Parallelwährung
Deutsche Bank fordert "Geuro" für Griechenland
Mit den anstehenden Neuwahlen in Griechenland wächst auch die Sorge, die künftige Regierung werde aus der Euro-Zone austreten. Die Deutsche Bank schlägt nun einen Kompromiss vor: Athen solle eine Parallelwährung einführen, den sogenannten "Geuro".
Euro und Geuro: Griechenland könnte mit der Parallelwährung die eigene Währung abwerten ohne den Euro zu verlassen
Foto: dapd
Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank hält die Einführung einer Parallelwährung zum Euro in Griechenland für denkbar. Im Falle eines Wahlsiegs der Gegner des Sparpakets bei den griechischen Parlamentswahlen am 17. Juni könnte die griechische Regierung so auch ohne die weitere Unterstützung der internationalen Geber ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen, heißt es in einer Studie der Volkswirte der Deutschen Bank.
Griechenland könnte so die eigene Währung abwerten ohne formell den Euro zu verlassen. Die Experten haben sich auch gleich einen Namen für die neue Währung ausgedacht: Geuro.
Die neue Währung würde aus Schuldscheinen der griechischen Regierung bestehen, die weiterverkauft werden könnten. Zunächst würde die neue Währung zum Euro wohl stark abwerten. Die griechische Regierung hat jedoch laut der Studie die Möglichkeit, den Geuro mit einer soliden Haushaltspolitik zu stärken.
Mehrheit der Bevölkerung wünscht Beibehaltung des Euro
Begleitet durch strukturelle Reformen könnte so die Tür für eine mögliche Rückkehr zum Euro wieder geöffnet werden. Eine Totalaufgabe des Euro halten die Analysten für unwahrscheinlich, da eine Mehrheit der Bevölkerung die Beibehaltung des Euro wünscht.
Die Deutsche Bank hält es zudem für unwahrscheinlich, dass die Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union und Europäischer Zentralbank Griechenland bei einem Wahlsieg der Sparpaketsgegner ganz fallen lässt. Die Troika würde wahrscheinlich die Hilfe für die griechische Regierung einstellen, jedoch den griechischen Schuldendienst weiter leisten. Die griechischen Banken dürften dann mit einer europäischen "Bad Bank" aufgefangen werden.
Die Einführung einer Parallelwährung in Griechenland wurde auch schon von anderen Ökonomen vorgeschlagen. Die Frage wurde jetzt im Vorfeld der anstehenden Wahlen am 17. Juni jedoch wieder akut.