Kredit ohne weitere Gegenleistung? Während Griechenlands Premier Tsipras genau dieses Ziel anzusteuern scheint, zeigt sich Bundeskanzlerin Merkel skeptisch. Die Bundesregierung bereitet sich offenbar konkret auf eine Staatspleite Griechenlands vor, auch wenn sie dann damit einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag abschreiben müsste
Wenn sich bis Ende Juni Griechenland und seine Geldgeber im Schuldenstreit nicht geeinigt haben, droht Griechenland unmittelbar die Pleite. Die Bundesregierung bereitet sich auf diesen nicht mehr auszuschließenden Staatsbankrott Griechenlands vor. Es gebe konkrete Beratungen, was im Falle einer Pleite Athens zu tun sei, berichtet "Bild" heute unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen.
Danach sei unter anderem im Gespräch, bei einer Staatspleite Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland einzuführen. Außerdem werde ein Schuldenschnitt für das Land diskutiert. Regierungsbeamte stünden darüber in einem engen Austausch auch mit Mitarbeitern der Europäischen Zentralbank (EZB). Vieles müsse allerdings auch ad-hoc entschieden werden, heißt es.
Ein Sprecher der Bundesregierung konnte den Bericht zunächst nicht kommentieren.
Am Donnerstag hatten die internationalen Geldgeber im Schuldenstreit mit Griechenland den Druck auf die Regierung in Athen erhöht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) zog überraschend sein Verhandlungsteam aus Brüssel ab und begründete dies mit "großen Differenzen" bei den Gesprächen.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte vor der wachsenden Gefahr einer Staatspleite Griechenlands. "Die Zeit läuft ab und das Risiko einer Insolvenz nimmt täglich zu", sagte er in London. Zwar seien die Ansteckungseffekte bei einem solchen Szenario inzwischen besser eingedämmt als in der Vergangenheit. "Sie sollten aber nicht unterschätzt werden."
Kredit ohne weitere Gegenleistung? Während Griechenlands Premier Tsipras genau dieses Ziel anzusteuern scheint, zeigt sich Bundeskanzlerin Merkel skeptisch. Die Bundesregierung bereitet sich offenbar konkret auf eine Staatspleite Griechenlands vor, auch wenn sie dann damit einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag abschreiben müsste