Forum Leserbriefe
Investoren: Die neue Macht in Deutschlands Konzernen (mm 12/2006)
Einerseits ist das Auftreten der Finanzinvestoren in Deutschland - wie auch weltweit - zu begrüßen, um verstaubte Strukturen aufzubrechen und die deutschen Unternehmen auf den internationalen Wettbewerb zu verpflichten. Andererseits darf man aber nicht übersehen, dass es dann nur noch um Shareholder-Value geht und Arbeitsplätze verloren gehen, weil Produktionsstätten ins billigere Ausland verlegt werden.
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Unternehmen besorgen sich am Markt frisches Kapital, um in neue Technologien zu investieren, auf Forschung und Entwicklung zu bauen, um auf Dauer im globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben - zum Wohl des Unternehmens, der Mitarbeiter und der Aktionäre. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es Ausdauer und mittelfristiger Ziele.
Doch erzielen die Unternehmen kurzfristig keinen ausreichenden Profit, wird der Druck auf den Vorstand schnell größer. Liefert er keine ausreichenden Gewinnmargen und damit hohe Verzinsung, erfolgt kurzerhand der Hinauswurf, in der Regel mit einem goldenen Handschlag.
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Die größte Gefahr ist doch, dass immer größere Teile des nationalen Produktionskapitals unter den Einfluss von Finanzinvestoren geraten, deren Hauptinteressen in einer kurz- bis mittelfristigen Gewinn- und Wertmaximierung liegen und für die deutsche Belange völlig unbedeutend sind.
Auch bei aller progressiv antinationalen Einstellung: Es kann niemandem egal sein, wenn langfristig die Entscheidungen, die unsere Unternehmen - also auch unsere Arbeitgeber - betreffen, zunehmend im Ausland fallen.
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Spezial Altersvorsorge: Vermögensmehrung trotz Renditemisere (mm 12/2006)
Es ist Ihnen gelungen, das komplexe Thema so griffig zu machen, ohne dabei jemals ins Banale abzurutschen, dass es eine Freude ist. Die Notwendigkeit von Diversifikationen, die Gründe für die Impotenz von Kapitallebensversicherungen, die Empfehlung von Berufsunfähigkeitspolicen ... Alles ist drin, und doch wirkt das Stück ganz und gar nicht überfrachtet, sondern liest sich sehr vergnüglich.
Hamburg
Sparkassen: Streit um die Nutzung des Markennamens (mm 11/2006)
Im Streit um die Freigabe des jahrhundertealten Markenbegriffs "Sparkasse" sollen private Investoren angeblich dadurch abgeschreckt werden, dass man ihnen vorschreibt, drei Viertel ihres Jahresüberschusses für gemeinnützige Zwecke zu verwenden, wo hingegen doch die öffentlich-rechtlichen Sparkassen nur 2 bis 3 Prozent des Jahresüberschusses an ihre Gewährträger, das sind die Kreise und Kommunen, für gemeinnützige Zwecke ausschütten.
Wäre es so, es wäre unerhört. Doch dieses Zahlenspiel ist falsch, denn die öffentlich-rechtlichen Sparkassen sind
- nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern von der Geschäftsphilosophie geprägt, insbesondere das Handwerk und den Mittelstand finanzwirtschaftlich zu begleiten;
- ebenso bewährte wie großzügige Partner beim Sponsoring und erbringen Spenden in gewaltiger Größenordnung;
- unverzichtbare Partner der Kommunen, denen sie durch Ausschüttung helfen, lokale wie regionale Entwicklungen, für die in den Haushalten die Mittel fehlen, voranzubringen.
- Wer all das addiert, kommt zu dem Ergebnis, dass sich Sparkassenpräsident Heinrich Haasis keinen plumpen Trick ausgedacht, sondern eine begründete Forderung aufgestellt hat.
Fulda