Spitzenpersonalie Franzose Coeuré wechselt ins EZB-Direktorium

Künftiges Direktoriumsmitglied der EZB: der Franzose Benoît Coeuré
Foto: CHARLES PLATIAU/ ReutersBrüssel - Der Franzose Benoît Coeuré rückt in die Führungsetage der Europäischen Zentralbank (EZB) auf. Die Finanzminister der 17 Euro-Staaten gaben am Dienstag in Brüssel einstimmig grünes Licht für die Spitzenpersonalie, sagte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker: "Er hat alle Qualitäten und die notwendige Erfahrung sowie den akademischen Hintergrund."
Coeuré soll Nachfolger des Italieners Lorenzo Bini Smaghi im EZB-Direktorium werden. Der 42-jährige Franzose ist derzeit Chefvolkswirt im Pariser Finanzministerium.
Einen offiziellen Vorschlag müssen die Finanzminister aller 27 EU-Staaten machen, dies soll bei dem Treffen am morgigen Mittwoch erfolgen. Die Entscheidung treffen letztlich die Staats- und Regierungschefs. Zuvor muss noch das Europaparlament angehört werden; auch die EZB hat das Recht zu einer Stellungnahme.
Frankreich kann Ansprüche geltend machen, weil Ende Oktober der italienische Notenbank-Chef Mario Draghi den EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet abgelöst hatte. Damit sind zwei Italiener im Direktorium vertreten und nach dem Ausscheiden von Ex-Präsident Jean-Claude Trichet kein Franzose mehr. Insbesondere Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte Druck auf Bini Smaghi ausgeübt und seinen Rücktritt gefordert. Traditionell sind die vier großen Länder der Euro-Zone (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) immer im Direktorium vertreten. Eine feste Regel gibt es aber nicht.
Für Deutschland ist dies der scheidende EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, der von Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen ersetzt wird. Diese Personalie hatten die Staats- und Regierungschefs bereits beschlossen.
Die Europäische Zentralbank ist neben der amerikanischen Federal Reserve weltweit die wichtigste Notenbank - zuständig für die Währung von 17 Ländern mit rund 330 Millionen Einwohnern.