

Graton - Sie sind die absoluten Winzlinge unter den Eigenheimen: Die "Tiny Houses" haben die Maße eines normalen Wohnzimmers. Tatsächlich nutzen einige Käufer sie nur als Büro oder zusätzliches Schlafzimmer - die meisten jedoch wohnen darin.
"In solch einem kleinen Haus zu leben, bedeutet, sich wirklich darüber klar zu werden, was einem wichtig ist und sich von allem anderen zu trennen", sagt Jay Shafer, 46, einer der Gründer der Small House Society. Er selbst baute sich vor zehn Jahren im kalifornischen Graton ein Haus, das weniger als neun Quadratmeter groß war, und lebte dort, bis sein Sohn im vergangenen Jahr geboren wurde.
Inzwischen ist es für ihn ein Geschäft geworden: Shafer, der die Häuser designt und baut, verkauft jedes Jahr rund 50 Bauvorlagen. Durchschnittlich 40 Personen nehmen jährlich an seinen Workshops teil. Die Häuser von der Größe eines Eiswagens werden komplett für 40.000 bis 50.000 Dollar verkauft, wer seinen Wohnsitz selber aufbaut, spart die Hälfte.
Seit der Immobilienkrise habe das Geschäft zugelegt, so Shafer. Seinem Partner zufolge ist die Online-Community von 500 Mitgliedern vor fünf Jahren auf nun 1800 gewachsen.
Die Motive, in ein Mini-Haus zu ziehen, sind vielfältig: Einige wollen Geld sparen, andere wollen schlicht einfacher leben. "Vielen geht es auch um Nachhaltigkeit", sagt Shafer. Im Gegensatz zu normalen Trailern, die in den USA sehr beliebt sind, setzen die Mini-Häuser auf qualitativ hochwertige Materialien, gute Isolierung und ein schickes Design. Aber sie haben ebenfalls Räder und erlauben es den Besitzern dadurch, Regelungen für stabile Häuser zu unterlaufen.
"In den vergangenen Jahren hat die Idee sehr an Zuspruch gewonnen", sagt auch Kent Grisworld, der den Tiny House Blog betreibt. "Die Menschen wollen sich verkleinern, und vor allem junge Leute wollen nicht an einen Riesenkredit gebunden sein, aber trotzdem ihr eigenes Haus haben." Seine Seite ziehe jeden Tag 5000 bis 7000 Besucher an.
Klein, aber beliebt: Die "Tiny Houses" von Jay Shafer sollen auf neun Qudratmetern alles bieten, was man zum Leben braucht.
Ruheraum im "Obergeschoss" des Gebäudes
Jay Shafer und Zeke Gifford errichten im kalifornischen Graton ein "Tiny House". Die Häuser, Vorläufer der aktuellen Minihaus-Bewegung für Obdachlose, werden komplett für 40.000 bis 50.000 Dollar verkauft. Wer selber aufbaut, spart die Hälfte.
Gründe, ein solches Mini-Haus zu erwerben, gibt es viele: Die einen setzen auf Nachhaltigkeit und ein einfaches Leben, die anderen wollen nach der Immobilienkrise in den USA kein Risiko eingehen und sparen.
Kopf einziehen: Stephen Marshall besitzt gleich mehrere "Tiny Houses" in Petaluma, Kalifornien. Dieses hat ein kleines Dachgeschoss...
...ein zweites Mini-Haus bietet ein großzügiges Wohn-, Arbeits- und Gästezimmer.