Achten Sie auf: Top-Anwältin Ines Zenke Die Frau mit den Stromschlag-Argumenten

Ines Zenke Juristin bei der Kanzlei BBH
Foto: Kai Müller für manager magazinDas folgende, leicht veränderte Porträt stammt aus der Februar-Ausgabe 2017 des manager magazins.
Kaiser's Tengelmann war für sie ein Déjà-vu. Die bizarren Facetten des Verkaufs der Lebensmittelkette, mit den Protagonisten Kartellamt, Monopolkommission und Bundeswirtschaftsministerium inklusive Ministererlaubnis, riefen in der Anwältin Ines Zenke (45) die Erinnerung an ihren ersten großen Fall wach: die Übernahme des Quasi-Monopolisten Ruhrgas durch den Stromkonzern Eon, anno 2002. Sie hat Eons Rivalen vertreten.
Auch damals assistierte der Staat mit einer Ministererlaubnis, nachdem die Wettbewerbsbehörden gegen den Zusammenschluss votiert hatten. Ein Riesenstreitwert und ein Riesenerfolg für Zenke und die Kanzlei Becker Büttner Held (BBH), der sie seit 1995 angehört: Per Eilverfahren stoppte sie die Ministererlaubnis, der Deal kam schließlich nur unter verschärften Auflagen zustande.
Die Ruhrgas-Posse machte die auf Energiefragen spezialisierte BBH stromschlagartig bekannt. Gleiches galt für Prozessführerin Zenke, eine nüchterne Vertreterin der Zunft, aus deren Stimme man das Berlinerische leicht heraushört. Heute ist sie auch für den Auftritt der Kanzlei verantwortlich - das Gesicht nach außen.
Die Großkonzerne sind die traditionellen Gegner. Meist ficht BBH aufseiten der Kommunen oder der öffentlichen Hand. Sobald es politisch wird, kommt Zenke ins Spiel.
Sie war Mitglied der Kommission, die den Atomaltlastenfonds aufgelegt hat. Sie organisiert parlamentarische Abende für die Kanzlei. Und sie ist Vizepräsidentin des 2015 gegründeten SPD-Wirtschaftsforums, ein Verein aus knapp 250 Unternehmern, Verbänden und Führungskräften, der dem etablierten CDU-Wirtschaftsrat etwas entgegensetzen will. Ex-Obersozi Sigmar Gabriel schaut regelmäßig vorbei. Aber, darauf legt die Parteilose Wert: "Wir sind unabhängig, schreiben die SPD nicht hoch."
Zenkes Vater war Geschäftsführer eines Stadtwerks, daher ihre frühe Begeisterung für Energie. "Rechtskommunikator" wurde sie mal von einem Mandanten genannt. Diese Beschreibung findet sie eigentlich ganz treffend.