Forum Leserbriefe
Erlösung aus dem Dornröschenschlaf
Investmentbanker:Die hoch bezahlten Wundermänner der Finanzwelt (mm 7/2000)
Das Aufrücken der beiden exzellenten Investmentbanker Edson Mitchell und Michael Philipp in den Vorstand der Deutschen Bank war überfällig. Die konsequenten Handlungsrichtlinien im globalen Investmentbanking erlösen die deutsche und auch die europäische Bankenlandschaft aus ihrem Dornröschenschlaf. Sentimentalitäten sind da fehl am Platz.
Der Finanzplatz Frankfurt sollte diese weitsichtige Entscheidung des Aufsichtsrats der Deutschen Bank als Auszeichnung und als Schritt in die richtige Richtung verstehen. Die transatlantische Verbindung auf dem Finanzdienstleistungssektor ist eine Win-win-Situation. Die deutschen Banken profitieren davon in weit größerem Ausmaß, als einzelne Stars der Szene bezahlt werden können. Edson Mitchell und Michael Philipp werden nicht zu hoch bezahlt sie sind unbezahlbar.
Britta A. Möser, Darmstadt
Internet-Glanz und Börsenkurs
DaimlerChrysler: Chef Jürgen Schrempp erläutert seine Pläne (mm 7/2000)
Bekanntlich verkaufen Topmanager wie Schlagersänger vor allem Hoffnung.
Die Hoffnung von DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp, durch die Beteiligung an der Einkaufsplattform Covisint den Börsenkurs mit etwas Internet-Glanz aufzupolieren, ist nahe liegend.
Ob allerdings die "Nachhilfestunde" für Fondsmanager mit Hilfe des mm-Interviews weltweit ausreicht und ankommt, muss abgewartet werden. Schrempp baut vor: "Nur, ich bin nicht dazu da, Investoren und Analysten zu kritisieren." Fakt ist gleichwohl: Eineinhalb Jahre nach dem Merger hat DaimlerChrysler 34 Milliarden Euro an Wert verloren (Buchwert) und rangiert im globalen Maßstab unter "ferner liefen".
Schrempp dazu: "Wir haben ein hohes Vertrauenspotenzial in der Financial Community." Ein Blick in den Konzerngeschäftsbericht 1999 nebst Einzelabschluss erklärt dies unter anderem so: Auf Seite 101 werden fällige Finanzverbindlichkeiten im Jahr 2000 von 72 Milliarden Mark durch eine Konzernliquidität von 36 Milliarden Mark unterlegt (Fünf-Jahres-Tabelle); 969 Millionen Euro wurden im Einzelabschluss aus den Gewinnrücklagen entnommen, um die "höchste" Dividende aller Dax-Gesellschaften im Jahr 1999 auszuweisen. Vielleicht sehen die Investoren dies falsch, oder liegt es gar an der "Hokuspokus-Bilanzierung" nach US-GAAP, die Arthur Levitt als SEC-Chef zumindest an der Wall Street bei einigen Gesellschaften nach seinen Aussagen festgestellt hat?
Kurt Huppenbauer, Stuttgart
Reale Kapitalvernichtung
Baubranche: Konzepte gegen die Krise (mm 7/2000)
Sie hätten in Ihrem Artikel auch folgende Fragen stellen sollen:
Wieso schaffen es die zehn größten deutschen Bauunternehmen nun im dritten Jahr, den Aktionären operativ dreistellige Millionenverluste pro Unternehmen zu zeigen?
Wieso sind alle deutschen Baukonzerne in der Defensive, sehen ihr Heil nur im Personalabbau und haben in den vergangenen Jahrzehnten nichts zur Fortentwicklung ihrer Branche und zur Erhöhung der Kundenzufriedenheit beigetragen?
Warum haben die deutschen Baukonzerne nichts umgesetzt von den in anderen Industrien so erfolgreich angewendeten Instrumenten des Reengineerings oder Total-Quality-Managements?
Warum bleiben in der großen deutschen Bauindustrie die Vorstände jahrelang auf ihren Positionen, obwohl die Unternehmen seit Jahren eine reale Kapitalvernichtung betreiben?
Dieter Köster, Köster Bau AG & Co., Osnabrück
Teure Seiteneinsteiger
Deutsche Bahn AG: Kann Hartmut Mehdorn die Bahn sanieren? (mm 7/2000)
Es sind vorwiegend hausgemachte Probleme, die die DB AG daran hindern, erfolgreich an einem prosperierenden Markt zu agieren. Vor allem eine missratene Personalpolitik, die wenig von Fachverstand und viel von teuren Seiteneinsteigern hält, sorgt dafür, dass Manager von der Unternehmensleitung fern gehalten werden, die die betriebswirtschaftliche wie produktionstechnische Komplexität begreifen und daraus zukunftsträchtige Strategien ableiten.
Die politischen Rahmenbedingungen müssen allerdings in zwei zusammengehörigen Punkten geändert werden: Die Bundesschienenwege sind ausnahmslos aus dem DB-Konzern auszugliedern, und die Wettbewerbsnachteile der Bahn in Folge ungleicher externer Kosten sind vom Bund auszugleichen.
Es gibt längst Überlegungen, wie unter diesen Umständen sogar eine Infrastruktur-Finanzierung mit privatem Risikokapital erfolgreich vonstatten gehen kann.
Klaus Nötzold, Neumünster
Beinhartes Business
Friends-and-Family-Programme: Die Absahner bei Neu-Emissionen (mm 7/2000)
Ich bin der Meinung: Wenn ich als Erster zur Zeichnung mein Geld mindestens zwei bis drei Wochen binden muss, möchte ich auch eine gerechte Zuteilung erhalten. Verlosung ist Unsinn, denn eine Emission ist keine Tombolaveranstaltung, sondern beinhartes Business. Für viele Firmen ist ein Börsengang eine wundersame Geldvermehrung auf Kosten der Kleinanleger. Von Kurspflege nach der ersten Notierung sind wir meilenweit entfernt, weil die Leute bereits Millionäre geworden sind.
Bernd Folle, München
Frische Brötchen
Hoteltest: Herbergen in Hannover (mm 7/2000)
Wir haben zu keiner Zeit den Anspruch erhoben, ein Fünf-Sterne-Hotel zu sein, denn wir sind ein "Courtyard by Marriott-Hotel" und kein "Marriott Hotel", das heißt, wir sind ein Hotel der gehobenen Mittelklasse.
Seit Erscheinen des manager magazins verfügt unser Hotel nun auch über Manschettenknöpfe. Einen Gepäckservice gibt es nach wie vor nur auf Anfrage, aber die Bäckerei (miserable Brötchen) wurde schon vor Erscheinen des mm-Artikels gewechselt.
Das "Courtyard by Marriott Hannover Maschsee" ist ein neues Hotel, wir haben erst seit acht Wochen geöffnet, und somit müssen wir auch erst die Lieferanten finden, die unsere Erwartungen erfüllen.
Sicherlich ist unser Fitnessbereich nicht groß, aber die Umkleidekabinen sind installiert, und die Möglichkeiten, sich nach dem Saunagang auszuruhen, wurden bereits geschaffen.
Wolfgang Rattmann, Ulrike Friedrichs, "Courtyard by Marriott", Hannover Maschsee
Nachtrag
Serie Universitäten: Die Elitehochschulen (mm 8/2000)
Im manager magazin 8/2000 sind durch einen technischen Fehler die Kurzinformationen zur Universität Mannheim nicht veröffentlicht worden. Hier die Angaben und Adressen:
Zahl der Studierenden: 10.500 (BWL: 3000)
Dauer: 9 Semester
Bewerbung: Über die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze. Für den Studiengang Betriebswirtschaft mit interkulturellem Schwerpunkt kann ein Sonderantrag gestellt werden.
Kontakt:
Telefon: 06 21/1 81-14 76
E-Mail: dekanat@bwl.uni-mannheim.de
Internet: www.uni-mannheim.de