Luxus-Airbus Ein himmlischer Whirlpool
Le Bouget - Der Plan schien so verwegen, dass man ihn als reine PR-Initiative abstempelte. Der Super-Airbus A380 hatte noch nicht einmal alle Testreihen für die amtliche Zulassung abgeschlossen, doch die Airbus-Manager dachten bereits über eine Executive-Variante nach, für Regierungen, Großkonzerne und begüterte Privatleute.
Gleich mehrere Designer haben sich mit dem Problem auseinandergesetzt, möglichst viel Luxus auf rund 600 Quadratmetern unterzubringen, darunter auch die VIP-Abteilung der Lufthansa. Auch die amerikanische Firma Edése Doret Industrial Design hatte einen Innenraum für den Großflieger entworfen - und alle Ideen verwirklicht, die edel und teuer sind. Ein wichtiges Detail: die sogenannte Airstair-Treppe, die ausgeklappt werden kann, sodass kein Aufgang von außen ans Flugzeug geschoben werden muss - ganz wie bei der Air Force One des amerikanischen Präsidenten. Die Passagiere besteigen den Flieger dann durch das Unterdeck, wo normalerweise die Frachträume liegen.
Zwei Pilotenteams an Bord
Im Unterdeck sind in der Edése-Version auch die Unterkünfte für die Crew untergebracht, die für das Wohl der Passagiere sorgen soll. Die Schöpfer dachten auch daran, dass zwei Pilotenteams notwendig sind, um unnötige Starts und Landungen vermeiden zu können.
Im Hauptdeck sind 25 Business-Class-Plätze vorgesehen, ein Esszimmer mit 14 Plätzen, eine Bar und ein Medienbereich. Auf dem Oberdeck liegt dann der Privatbereich des Flugzeugeigners mit Büro, Spielzimmer, Gästesuite, und einem Badezimmer, das sogar mit einem Whirlpool ausgestattet ist. Ausgeklügelte Überlaufkanäle sollen sicherstellen, dass das Wasser auch bei etwas unruhigerem Flug im Becken bleibt.
Hirngespinste von verwegenen Designern? Mitnichten. Gerade gab Airbus-Verkaufsvorstand John Leahy am Rande der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris bekannt, dass Airbus bereits mit mehren Privatpersonen verhandelt. Meldungen, nachdem bereits ein Kaufvertrag für das exklusivste Privatflugzeug der Welt unterschrieben sei, bestätigte er allerdings nicht.
So sprach er von einem Käufer, der das weltgrößte Passagierflugzeug der Welt "zum persönlichen Gebrauch für sich und sein Umfeld" haben wolle. "Ich kann Ihnen sagen, dass er nicht aus Europa oder aus den Vereinigten Staaten kommt." Damit könnte ein Ölscheich oder ein reicher Geschäftsmann aus Asien in Frage kommen.
Auch Interor-Designer Edése A. Doret jr. bleibt zugeknöpft. Er wollte lediglich bestätigen, dass einer seiner Kunden einen Jet nach seinen Entwürfen ausstatten lässt. Ob der Kaufvertrag schon unterschrieben sei, wisse er nicht.
SPIEGEL ONLINE