Steuerstrafe Chinesen schenken Ai Weiwei Geld

Gerne wird behauptet, Ai Weiwei wäre in China nicht so bekannt. Die Millionenstrafe gegen den Regimekritiker hat allerdings eine beispiellose Welle der Unterstützung ausgelöst. Der Künstler sieht Anfänge einer Zivilgesellschaft in China.
Regimekritiker Ai Weiwei: Chinesen gaben dem Künstler mehr als eine halbe Million Euro um seine Millionenstrafe beim Finanzamt zu begleichen

Regimekritiker Ai Weiwei: Chinesen gaben dem Künstler mehr als eine halbe Million Euro um seine Millionenstrafe beim Finanzamt zu begleichen

Foto: Tobias Hase/ picture alliance / dpa

Peking - Tausende Chinesen schenken dem regimekritischen chinesischen Künstler Ai Weiwei spontan Geld, damit er seine Millionenstrafe an das Steueramt zahlen kann. Einige werfen ihm sogar Geldscheine als Papierflugzeuge über das Eingangstor seines Studios in Peking. Bis Montagmittag hätten ihm schon mehr als 20.000 Chinesen mehr als fünf Millionen Yuan, umgerechnet 570.000 Euro, zukommen lassen, berichtet der Künstler.

Das Finanzamt hatte dem 53-Jährigen vergangene Woche eine Forderung über 15 Millionen Yuan, umgerechnet 1,7 Millionen Euro, angeblich ausstehender Steuern und Strafzahlung zugestellt. Die muss er bis Mitte des Monats begleichen. Nach seiner Inhaftierung im Frühjahr sieht Ai Weiwei darin einen weiteren Versuch der Behörden, ihn einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Ai Weiwei betonte aber, das Geld schrittweise zurückzahlen zu wollen. Ohne behördliche Erlaubnis darf in China niemand Spenden annehmen. Für die Rückzahlung registrieren Helfer jede Geldanweisung in Listen. Ai Weiwei begrüßte die Welle der Unterstützung: "Ich sehe den Aufstieg einer Zivilgesellschaft in China. Ich sehe Hoffnung."

mg/dpa-afx

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