Aktie fällt während Präsentation Apple bringt das iPhone in die 5G-Ära

Apple-Chef Tim Cook
Foto: Apple / dpa
Apple-Chef Tim Cook
Foto: Apple / dpaMehr als ein Jahr nach den Rivalen Samsung und Huawei bringt nun auch Apple 5G-fähige Smartphones auf den Markt. "Heute ist der Start für eine neue iPhone-Ära", sagte Firmenchef Tim Cook (59) am Dienstag auf einer Online-Veranstaltung am Konzernsitz in Cupertino. Die neuen Modelle - zu denen neben dem iPhone 12 eine Mini-Variante und zwei teurere Pro-Optionen gehören - böten die Möglichkeit für Interaktionen in Echtzeit. Das iPhone 12 soll am 23. Oktober in den Handel kommen - das iPhone 12 Pro Max am 13. November und damit noch vor Thanksgiving, das traditionell den Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft in den USA gibt.
Augenfällig beim Design ist die Rückkehr zu geraden Kanten beim iPhone 12 ähnlich dem iPhone 4 - eine Tatsache, die Gartner-Analystin Annette Zimmermann "schon fast nostalgisch" nennt, weil "man da an die Boom-Zeiten des Smartphone-Marktes erinnert wird".
Oft hat der US-Konzern die neuesten Modelle seines Umsatzgaranten bereits im September vorgestellt, musste dies wegen der Corona-Pandemie aber dieses Jahr um einen Monat verschieben. Apple kommt bisher ausgesprochen gut durch die Krise. In der neuen Homeoffice-Ära sind die Alleskönner-Geräte des wertvollsten Technologiekonzerns der Welt gefragter als im Vorjahr. Laut dem Marktbeobachter Canalys stieg der Anteil von Apple an den weltweit verschifften Smartphones im ersten Halbjahr auf fast 15 Prozent nach knapp 12 Prozent im Vorjahreszeitraum. Von den 59,7 Milliarden Dollar Umsatz, die der Konzern für das dritte Quartal 2020 meldete, entfielen 26,418 Milliarden Dollar auf iPhones.
5G-Geräte sind auf dem weltweiten Smartphonemarkt bisher noch unterrepräsentiert und kamen auf einen Anteil von 13 Prozent. Auffällig ist laut Experten, dass Nutzer von 5G-fähigen Handys häufiger Software-Updates vornehmen als andere, was vor allem App-Entwicklern gefällt.
Bisher gibt es weltweit keine vollständige 5G-Netzabdeckung. Der Aufbau des Zukunftsnetzes, das die Basis für künftige Schlüsseltechnologien wie etwa das autonome Fahren und virtuelle Realität bildet, ist noch in vollem Gange. Einige Experten äußerten schon die Sorge, Apple könne einen Rennwagen auf einen Weg bringen, der noch mehr Dorfstraße als Autobahn ist. Auf der Apple-Veranstaltung versprach nun Verizon-Chef Hans Vestberg, 5G-Engpässe in Großstädten verstärkt anzugehen. Verizon ist der größte Telekomkonzern der USA.
Zuletzt hatte vor allem das im April in den Handel gekommene günstigere iPhone SE die Verkäufe angeschoben und Apple mitten in der Corona-Krise ein Vierteljahr mit Umsatzzuwächsen in jeder Produktkategorie beschert. Details zum gerade abgelaufenen vierten Geschäftsquartal will Apple am 29. Oktober veröffentlichen. Erst im Weihnachtsgeschäft wird sich dann zeigen, wie sich die neue 12-er iPhone-Generation - die komplett mit dem von Apple entwickelte A14 Bionic Chip ausgestattet ist - im Handel schlägt. Genau wie beim iPhone baut Apple bei dem intelligenten Lautspecher HomePod sein Angebot um eine Mini-Version aus. Der Preis von lediglich 96,50 Euro zeige, das Apple nun im Bereich "Vernetztes Zuhause" richtig Gas geben wolle, sagte Gartner-Analystin Zimmermann. Lautsprecher haben auch die anderen US-Technologieriesen Amazon und Google im Portfolio.
Seit Jahresstart hat die Apple-Aktie 68 Prozent zulegt. Während der Firmenveranstaltung, die zuvor mit der Ankündigung "Speed" (Geschwindigkeit) beworben wurde, gab das Papier anfängliche Gewinne wieder ab und verlor mehr als 3 Prozent und damit rund 77 Milliarden Dollar Marktwert.
Die neuen Modelle des iPhone 12 beinhalten eine Mini-Variante und zwei teurere Pro-Optionen. Das iPhone 12 soll es ab 799 Dollar (rund 680 Euro) geben. Das kleinere iPhone 12 mini soll ab 699 Dollar zu haben sein.
Apple-Chef Tim Cook präsentiert das iPhone 12 Pro.
Alle vier Modelle des neuen iPhone 12 sind für 5G gerüstet. Unter perfekten Bedingungen seien damit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 3,5 Gigabit pro Sekunde erzielt worden, sagt der Konzern.
Beim iPhone 12 Pro setzte Apple zusätzlich eine Bildstabilisierung um, bei der statt der Objektiv-Linsen der Bildsensor schwankt, um Erschütterungen auszugleichen. Die Pro-Modelle können auch besonders kontrastreiches Video mit HDR-Technologie aufnehmen und bearbeiten. Für Fotografen entwickelte Apple ein eigenes RAW-Format, das für Profis wichtige reichhaltige Lichtinformationen mit Software-Bildbearbeitung verbindet.
Beim iPhone 12 Pro setzte Apple zusätzlich eine Bildstabilisierung um, bei der statt der Objektiv-Linsen der Bildsensor schwankt, um Erschütterungen auszugleichen. Die Pro-Modelle können auch besonders kontrastreiches Video mit HDR-Technologie aufnehmen und bearbeiten. Für Fotografen entwickelte Apple ein eigenes RAW-Format, das für Profis wichtige reichhaltige Lichtinformationen mit Software-Bildbearbeitung verbindet.
Foto: Pavlo Gonchar / imago images/ZUMA Wire