Spitzensommelier Jan Konetzki empfiehlt Neue Schätze für den Keller
Zum Entdecken: Geheimtipp aus den Pyrenäen

2015 DOMAINE DANJOUBANESSY, La Truffière, Côtes Catalanes, Roussillon, Frankreich, 36 Euro
In keiner Region Frankreichs wird so viel Wein produziert wie im Roussillon am Mittelmeer. Sie ist kein neues Burgund oder Bordeaux, aber es tut sich da gerade viel. Zu den aufregendsten Weinen gehören die der Domaine Danjou-Banessy, zwei Brüder. Sébastien war Lehrer, Benoit half dem Großvater auf dem Weingut in Espira-de-l'Agly.
Der Ort ist eher für Süßweine bekannt. Ihr trockener Weißwein, Tipp eines Kollegen, hat mich sofort mitgerissen. Er schmeckt eigentlich nach einem viel kühleren Klima und nicht so, als ob er aus einer Gegend mit 300 Sonnentagen im Jahr kommt. Das liegt an der Nähe zu den Pyrenäen, am kargen Boden (schwarzer Schiefer) - und einer seltenen Traube: Carignan Gris.
Gleich der erste Schluck: wie ein großer Burgunder, nur salziger; weich, aber nicht buttrig; Säure, jedoch kaum Frucht. Nach einer halben Stunde an der Luft riecht man Myrrhe und andere Gewürznoten, der Wein bleibt trotzdem frisch. Nicht zu kalt trinken, bei 10 bis 12 Grad, am besten aus einem Burgunderglas. Perfekt zu Seeteufel, Wolfsbarsch, gereiftem Schinken.
Bezugsquelle: www.weinhalle.de
Zum Mitreden: Jakobsweg de luxe

2011 LA DESCENDIENTES DE J. PALACIOS, Faraona, Bierzo, Spanien, 650 Euro
Alvaro Palacios ist Spaniens Superstar aus dem Rioja. Anfang der 90er erfand er das Priorat und polierte es auf zum zweiten Rioja, heute eines der Topanbaugebiete Spaniens. Sein Neffe entdeckte im Nordwesten eine vergessene Region am Jakobsweg: steile Hänge, relativ kühl, trockener als im nahen Galizien - das Bierzo, der nächste große Wurf.
Ricardo Pérez Palacios keltert auf dem Gut im Dorf Corullón aus der heimischen Mencía-Traube Weine, die anders sind als andere: sie haben mehr Punch, Alkohol, reife Früchte und Würze (von neuem Barrique). Palacios' alte Reben sorgen für grazile Säure und Struktur. La Faraona ist die beste Lage, ein halber Hektar nur, 600 bis 900 Flaschen im Jahr. Ein großer Wein. Den 2011er können Sie jetzt trinken oder liegen lassen (bis 2025). Passt zu Schmorgerichten mit Rind.
Bezugsquelle: www.guteweine. de
Zum Versacken: Das höchste Gut der Anden

2011 ARISTOS DUQUE D'A, Cabernet Sauvignon, Cachapoal, Chile, ab 54 Euro
Chile ist fast 5000 Kilometer lang und hat viele Anbaugebiete, Klimazonen, Höhenlagen. Aber der Wein war immer sehr übersichtlich: zwei Weiß-, zwei Rotweinrebsorten, auf charmante Art unkompliziert und erschwinglich. Dann kamen Projekte wie Aristos: Louis-Michel Liger-Belair, ein Star aus dem Burgund, tat sich 2003 mit Freunden aus dem Studium zusammen, François Massoc und Pedro Parra.
Eine untypische Kombi: ein Spezialist für Pinot Noir und zwei Winzer aus dem Cachapoal Valley. Alte Welt trifft Neue. Ihr Cabernet stammt aus Coya, dem höchstgelegenen Weingut der Anden. Ein toller Trinkwein - leicht kantige Tannine, samtig, nicht zu holzig, schwarze Johannisbeere, Kräuter, Zedernholz. Er hat die leichte, untypische Bitterkeit eines eleganten Pinots. Passt kellerkühl serviert bestens zu Bratwurst und Steak vom Grill.
Bezugsquelle: www.justerinis.com