Gemeinhin gelten Stock-options als das Nonplusultra der Topmanagervergütung. Wenn die Spitzenkräfte persönlich von steigenden Aktienkursen profitieren, so die Theorie, dann unternehmen sie alles, um den Firmenwert zu steigern.
Nirgendwo wurde diese Idee so begeistert aufgenommen wie in Amerika. Die Konzerne überschütteten ihre Topleute mit Optionen und machten einige zu Milliardären. Die Aktionäre profitierten allerdings längst nicht immer so wie erwartet.
Ray Irani etwa, die Nummer eins von Occidental Petroleum, kassierte 1997 rund 105 Millionen Dollar, das meiste davon mit Stockoptions. Und das, obwohl die Aktie in den vergangenen fünf Jahren gerade mal eine Rendite von 11 Prozent jährlich erwirtschaftete (der S&P 500 stieg um 24 Prozent pro Jahr).
Auswüchse eines ansonsten tauglichen Instruments? Keineswegs, glauben mittlerweile viele Aktionärsvertreter. Mit allerlei Tricks, so die Kritiker der Stock-options-Mania, häuften selbst durchschnittliche US-Manager in kurzer Zeit ein gewaltiges Vermögen an.
Die Methode: Vor der Ausgabe von Stock-options werde die Firma schlecht geredet, um billig an die Bezugsrechte zu kommen. Dann dringen nur noch gute Nachrichten an die Öffentlichkeit, der Kurs wird mit allen Mitteln hochgetrieben.
Das größte Problem der Optionspläne aber, so haben Daniel Murray und Andrew Smithers, Kapitalmarktprofis des Londoner Finanzberaters Smithers & Co., ausgerechnet, seien die künftigen Belastungen der ausufernden Optionsregelungen für die Unternehmen.
Würden die Kosten der Stockoptions-Pläne genauso wie gewöhnliche Löhne und Gehälter in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht, so das Ergebnis der Studie, sähe es für die Profitabilität vieler Unternehmen trauriger aus.
Die 1996er Gewinne der 100 größten amerikanischen Unternehmen hätten, scharf gerechnet, um gut ein Drittel niedriger gelegen als ausgewiesen. Bei Coca-Cola oder Merrill Lynch hätten sich die Gewinne glatt halbiert, Monsanto oder Hewlett-Packard Verluste ausweisen müssen.
Warren Buffet sieht Stock-options-Programme inzwischen kritisch. Der amerikanische Großinvestor hat deshalb Order gegeben, die Optionsprogramme in den von seinem Fonds kontrollierten Unternehmen durch sauber bilanzierte Anreizsysteme zu ersetzen.