Topmanager Roland Berger über...
... den vorherrschenden deutschen Managertypus
Wir bilden einen Managertyp aus, der gelernt hat, sich politisch zu verhalten. Schon auf Grund der geltenden Mitbestimmungsregelungen muss er sich Verbündete schaffen. Das heißt, er ist einem mehrfachen Stress ausgesetzt Markt, Wettbewerb, Mitarbeiter, Kollegen, Gewerkschaften, Politik und jetzt auch die Kapitalmärkte fordern seine Zeit und Aufmerksamkeit.
... die neue Existenzkrise in der Führungsetage
Früher konnten Manager nach dem Grundsatz leben: einmal Vorstand, immer Vorstand. Heute muss jeder beim geringsten Anzeichen von Leistungsschwäche mit der Forderung nach Ablösung rechnen. Die Verweildauer des deutschen Topmanagements hat sich in den letzten fünf Jahren halbiert.
... die Stärken deutscher Manager
Sie können exzellente Produkte entwerfen. Sie beherrschen die Instrumente operativer Unternehmensführung. Und sie sind international geländegängig. Sie haben die Globalisierung wesentlich vorangetrieben.
... und die Schwächen
Die Unternehmen sind nicht ausreichend kundenorientiert; sie haben großartige Erfindungen gemacht, diese aber selten erfolgreich vermarktet. Bei uns fehlt es an einer breiten Finanzkultur; für deutsche Manager ist das raue Kapitalmarktspiel noch relativ neu. Und: Mitarbeiterführung ist nicht ihre Stärke. Wir brauchen eine systematische Personalentwicklung. Wir müssen vor allem Führungsfähigkeiten ausbilden. Dieser Mangel wiegt besonders schwer, weil sich jedes Unternehmen immer mehr zu einem People's Business entwickelt, der Mitarbeiter zu einem immer wichtigeren Erfolgsfaktor wird.