) stieß erst im August zu Trump, und musste dann als Wahlkampfchefin eine Serie von Image-Katastrophen aushalten. Jetzt aber kann sie sich feiern lassen, weil sie Trump zum Schluss der Kampagne in ruhigere Bahnen lenkte und so zum kaum für möglich gehaltenen Erfolg beitrug.
Firmenjäger Carl Icahn ist seit langem eng mit Donald Trump verbandelt. "Ich bin sehr glücklich", äußerte der Multimilliardär sich über den Wahlsieg seines Freunds - auch weil er in der Nacht, als die Futures noch abstürzten, die Gelegenheit zum Aktien-Großeinkauf genutzt habe. "Big Poppa's got money to make", war sein Fazit auf der Siegesfeier, wo der 80-Jährige natürlich persönlich zugegen war.
Icahn, der auch mal ein (leider pleite gegangenes) Trump-Casino in Atlantic City besaß, hatte den Kandidaten bereits im Herbst 2015 empfohlen - und verteidigte sogar dessen "Pussy"-Video. Posten werden jetzt sicher auch viele aus der konservativen Elite bekommen, die erst nach dem Wahlsieg ein Herz für Trump entdecken. Aber sein Gehör haben dürften eher Männer wie Icahn, die auch an seiner Seite standen, als es überhaupt nicht angesagt war.
... der 62-jährige auch die einst erzkonservative Nachrichtenseite Breitbart News aus, die er 2012 übernommen hat. Dabei deutet in Bannons Leben nur wenig auf den jetzigen Straßenkämpfer und Elitenhasser hin. Denn er bewegte sich selbst lange in höheren Kreisen: Bannon absolvierte ein Harvard-Studium und hat als Investmentbanker für Goldman Sachs gearbeitet. Er soll rund 40 Millionen Dollar an Privatvermögen besitzen.
Foto: Ben Jackson/ Getty Images for SiriusXMPeter Navarro: Der Betriebswirt von der Universität Kalifornien in Irvine ist der einzige akademische Ökonom im offiziellen Beratergremium - obwohl sich durchaus viele renommierte Volkswirte, die den Republikanern nahestehen, mit einem Anti-Clinton-Brief in den Wahlkampf einmischten. Einige Ökonomen, die aber eher für Spott unter Kollegen sorgen, haben sich jedoch auch frühzeitig pro Trump positioniert - so wie Reagan-Veteran Art Laffer, der höhere Staatseinnahmen mit sinkenden Steuern verspricht (was unter Reagan so wenig funktionierte wie unter Bush, Trump aber wiederholen will).
Foto: imago/ZUMA PressAls weiterer Milliardär war dort auch Tom Barrack anwesend, ein Immobilienunternehmer, Ex-Mitarbeiter der Reagan-Regierung und Großspender der Trump-Kampagne. Barracks Freundschaft mit "The Donald" geht auf die 80er Jahre zurück, als Barrack Trump einen günstigen Zugriff auf das New Yorker Plaza-Hotel verschaffte.
Foto: J. Scott Applewhite/ APGute Geschäfte mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump: Darauf hofft beispielsweise Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender des Baustoffkonzerns HeidelbergCement. Er verspricht sich lukrative Aufträge beim Mauerbau an der US-Grenze zu Mexiko - und erntete dafür einen Sturm der Entrüstung.
Doch manche deutschen Manager sind mit dem Trump-Netzwerk schon gut im Geschäft oder im Geschäft gewesen...
... wie zum Beispiel Mario Schlosser: Der Chef des hochgehandelten Online-Gesundheits-Startup Oscar hat das Unternehmen gemeinsam mit Joshua Kushner gegründet, dem Bruder des Trump-Schwiegersohns Jared Kushner. Die vielfältigen Verbindungen der Trump-Kushner-Connection halfen dabei Wagniskapital zu akquirieren - unter anderem bei Trump-Unterstützer Peter Thiel.
Ulrich Marseille: Der Krankenhaus-Unternehmer und Rechtspopulist (ehemals Schill-Partei) wollte mit Trump schon zur Jahrtausendwende ein ganz großes Ding in Deutschland drehen. Gemeinsam planten sie den Bau zahlreicher Hochhäuser in Städten wie Frankfurt und Stuttgart...
...unter anderem den Millenium-Tower in Frankfurt (Modell von 2001). Dazu gründeten sie die Trump Deutschland AG. Marseille führte den Aufsichtsrat, Trump war sein Stellvertreter.
Albert Speer: Das Büro des Architekten fertigte die Modelle für Trumps Frankfurt-Pläne.
Estella-Maria Marseille: Die Rechtsanwältin und Ehefrau des Klinik-Magnaten saß ebenfalls im Aufsichtsrat der Trump Deutschland AG.
Hans-Hermann Tiedje: Auch der ehemalige Chefredakteur der "Bild"-Zeitung und Medienmanager gehörte dem Kontrollgremium der Trump Deutschland AG an. In dieser Funktion beaufsichtigte er...
...Hans Ulrich Gruber: Der ehemalige Vorstandschef von ThyssenKrupp war der Topmanager der Trump Deutschland AG. Gruber saß damals auch im Vorstand der Firma TD Artos. Das Unternehmen vermarktete Trump-Fondspapiere.
Harald Berktold: Der Immobilien-Manager war Großprojektleiter bei der Trump Deutschland AG.
Peter P. Schweger: Nachdem Trumps Hochhaus-Pläne für Frankfurt und Berlin scheiterten, richtete sich der Blick auf Stuttgart. Architekt Peter Schweger skizzierte...
..., wie der dortige Trump Tower aussehen könnte. Auch dieses Projekt platzte und zog Rechtsstreitigkeiten nach sich.
Josef Ackermann: Der Ex-Deutsche-Bank-Chef (er ist Schweizer) stand an der Spitze des Instituts, als es besonders viele Geschäfte mit Donald Trumps Imperium machte. Während die Investmentsparte nach zahlreichen Problemen mit Trump keine Lust mehr auf Deals mit dem Milliardär hatte, hielt ihm die Vermögensverwaltung die Treue.
Mit Hilfe der Deutschen Bank (Asset and Wealth Management) konnte Trump sich ein Golf-Resort in Florida, einen Hotelkomplex in Chicago und einen in Washington leisten. Seit 1998 summierte sich das Trump-Engagement der Deutschen Bank laut "Wall Street Journal" auf mindestens 2,5 Milliarden Dollar, nicht mitgezählt mindestens eine weitere Milliarde an mit Trump verbundene Organisationen.
Michael Otto: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger Otto Group hat im Zuge der Immobilienkrise Probleme mit Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner gehabt. Dessen Immobilienfirma hatte 2007 das Bürohochhaus "666 Fifth Avenue" erworben und sich damit übernommen. Später übernahm das Immobilienunternehmen Paramount Group (das der Otto-Familie gehört) Teile der Kredite. Ende 2011 einigten sich Kushner und seine Gläubiger schließlich auf eine Umschuldung.
Die Schätzungen über sein Vermögen gehen weit auseinander, aber ziemlich sicher wird Donald Trump der mit Abstand reichste US-Präsident der Geschichte. "Forbes" schätzt sein Immobilien-Imperium auf derzeit 3,7 Milliarden Dollar. Ein Milliardär im Weißen Haus, das gab es noch nie. Fast wäre ihm ein noch Reicherer dazwischen gekommen ...
... aber Michael Bloomberg verwarf seinen Plan einer unabhängigen Kandidatur und trat stattdessen auf Hillary Clintons Parteitag auf, um Trump zu verhindern - vergebens. Der Besitzer des gleichnamigen Finanzinformationsdienstes und frühere New Yorker Bürgermeister steht derzeit mit 42,7 Milliarden Dollar auf Rang 8 im globalen "Forbes"-Ranking.
Bis dato galt der Ausflug Ross Perots in die Politik als der erfolgreichste Versuch eines US-Milliardärs, auch selbst das wichtigste Amt zu übernehmen und nicht bloß im Hintergrund Strippen zu ziehen. Sein Vermögen von 3,9 Milliarden Dollar hat der Texaner im Computergeschäft gemacht. 1992 schaffte er einen Achtungserfolg mit 19 Prozent der Stimmen. Seine Rede vom "giant sucking sound" der von Mexiko angesaugten US-Jobs findet in Trump ein Echo. Perots Fokus auf die Sanierung der Staatsfinanzen teilt der Neue aber nicht.
In der westlichen Hemisphäre gab es jüngst immerhin einen Milliardär an der Macht. 20 Jahre nach dem Ende der Pinochet-Diktatur gaben die Chilenen 2010 wieder dem rechten Lager eine Chance. Kreditkartenunternehmer Sebastián Piñera trennte sich wie versprochen nach seiner Wahl von Aktien in Fernsehsendern, Fluggesellschaften, Fußballclubs. Seine Präsidentschaft wird allseits als eher glücklos beschrieben, aber Piñera hielt vier Jahre durch. Heute kann er sich mit 2,5 Milliarden Dollar Vermögen drittreichster Chilene nennen - und der einzige Ausländer, der sich jemals auf den Stuhl des US-Präsidenten im Oval Office setzte.
Medienfigur, Egomane, Supermacho, Zerstörer der Eliten: Das wohl passendste Rollenmodell für Trump ist Silvio Berlusconi - und hoffentlich nicht dessen Landsmann Benito Mussolini, mit dem Trump auch schon oft verglichen wurde. Berlusconi brachte es in vier Amtszeiten zwischen 1994 und 2011 auf immerhin neun Amtsjahre als italienischer Ministerpräsident - eine Ära, in der es mit Italien jedoch kaum voranging. Der 5,9 Milliarden Dollar schwere Medien- und Finanzinvestor wirkte lange, als könne ihm kein Skandal etwas anhaben. Zuletzt sank die Fortüne des einstigen "Cavaliere" aber. Berlusconi ist vorbestraft, doch immer noch Parteiführer.
Die Ukraine zählt zu den ärmsten Staaten Europas, ihr Staatschef aber zu den reichsten: Petro Poroschenko ist allerdings mittlerweise von der Milliardärsliste gestrichen. Dabei ist unklar, wie es wirklich um sein Vermögen steht. Seinen Süßwarenkonzern Roshen hat er nach der Wahl 2014 in einen Blind Trust eingebracht - und mithilfe von Briefkastengesellschaften auf den Britischen Jungferninseln auch vor den Finanzbehörden seines eigenen Pleitestaats verborgen.
Nur kurz hielt sich Bidsina Iwanischwili 2012 bis 2013 als georgischer Premierminister. Der reichste Mann des Kaukasuslandes (4,8 Milliarden Dollar, vor allem aus einer inzwischen geschlossenen russischen Bank) trat freiwillig ab und erklärte seine Mission für erfüllt. Iwanischwilis Partei "Georgischer Traum" hält sich bis heute an der Macht, von seiner Privatresidenz behält der Patriarch alles in Tiflis im Blick.
Eher machtlos schaut Thaksin Shinawatra aus dem Exil in Dubai den Militärherrschern seiner thailändischen Heimat zu, die 2006 ihn und 2014 auch seine Schwester Yingluck von der Macht in Bangkok vertrieben. Vom einstigen Telekomimperium sind noch 1,67 Milliarden Dollar Vermögen übrig - was in Thailand war, wurde unter dem Urteil "abnormal" beschlagnahmt. Thaksin ist nun Staatsbürger von Montenegro. Die "Rothemden" im armen Norden des Landes trauern seinem Regime nach, das der konservativen Elite als korrupt gilt. Shinawatra selbst sieht Parallelen zwischen sich und Trump.
Nicht mehr an der politischen Macht, aber dominant im Reichsten-Ranking des Libanon ist die Familie des 2005 ermordeten Ministerpräsidenten Rafik Hariri, der sich einen Namen als Friedensstifter in dem Bürgerkriegsland machte. Sein Sohn Saad Hariri (im Vordergrund) scheiterte mehrfach mit der Nachfolge und lebt in Saudi-Arabien, wo der Reichtum maßgeblich im Ölanlagenbau entstand. Vier Hariri-Brüder kommen zusammen auf sechs Milliarden Dollar.
Bis dato galt der Ausflug Ross Perots in die Politik als der erfolgreichste Versuch eines US-Milliardärs, auch selbst das wichtigste Amt zu übernehmen und nicht bloß im Hintergrund Strippen zu ziehen. Sein Vermögen von 3,9 Milliarden Dollar hat der Texaner im Computergeschäft gemacht. 1992 schaffte er einen Achtungserfolg mit 19 Prozent der Stimmen. Seine Rede vom "giant sucking sound" der von Mexiko angesaugten US-Jobs findet in Trump ein Echo. Perots Fokus auf die Sanierung der Staatsfinanzen teilt der Neue aber nicht.
Foto: ? Joe Skipper / Reuters/ REUTERSMedienfigur, Egomane, Supermacho, Zerstörer der Eliten: Das wohl passendste Rollenmodell für Trump ist Silvio Berlusconi - und hoffentlich nicht dessen Landsmann Benito Mussolini, mit dem Trump auch schon oft verglichen wurde. Berlusconi brachte es in vier Amtszeiten zwischen 1994 und 2011 auf immerhin neun Amtsjahre als italienischer Ministerpräsident - eine Ära, in der es mit Italien jedoch kaum voranging. Der 5,9 Milliarden Dollar schwere Medien- und Finanzinvestor wirkte lange, als könne ihm kein Skandal etwas anhaben. Zuletzt sank die Fortüne des einstigen "Cavaliere" aber. Berlusconi ist vorbestraft, doch immer noch Parteiführer.
Foto: Giorgio Onorati/ dpaDie Ukraine zählt zu den ärmsten Staaten Europas, ihr Staatschef aber zu den reichsten: Petro Poroschenko ist allerdings mittlerweise von der Milliardärsliste gestrichen. Dabei ist unklar, wie es wirklich um sein Vermögen steht. Seinen Süßwarenkonzern Roshen hat er nach der Wahl 2014 in einen Blind Trust eingebracht - und mithilfe von Briefkastengesellschaften auf den Britischen Jungferninseln auch vor den Finanzbehörden seines eigenen Pleitestaats verborgen.
Foto: GENYA SAVILOV/ AFP