Baubranche So könnte es klappen
Maut statt Lohn
Baukonzerne können heute mehr als nur mit Beton umgehen. In vielen Teilen der Welt übernehmen sie zunehmend Aufgaben der öffentlichen Hand, zum Beispiel als Betreiber von zahlungspflichtigen Straßen, Schulen oder Sportstadien. Im Ausland bereits stark verbreitet, sind so genannte BOT (Build, Operate, Transfer)-Projekte hier zu Lande noch Mangelware.
Der Bund benennt demnächst einzelne kleinere Autobahnabschnitte, die über eine Maut finanziert werden sollen. Das voraussichtliche Investitionsvolumen: 5,6 Milliarden Mark. Bilfinger + Berger und Hochtief werden ab 2005 erste Erfahrungen als Mauteintreiber sammeln. In Lübeck bauen sie den Herrentunnel unter der Trave. Kostenpunkt für die Autofahrer: eine Mark je Passage. Nach 30 Jahren gehen die Nutzungsrechte auf die Stadt über.
Der Maximalpreis
Kein Bauprojekt ohne Risiko doch es lässt sich minimieren. Zum Beispiel durch neue Vertragsformen zwischen Bauherrn und Generalunternehmer. Sie sollen Großprojekte für die Auftraggeber billiger und für die Generalunternehmer profitabler machen.
Die Formel heißt: GMP (Guaranteed Maximum Price). Beide Parteien legen einen Maximalpreis fest. Darin ist der Gewinn des Bauunternehmens offen ausgewiesen. Dann wird gemeinsam geplant. Gelingt es am Ende durch Optimierung, das Projekt günstiger als veranschlagt zu realisieren, teilen sich die Partner nach einem festgelegten Schlüssel den Extragewinn.
Skanska
Ausländische Unternehmen machen vor, dass in der Branche durchaus gutes Geld verdient werden kann. Der schwedische Bauriese Skanska etwa schaffte im vergangenen Jahr einen Gewinn von knapp 1,6 Milliarden Mark (bei Erlösen von 18,2 Milliarden Mark).
Die Schweden haben viel früher als die Deutschen ein internationales Geschäft aufgebaut, waren vor allem rechtzeitig in den USA erfolgreich. Nur noch ein Drittel des Umsatzes erzielt der Konzern mit reinen Bauaufträgen. Der Rest stammt aus dem Dienstleistungsgeschäft. An der Börse ist Skanska daher mehr wert als die fünf größten deutschen Baufirmen zusammen.
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