Paarpsychologie Mut zum eigenen Weg
Verzichten Sie auf Schuldzuweisungen: In Unternehmen und Gesellschaft dominiert noch das tradierte Beziehungsmodell vom "Arbeitsmann" und der "Familienfrau". Diese familienfeindliche Umgebung gestaltet die Bemühungen um eine gleichberechtigte Partnerschaft so schwierig; erst in zweiter Linie ist dafür persönliches Unvermögen verantwortlich. Erschweren Sie sich das Leben also nicht zusätzlich durch gegenseitige Vorwürfe, sondern investieren Sie Ihre Kraft in die Suche nach tragfähigen Lösungen.
Formulieren Sie Ihr persönliches Leitbild: Sprechen Sie immer wieder offen über Ihre Ziele und Wünsche. Wie stellen Sie sich, wie stellt sich Ihr Partner Berufstätigkeit und Karriere, das Leben als Paar und die Verantwortung für die Familie vor?
So finden Sie heraus, ob Sie beide noch das Gleiche wollen oder einer von beiden längst resigniert hat und unter faulen Kompromissen leidet - einer der sichersten Beziehungskiller.
Nehmen Sie zugleich von unerfüllbaren Maximalforderungen Abschied. Auf Dauer wird Ihre Familie nur funktionieren, wenn keiner den anderen als bloßen Erfüllungsgehilfen für seine Bedürfnisse betrachtet.
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung: Langzeitpartner neigen dazu, ihre Beziehung für die größte Selbstverständlichkeit der Welt zu halten. Doch die Liebe muss gepflegt werden; Sie kümmern sich ja auch um Ihre Mitarbeiter und achten die Bedürfnisse Ihres Chefs. Die heilsame Wirkung kleiner Gesten - zum Beispiel Ihr hundertprozentig pünktliches Erscheinen zu Hause, wenn Ihre Frau am Abend einen lange angekündigten Termin hat - wird von Paaren immer wieder unterschätzt. Auch private Rituale (der regelmäßige gemeinsame Abend im Restaurant ohne Geschäftspartner, ohne Freunde und vor allem ohne Kinder) stiften Verbundenheit. Das Fehlen positiver Resonanz im Alltag dagegen macht anfällig für Seitensprünge und neue Bindungen.
Lernen Sie sich abzugrenzen: Viele erfolgreiche Männer sind in ihrer Seele noch die "braven Jungs", die es ihren Vätern in Gestalt ihrer Vorgesetzten recht machen wollen. Sie verspüren den inneren Zwang, jeden noch so absurden Auftrag so gut wie möglich auszuführen, egal, ob sie selbst und alles andere dabei zu kurz kommen.
Doch es sollte möglich sein, sich auch immer mal wieder Mut zum eigenen Weg zu beweisen und Freiräume für die Familie zu schaffen, ohne damit gleich die Karriere aufs Spiel zu setzen. Im Gegenteil: Sie zeigen Ihre innere Unabhängigkeit, was Ihrem Aufstieg unter Umständen sogar nützen kann.