Vor 25 Jahren erfand der US-Forscher John Naisbitt das Schlagwort Globalisierung. Nun beschreibt der Trendguru in seinem Buch "Mind Set!", welche Denkmuster die besten Prognosen ermöglichen.
Erkenntniswert: Im Alter von 78 Jahren kann sich der US-Zukunftsforscher John Naisbitt entspannen: Was auch immer er für die Mitte unseres Jahrhunderts vorhersagt, er wird die Widerlegung oder Bestätigung seiner Prognosen nicht mehr erleben. Genau diesen Eindruck macht das jüngste Buch des Trendgurus, der vor 25 Jahren das Schlagwort Globalisierung erfand: "Mind Set!" kommt als abgeklärtes Alterswerk daher.
Wirklich interessant ist nicht die Prognose (Europa steigt ab, China auf, Globalisierung geht weiter), sondern die Metaebene: Naisbitt erklärt, mit welchen Denkmustern (Mindsets) Prognosen am besten aufzustellen sind - und welche Denkfallen am häufigsten zu Fehleinschätzungen führen.
Zum Beispiel: Auch wenn sich Zukunftsforscher mit Veränderungen beschäftigen, so prägen doch vor allem jene Dinge unsere Welt, die sich seit Jahrtausenden nicht geändert haben. Nur wer diese "Säulen der Beständigkeit" erkennt, kann die Folgen (und Nichtfolgen) des Wandels richtig einschätzen.
Konkret: Bauern haben heute Mähdrescher, aber Ackerbau gab es immer und wird es immer geben. Noch in den 60er Jahren prophezeiten Futurologen, wir würden unser Essen bald aus Erdöl herstellen.
Stil: Naisbitt neigt dazu, sein Buch mit allzu vielen Anekdoten auszuschmücken, die man nicht gelesen haben muss. Die gute Gliederung und die unprätentiöse Sprache erleichtern es immerhin, rasch zu den wesentlichen Punkten vorzudringen.
Nutzwert: Die elf Mindsets helfen, Veränderungsprozesse besser zu analysieren und in die Zukunft fortzuschreiben. Naisbitts Prognosen für die kommenden Jahrzehnte bergen aber wenig Überraschendes.