Offshore-Leaks
Geheime Geschäfte in Steueroasen enttarnt
Aufruhr in der Welt der Superreichen: Anonyme Informanten haben internationalen Medien Daten über 130.000 Personen zugespielt, die ihr Geld in den verschiedenen Steueroasen der Welt angelegt haben. Prominentester Fall ist der verstorbene Millionenerbe Gunter Sachs.
Besorgte Millionäre: Datensätze aus Steueroasen sorgen weltweit für Unruhe
Foto: Corbis
München/Hamburg - Eine anonyme Quelle hat internationalen Medien aus 46 Ländern einen riesigen Datensatz über geheime Geschäfte in Steueroasen zugänglich gemacht. In den Unterlagen finden sich auch Hunderte deutsche Fälle, unter ihnen der 2011 verstorbene Millionenerbe Gunter Sachs. Das berichten die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR), denen die Daten in Deutschland exklusiv zur Verfügung gestellt wurden.
Der Industriellenerbe legte nach Recherchen der "SZ" und des NDR vor seinem Tod mutmaßlich Vermögen in Steueroasen an und deklarierte es bei den Finanzämtern nicht vollständig. Seine Nachlassverwalter weisen dies zurück. Sie erklärten, die betroffenen Firmen seien den Steuerbehörden "schon zu Lebzeiten von Herrn Sachs" offengelegt worden.
In den Unterlagen finden sich den Berichten zufolge 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern - darunter Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure. Die Datenmenge aus insgesamt zehn Steueroasen umfasst 260 Gigabyte. Die 2,5 Millionen Dokumente stammen von zwei Firmen, die auf die Errichtung von Offshore-Gesellschaften spezialisiert sind. Sie gehören zu den größten Anbietern weltweit.
Die Daten belegen offenbar, auf welchen geheimen Wegen Reiche und Kriminelle Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzen, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern. Ein Insider spricht von dem "bislang größten Schlag gegen das große schwarze Loch der Weltwirtschaft".
Die Daten sind im vergangenen Jahr dem Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington übergeben worden. Die "Süddeutsche Zeitung" habe die Informationen unabhängig verifiziert und monatelang ausgewertet, schreibt das Blatt.