

Papiermühle Homburg
Handgeschöpfte Briefbögen Das ultimative Büttenpapier
Es besteht zum Teil aus Lumpen. Und gilt doch als schönstes Papier der Welt. "Alte Bettwäsche taugt gut dafür", sagt Johannes Follmer, "je älter, desto besser". Der Büttenschöpfer in fünfter Generation, dessen Ururgroßvater die Papiermühle 1853 im unterfränkischen Homburg kaufte, ist einer der wenigen, die das Handwerk noch beherrschen und ausführen. "Was ein Manager mit dem Kopf macht, mache ich mit den Händen", sagt der 50-Jährige. Und meint: Wertvolles, Beständiges schaffen. Er weckte die unter Denkmalschutz stehende Papierfabrik vor gut 20 Jahren aus dem Dornröschenschlaf. Jetzt: eine Manufaktur samt Museum, Anwärter auf den Titel Unesco-Weltkulturerbe.
Das Rezept für handgeschöpftes Bütten ist seit Jahrhunderten gleich: Hadern und Lumpen, Zellulose, hochwertige Rohstoffe wie Flachs, Hanf und Baumwolle werden im "Holländer" vermahlen; einer Maschine, die aus dem 17. Jahrhundert stammt. Zu einem Faserbrei mit Wasser in einem Trog, der Bütte, vermischt, schöpft Follmer dann mit Sieben das Papier per Hand. Vom A5-Format bis zu einer Größe von 1,25 Meter mal 45 Zentimeter oder 50 mal 70 Zentimeter. Die hölzernen Siebrahmen baut er als gelernter Schreiner selbst.
Die Kunden: Künstler, Restauratoren, Adelshäuser für ihre Korrespondenz. Und "Frischverliebte, die einen schönen Liebesbrief schreiben wollen". Ein Bogen Briefpapier kostet 1,50 Euro, das Kuvert 1,80 Euro. Persönliche Bestellungen über www.homburger-papiermanufaktur.de ab 100 Bogen. Und Weihnachtskarten hat er auch.