Folge der Schuldenkrise
Griechische Gefängnisse heillos überfüllt
Traurige Folge der Griechenland-Krise: Immer mehr Griechen rutschen in die Kriminalität ab, weil sie keine andere Möglichkeit mehr finden, sich zu ernähren. In den Gefängnissen sitzen deshalb fast ein Drittel mehr Menschen als erlaubt.
Hinter Gittern: Die Kriminalität in Griechenland steigt angesichts der Wirtschafts- und Schuldenkrise
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Athen - Das größte griechische Hochsicherheitsgefängnis in der Nähe von Piräus ist restlos überfüllt und schlägt Alarm bei der Regierung. "Wir können keine Gefangenen mehr aufnehmen", schreibt der Chefwärter in einem Brief an das Justizministerium.
"Wir haben hier 2345 Menschen. Das Gefängnis hat Raum für nur 800 Leute." Auch zwei kleinere Gefängnisse in der Hafenstadt Halkida und auf der Halbinsel Peloponnes nehmen keine Gefangenen mehr auf. Ihre Direktoren warnten vor "explosiven Zuständen".
"Die Situation da drin ist unerträglich. Ich kann es nicht mehr sehen", sagte der Athener Rechtsanwalt Dimitris Stamatopoulos. In griechischen Gefängnissen sitzen derzeit 12.703 Menschen, die Kapazität liegt eigentlich bei 9300 Menschen. Das Parlament soll in dieser Woche nach einem Gesetzentwurf des Justizministeriums Maßnahmen erörtern, die zur früheren Entlassung bestimmter Häftlinge führen sollen.
Wegen der überfüllten Gefängnisse ist die Regierung wiederholt von Menschenrechtsorganisationen kritisiert worden. Hintergrund ist nach Angaben des Verbandes der griechischen Rechtsanwälte eine höhere Kriminalität, weil Tausende Migranten wegen der Finanzkrise keine Möglichkeiten mehr finden, sich zu ernähren. Zudem hätten Raubüberfälle des organisierten Verbrechens stark zugenommen.