Schwarze Zahlen im 3. Quartal
Volkswagen wird noch abhängiger von China
Einen Milliardengewinn nach einem verlustreichen Halbjahr verdankt der Volkswagen-Konzern dem Comeback von Chinas Automarkt. Dort ist der Absatz sogar wieder stärker als 2019, während er im Rest der Welt schrumpft.
Wieder in Kauflaune: Besucher von Volkswagen-Stand auf Automesse in Wuhan im August
Foto: Stringer / Getty Images
Der Volkswagen-Konzern bekommt die Folgen des tiefen Corona-Einbruchs zusehends besser in den Griff. Der größte Autohersteller der Welt meldete am Donnerstag für das dritte Quartal einen Vorsteuergewinn von 3,6 Milliarden Euro. Die Aktien von Volkswagen notieren im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz 2,7 Prozent fester.
Für die ersten neun Monate des laufenden Jahres stehen damit 2,25 Milliarden Euro zu Buche. Das ist immer noch eine drastische Abnahme gegenüber dem Vorjahreswert von 14,6 Milliarden Euro - aber bereits eine deutliche Verbesserung zur Jahresmitte, als die Volkswagen-Gruppe noch mit einem Verlust von etwa 1,4 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gerutscht war.
Man sehe inzwischen eine "spürbare Erholung", erklärte das Unternehmen in Wolfsburg. Jedoch ist die Entwicklung 2020 aufgrund der schwachen Nachfrage weiterhin kritisch: Der Umsatz lag nach drei Vierteln des Jahres bei 155,5 Milliarden Euro und damit 16,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Wieder Wachstum in China
Bei den Auslieferungen an die Kunden verbuchte der Volkswagen-Konzern bis Ende September insgesamt ein Minus von 18,7 Prozent auf ungefähr 6,5 Millionen Fahrzeuge. Im dritten Quartal schrumpfte der Rückgang auf 1,1 Prozent. Für den Monat September hatte der Konzern zuletzt schon von einer leichten Steigerung der Verkäufe berichtet. "Ein wichtiger Treiber war China", heißt es im Geschäftsbericht. Auf dem wichtigsten Einzelmarkt seien die Verkäufe im dritten Quartal schon um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
"Das Geschäft des Volkswagen-Konzerns bleibt nach neun Monaten stark von der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt", sagte Finanzvorstand Frank Witter (61). Gleichzeitig gebe es aber eine "deutliche Erholungstendenz" im dritten Quartal. Volkswagen hatte bereits angekündigt, ungeachtet der heiklen Lage auf den internationalen Automärkten auch in diesem Jahr noch einen operativen Gewinn anzupeilen.