DVD-Technik Das blaue Wunder
Tokushima - Mit der neuen Technik lassen sich bis zu 23 Gigabyte an Daten speichern - vier bis fünf Mal mehr als bei herkömmlichen DVDs. Der blaue Laser im neuen Sony-Rekorder stammt von der japanischen Optoelektronikfirma Nichia, einem der führenden Produzenten von Leuchtdioden-Technologien. Der High-Tech-Schmiede mit Sitz auf der kleinen japanischen Insel Shikoku war mit der Herstellung blauer Laserdioden als weltweit erstem Unternehmen der Durchbruch gelungen.
"Der Preis für das neue Gerät ist mit 450.000 Yen (3500 Euro) noch ziemlich hoch", sagt ein Sprecher bei Nichia. Das erste Modell von Sony mit der Bezeichnung BDZ-S77 dient denn auch zunächst als Testlauf. Man erwarte bis 2005 mit den folgenden Modellen breit in den Markt zu gehen und Geld verdienen zu können, hieß es. Auch der niederländische Elektronikkonzern Philips hatte auf der vergangenen CeBIT in Hannover einen ersten serienreifen Prototyp vorgestellt. "Technologisch ist unser Blue Ray Disc-Rekorder fertig, wir sehen aber in Europa derzeit keinen Markt", sagte Klaus Petri von Philips.
Das weltweite Rennen um den blauen Laser hatte vor gut zehn Jahren eingesetzt. Auch Deutschland fördert die Entwicklung blauer Laser für wieder beschreibbare DVDs. Durch die geringere Wellenlänge des blauen Lichts gegenüber anderen Lichtquellen lässt es sich auf einen kleineren Bereich fokussieren. Daten auf optischen Speichermedien können dadurch viel dichter gepackt werden als bei bisherigen DVDs.
In der Industrie sorgte die Nachricht von der kurz bevorstehenden Markteinführung der neuen Generation blauer Laserdisc-Rekorder in Japan auch für Überraschung. Sonys Startschuss für Rekorder mit Nichias blauer Laser-Technologie sei "unerwartet früh" gekommen, hieß es bei der Konkurrenz. Schließlich erfolgt der Schritt zu einem Zeitpunkt, da die Verbraucher sich gerade verstärkt DVD-Rekordern hinzuwenden beginnen. Nach Schätzungen des Verbandes der japanischen Elektronik- und Informationstechnologie-Industrie werden sich die Inlandsauslieferungen von DVD-Rekordern in diesem Jahr gegenüber dem vergangenen Jahr auf rund 1,3 Millionen Geräte verdoppeln.
In Europa werden die ersten Geräte nach Einschätzung von Philips voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2005 auf den Markt kommen. Hier zu Lande könne aber die Einführung etwa von hoch aufgelösten Fernsehbildern, wie es sie in Japan bereits gebe, das Interesse an der neuen Technologie schnell wachsen lassen, sagte Petri.
von Lars Nicolaysen, dpa