Handy-Trends 2004 Die handlichen Alleskönner
Hannover - Der Weltmarkt für Informations- und Kommunikationstechnologie scheint sich zu erholen. Nach drei schwachen Jahren rechnen Branchenexperten in diesem Jahr für Westeuropa mit einem Wachstum von 3,1 Prozent, für Deutschland mit rund 2 Prozent. Ein geeigneter Zeitpunkt, die Handytrends der Cebit näher zu betrachten.
Mit den Mobilfunkgeräten der Zukunft soll man nicht nur telefonieren oder Textnachrichten verschicken können. Trendy ist, wer seinen Freunden als Nachricht ein kurzes Video auf das Handy sendet. Eingebaute Kameras mit VGA-Auflösung und MP3-Player werden bei Handys obligatorisch, demnächst soll auch UMTS dazukommen und für noch mehr Bandbreiten sorgen. Derweil sollen Schnappschüsse in diesem Jahr qualitativ so hochwertig werden, dass es sich lohnt, Abzüge zu machen. Das Wettrüsten bei den "mobilen Entertainment-Trägern" geht weiter.
Wer sagt, Kamerahandys seien groß, unhandlich und hässlich, kennt die neuen noch nicht. Klapptelefone scheinen gefragt zu sein. Beispiel: X60 von Panasonic. Eine integrierte Digitalkamera soll Fotos mit einer Auflösung von 110.000 Pixel schießen. Trickreiche Spielerei: Die Lichtanzeige auf der Vorderseite des aufklappbaren Handys leuchtet je nach Aktion, beispielsweise wenn ein Anruf verpasst wurde, in Blau, Rot, Grün oder Lila. Farbbildschirme müssen in diesem Jahr auf Innen- und Außenseite sein. Auch das Triband-Mobiltelefon 855 von Philips , hat zwei Displays - eines mit 4 Kilo Byte, das andere mit 65 Kilo Byte.

Das Philips 855: Integrierte VGA-Kamera, 9 MB Speicher, 2 Farbdisplays
Foto: Philips
Das SGH-D 410 von Samsung: Die integrierte VGA-Digitalkamera ist in verschiedene Richtungen drehbar

Sharp GX30 von Vodafone: Das erste Handy mit 1 Megapixel Bildauflösung. 240 x 320 Pixel Display, Kamera mit 7-fach Zoom und Blitzlicht
Foto: DPA
Panasonic X60: Laut Hersteller verbindet es Intelligenz mit Eleganz: Integrierte Mobile Camera, Display mit über 65.000 Farben, MMS, Java und 16-fach polyphone Klingeltöne
Foto: Panasonic
Nokia 7600: UMTS-Handy mit besonders großem Bildschirm
Foto: Nokia
My C-3B von Sagem: Das "Frauen-Handy"
Die Handy-Trends auf der Cebit: Bitte klicken Sie einfach auf ein Bild, um zur Großansicht zu gelangen. |
Vodafone stellt auf der Cebit das erste Megapixel-Handy von Sharp vor. Die Kamera des Triband-Handys Sharp GX30 hat einen 7-fachen Zoom und Blitzlicht. Auch dieses Mobiltelefon besitzt zwei Displays; das äußere soll gleichzeitig als Sucher zu nutzen sein. Kunden können die Schnappschüsse dann in Fotoqualität drucken lassen. Dazu kündigte Vodafone eine Kooperation mit einem großen Fotokonzern an, wer der Partner ist, wird erst zur Cebit bekannt gegeben. Möglicherweise handelt es sich dabei um Kodak .
UMTS-Handys schon vor dem Netzstart
Auch Sagem will ein Handy mit einer Megapixel-Kamera auf den Markt bringen. "Im Laufe dieses Jahres kommt es definitiv", so Unternehmenssprecher Marius Dittert gegenüber manager-magazin.de. Jedoch wolle man die Geräte trotz aller technischer Raffinessen möglichst günstig anbieten und müsse daher nicht "der Erste am Markt" sein.
Wenn die Qualität der Fotos nicht unbedingt druckbar sein soll, reichen Kamerahandys mit weniger als einem Megapixel. Einen zusätzlichen ansteckbaren Blitz bietet Siemens mobile für das Triband-Handy CX65 an. Damit sollen rote Augen vermieden und die Bilder genügend ausgeleuchtet werden. Für Spielernaturen besonders erfreulich sind der Joystick und 40-stimmige Melodien zum Anhören und Weiterkomponieren.
Sogar 64-stimmige Klingeltöne gibt es bei dem SGH-D410 von Samsung . Das Display des Handys löst Bilder in 262.144 Farben auf und die integrierte VGA-Digitalkamera ist in verschiedene Richtungen drehbar.
Etliche Hersteller haben Frauen als "neue" Zielgruppe entdeckt: Sie stellen laut Sagem "Feminine Schmuckstücke" auf der Messe aus. Design und Funktionalität sollen die Weiblichkeit verdeutlichen. Bei dem französischen Unternehmen heißt das unter anderem: Mit dem My C-3B können Frauen täglich ihren Biorhytmus abrufen.
Allen, denen das zu viel Technik und Spielerei ist, wird nun geholfen: Siemens mobile will demnächst ein Handy in Form eines Stiftes herausbringen, das Penphone, mit dem nicht so technikaffine Nutzer Textnachrichten wie einen Brief aus dem Handgelenk schreiben. Das intelligente Telefon soll die Buchstaben erkennen - ob es Schönschrift sein muss, oder auch schnell hingeschrieben geht, ist offen. Auch Telefonnummern soll das intelligente Stifttelefon registrieren können und wählt sogleich die in die Luft geschriebene Nummer.
Natürlich darf auf der Cebit auch UMTS nicht fehlen: Nokia hat zwar gerade eine Verzögerung seiner UMTS-Angebote mitgeteilt, andere Hersteller haben offenbar weniger Probleme. Sie stellen nun ihre ersten UMTS-tauglichen Geräte vor. Bisher hatten die Mobilfunkbetreiber vor allem das Fehlen von geeigneten Mobiltelefonen als einen Hauptgrund für die Verzögerungen beim Netzstart genannt. Mit dem Triband-Handy U15 von Siemens mobile soll Videotelefonie, Streaming von Musik oder das Drehen von Videoclips möglich sein. "Als Handy für UMTS bietet es alle damit verbundenen Anwendungen und somit einen enormen Mehrwert", sagte Rudi Lamprecht, Siemens-Vorstandsmitglied.
Mit den zwei Dreifach-Zoom-Kameras des Telefons soll man vertonte Videoclips mit 15 Bildern pro Sekunde und einer Auflösung von 176 mal 144 Pixeln dauerhaft festhalten und per MMS oder E-Mail versenden können. Trotz dieser Ausstattung ist das UMTS-Handy ein leichtes, kompaktes und schlankes Gerät mit integrierter Antenne.