Anschläge in Afghanistan
Tote nach Besuch von Präsident Obama
Kurz nach dem Besuch von US-Präsident Barack Obama in Kabul ist die afghanische Hauptstadt am Mittwochmorgen von mehreren Anschlägen erschüttert worden. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben.
Blitzbesuch: US-Präsident Obama (l.) mit dem afghanischen Präsidenten Karsai in Kabul
Foto: MANDEL NGAN/ AFP
Kabul - Der Sprecher des Innenministeriums, Sidik Sidikki, sagte, es seien mindestens sechs Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf ein von Ausländern genutztes Gästehaus getötet worden. Bei den Opfern habe es sich um fünf afghanische Passanten und einen Wachmann gehandelt. Wenig später waren zwei weitere Explosionen sowie Gewehrfeuer aus dem auch von EU und UNO genutzten Gästehaus unweit des internationalen Flughafens zu hören.
Der Kabuler Polizeichef Mohammed Ajub Salangi sagte, ein Selbstmordattentäter habe sich auf der Dschalalabad Straße, an der mehrere ausländische Militärbasen liegen, mit einem Auto in die Luft gesprengt.
Die Taliban bekannten sich in einer Textnachricht an AFP zu einem Selbstmordanschlag auf ein ausländisches Militärlager. Demnach drangen mehrere bewaffnete Kämpfer anschließend in den Stützpunkt ein. Der Taliban-Sprecher Sabibullah Mudschahid bezeichnete den Angriff als "Botschaft an Obama", dass der "Widerstand" weitergehe, bis alle Ausländer tot seien oder das Land verlassen hätten.
Obama war am späten Dienstagabend zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen. Der insgesamt sechsstündige Besuch fiel auf den ersten Jahrestag der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Spezialkommando im benachbarten Pakistan. In einer live im Fernsehen übertragenen Rede auf dem US-Stützpunkt Bagram sagte Obama, die USA stünden vor einem Sieg über das Terrornetzwerk Al-Kaida. Zudem kündigte er ein baldiges Ende des Krieges in Afghanistan an.
Zuvor hatte der US-Präsident in Kabul mit seinem afghanischen Kollegen Hamid Karsai ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, das den künftigen Einsatz von US-Truppen in Afghanistan regelt. Demnach sollen sie auch nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen Ende 2014 in Afghanistan gegen Al-Kaida-Mitglieder vorgehen können. Allerdings legt Washington keine bestimmte Truppenzahl fest und verpflichtet sich auch zu keinen Zahlungen. Karsai versicherte anschließend, das Abkommen stelle keine Bedrohung für die Nachbarländer dar.