Demokrat Doug Jones
Foto: John Bazemore/ dpaDebakel für die Republikaner von US-Präsident Donald Trump: Der Demokrat Doug Jones hat den Republikanern den Senatssitz des konservativen US-Bundesstaates Alabama abgejagt. Die Republikaner haben im Senat nur noch eine Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen. Für Trump dürfte es schwieriger werden, wichtige Vorhaben durch das Parlament zu bekommen.
Jones, ein 63-jähriger früherer Staatsanwalt, gewann in der Nachwahl gegen den von Trump unterstützten, erzkonservativen Republikaner Roy Moore. Trump gratulierte Jones per Twitter zum Sieg. Die Republikaner würden in sehr kurzer Zeit noch einmal eine Chance haben, diesen Sitz im Senat zu erobern, schrieb Trump. "Es endet nie!"
Beide Kandidaten hatten in den letzten Umfragen nahezu gleichauf gelegen. Die republikanische Partei war bei Moores Kandidatur gespalten, denn dem 70-jährigen früheren Richter am Obersten Gericht Alabamas wird vorgeworfen, vor Jahrzehnten Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Moore weist dies zurück. Trotz der Vorwürfe und des Abrückens republikanischer Politiker hatte Trump an Moore festgehalten. "WÄHLT ROY MOORE", hatte Trump die Wähler per Twitter aufgefordert.
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Jones, der anfangs in Umfragen deutlich hinter Moore zurückgelegen hatte, machte nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe den Wahlkampf zu einem Referendum über Anstand und Ehrsamkeit.
Jones ist der erste Demokrat in einem Vierteljahrhundert, der einen Senatssitz für Alabama erobern konnte. Dieser war freigeworden, als der frühere Inhaber Jeff Sessions, ein Republikaner, zum Justizminister ernannt wurde.
Der US-Bundesstaat Alabama war in der Nacht auf Mittwoch Schauplatz einer spannungsgeladenen Nachwahl für den US-Senat: Zur Abstimmung standen der erzkonservative Ex-Richter Roy Moore und der Demokrat Doug Jones, ein ehemaliger Staatsanwalt.
Doug Jones nach seiner Stimmabgabe in Mountain Brook: Er gewann die Wahl in Alabama knapp vor seinem Konkurrenten.
Roy Moore ritt wie angekündigt auf einem Pferd zum Wahllokal in Gallant. Alabama ist traditionell eigentlich ein Staat, in dem rot, also republikanisch, gewählt wird: Trump gewann hier bei der Präsidentschaftswahl mit einem Abstand von fast 30 Prozentpunkten gegen Hillary Clinton.
Moore ist für seine erzkonservativen Ansichten bekannt. Er glaubt zum Beispiel, dass Gottes Gesetz über der Verfassung der USA steht. Seine Niederlage in Alabama wird auch für Donald Trump Folgen haben.
Roy Moore wird seit Wochen von etlichen Frauen glaubhaft beschuldigt, sie als Teenager sexuell belästigt zu haben. Hier protestieren Frauen in Alabama gegen den Republikaner, sie sind in Anlehnung an "The Handmaid's Tale" verkleidet, um Missbrauch anzuprangern.
Während andere Politiker wegen ähnlicher Vorwürfe zurücktreten, hielt Moore dagegen. Er sprach von Fake News und diffamierte die Frauen als Teil einer linken Verschwörung.
Unterstützung hatte Moore von höchster Stelle: Bis zuletzt sprach sich Trump für den Kandidaten aus. Nach der Niederlage schmilzt nun die Mehrheit der Republikaner im Senat: auf 51 zu 49.