Anzugstoff, Büstenhalter, Zahnpasta
Alles aus Gold!
Gold macht Anlegern Sorgen - schwere Wertverluste im vergangenen Jahr, unsichere Perspektiven für dieses. Fein heraus ist da, wer nur auf Lust-Gewinn aus ist und den Alltag mit Goldzahnpasta, echtgolddurchwirkten Dessous und Fahrrädern vergoldet. Hier sind die schönsten Goldspielzeuge.
Außen hui, drunter wow: Goldunterwäsche von Rococo Dessous sorgt dafür, dass man noch solvent aussieht, wenn man fast nichts mehr am Leib hat
Foto: Rococo Dessous
Außen hui, drunter wow: Gold-BHs aus der Schweiz
Das ist doch mal die Chance zu echtem Understatement: Schlabberpulli und alte Jeans, aber darunter ein Echtgold-BH der Schweizer Firma Rococo Dessous. Unternehmer Sascha Hertli lässt den Stoff aus einem 24karätigen Goldfaden in der Schweiz weben und in den USA verarbeiten - die Entwürfe stammen von der New Yorker Unterwäschedesignerin Breanna Lee, die schon für Victoria's Secret arbeitete. Ein Set aus Goldbüstenhalter und Goldhöschen kostet rund 3000 Euro. Damit hätte sich auch die Frage elegant erledigt, ob man der Liebsten lieber Schmuck oder Dessous schenken soll.
Gold hat eben einen ganz eigenen Reiz, und sei es als Wäsche. Herren bevorzugen wahrscheinlich eher einen golddurchwirkten Anzugstoff, Gourmets beider Geschlechter Gold-Olivenöl - oder goldummantelte Kommunikationstechnik. Auf den folgenden Seiten gibt es ein paar Anregungen für Gold-Anlagen, die unabhängig vom aktuellen Goldpreis (Lust-)gewinn versprechen.
Edelzahnpflege: Goldpasta für Dentalprotzer
Die Russen wieder: Zahnpasta mit echtem Gold, darunter machen sie es nicht
Ein schönes Lächeln hat heute bei manch einem den Wert eines Mittelklassewagens - wenn man alles zusammenrechnet, was man so an privaten Zuzahlungen schon alles beim Zahnarzt gelassen hat. Und diese luxuriös ausgestattete Mundhöhle soll man mit schnöder 1,79-Euro-Zahnpasta schrubben? No way.
Russland, von jeder führend in der Produktion und dem Konsum von Gütern, denen man ihren Preis möglichst sofort ansieht, hat für Dentalprotzer das richtige Putzmittel: Die "Splat Gold" enthält tatsächlich Gold, angeblich auch "Diamantenextrakte" (wie es auch immer gehen soll, aus Diamanten etwas zu extrahieren) und Propolis, einen von Bienen hergestellter Superwirkstoff, der tatsächlich für alles mögliche gut ist.
Vanilleextrakte sollen appetitzügelnd wirken, Thymol und Traubenkernextrakt vor Karies schützen, und die Zahnpasta soll nach Rosésekt schmecken (warum eigentlich nicht Champagner?). Ein bisschen enttäuschend ist natürlich, dass weder Kaviar noch Platin oder aufgelöste Perlen enthalten sind.
Im Selbstversuch zeigt sich: Die Zahnpasta schmeckt okay, im Blindtest hätte man den Rosésekt jetzt allerdings nicht herausgeschmeckt. Zunächst wirkt der Strang aus der Tube ungewohnt beigebraun, aber wenn man die Zahnbürste im Licht dreht, funkelt es tatsächlich golden, ein schicker Effekt.
Die Zähne werden sauber, und man fühlt sich wunderbar dekadent. Der Hauptbenefit besteht aber natürlich darin, die Tube ganz zufällig im Gästebad herumliegen zu lassen, wo sie jeder sieht. Eine 75-Milliliter-Tube kostet rund 15 Euro.
Go for Gold: Wenn schon schwitzen, dann auf einem Goldfahrrad
Reichtum auf Rädern: Das Goldfahrrad von Aurumania gibt es ab ungefähr 21.000 Euro...
Foto: Aurumania
Mit den Statussymbolen ist das ja so eine Sache - Autos sind teuer, aber oft verhält sich die Attraktivität des Fahrers reziprok zu der des Fahrzeugs, weil man durch vieles Sitzen im Auto die Bildung eines Traumkörpers zumindest nicht aktiv fördert. Fahrräder sind da besser, aber teure Bikes sind nur für Kenner auf den ersten Blick zu erkennen. Beim Goldfahrrad des skandinavischen Herstellers Aurumania ist das anders - das teure, weitgehend schnickschnacklose Fixie, dass die Goldjungs vor fünf Jahren erstmalig präsentierten, wirkt auf den ersten Blick besonders. Die Hyperedelvariante ist noch kristallverkrustet, die Basicversion ab 21.000 Euro kommt schlicht hartvergoldet daher. Schlammspritzer und Straßenstaub bringen die edle Beschichtung erst richtig zur Geltung.
... die kristallbesetzte De-Luxe-Variante ist für 80.000 Euro zu haben.
Foto: Aurumania
Goldbeflockt und abschließbar: Olivenöl aus Kroatien
Literpreis 4500 Euro: Das wird ein teurer Salat
Foto: Kreativni laboratorij d.o.o.
Sekt mit Goldflocken kennt man ja, Wasser gibt es auch schon mit Edelmetallzusatz, und mittlerweile bestäubt ja auch noch der letzte Landgasthauskoch seine Desserts mit essbarem Blattgold - profan als Zusatzstoff E 175 im Handel erhältlich, als Flocken, Herzchen oder Staub.
Beim "Golden Olive Oil" von der kroatischen Insel Hvar ist jedoch nicht nur ein profanes Produkt flüchtig überglänzt worden - sondern ein stimmiges Luxus-Gesamtkonzept in Szene gesetzt. Das Londoner Luxuskaufhaus Harrods hat das Olivenöl jedenfalls ins Sortiment genommen, 0,2 Liter für den schlanken Preis von 900 Euro, also einem Literpreis von 4500 Euro, das ist selbst für ein Premiumöl ziemlich viel.
Allerdings bekommt man auch eine handgefertigte Holzschatulle mit Schloss, ein persönliches Eigentumszertifikat, einen Samtbeutel und einen Servierhandschuh. Man sieht förmlich Szenen vor sich, bei denen ein Gast sagt: "Großartig, Ihr Salat, aber könnte ich - nur der Form halber! - bitte mal Ihr Eigentumszertifikat für das Öl sehen?" oder in denen man nach Hause kommt, gerade noch rechtzeitig, um einen Einbrecher beim Versuch zu ertappen, die Olivenöl-Schatulle mit einem Dietrich zu öffnen. Allein solche Kopffilme sollten einem doch locker 900 Euro wert sein.
Glänzen im Golfklub: Goldene Schlägerfreuden
Foto: Goldgenie
Einen gängigen Golfschläger dieser Kategorie bekommt man für um die 40 Euro - die Firma Goldgenie, darauf spezialisiert, von der Rose bis zur Zigarre alles zu vergolden, was sich an den Kunden bringen lässt, bietet ein mit 24 Karat sorgfältig vergoldetes Teil für den zehnfachen Preis an. Beim Abschlag kann man dann in jedem Fall glänzen, auch mit einem miserablen Handicap.
Gold im Anzug: Blingbling, hier komme ich
Für den glänzenden Auftritt: Scabal bietet einen Stoff aus feiner Merinowolle an, in den ein 22karätiger Goldfaden eingewebt ist...
Foto: Scabal
Für Frauen gibt es (siehe oben) goldene Unterwäsche. Und Männer? Die können sich bei dem Feinstoffhersteller Scabal mit luxuriösem Gewebe eindecken - schon kurz vor der Jahrtausendwende brachte die Firma den "Gold Treasure" auf den Markt, Editionen mit Platin und Diamanten folgten. Besonders im arabischen Raum sind die Gewebe beliebt - ein Maßanzug aus einem solchen Stoff kostet ab 9000 Euro aufwärts. Man kann natürlich auch seinen Namenszug als dezenten Nadelstreifen einweben lassen.
Wer es richtig edel haben will, sollte sich allerdings eher an den Schweizer Maßanzuganbieter Suitart wenden - der "Diamond Armor"-Anzug, den der Hersteller im vergangenen Jahr auf der Luxusuhrenmesse Baselworld vorstellte, kam auf schlappe 2,8 Millionen Euro. War allerdings auch, dank Nanoversiegelung, wasserdicht, besaß ein integriertes, steuerbares Kühlsystem, war nach Nato-Klassifizierung schussfest und zudem mit 880 schwarzen Diamanten besetzt. Ach ja: eine Krawatte aus Seide und, natürlich, 24-karätigem Gold war inklusive.
... mittlerweile gibt es auch Varianten mit Lapislazuli, Platin und Diamanten.
Foto: Scabal
Golden Apple: iPhone und Spielkonsole für Luxus-Techies
Am Golde hängt, nach Gold drängt doch alles: Vielleicht werden Gespräche und Videos wertvoller, wenn sie teuer umhüllt sind...
Foto: Goldgenie
Nun gut, Apple selbst bietet das iPhone 5s auch in goldfarben an - vor allem in China und Indien ist das eine beliebte Farbe für Smartphones. Die ersten Exemplare, die im Herbst herauskamen, wurden auf Ebay gewinnbringend von ihren glücklichen Käufern an den Zweitmarkt gebracht.
Aber richtiges Gold ist nochmal was anderes. Wer 4600 Euro in die Hand nehmen möchte, kann sich bei der Firma Goldgenie ein solide 24Karat vergoldetes Gerät in einem luxuriösen Holzkästlein liefern lassen.
Oder man gönnt sich eine goldene Spielkonsole - für das echte Midasgefühl im Wohnzimmer.
... und auch eine Spielkonsole kann mit einer ansprechenden Goldbeschichtung einfach goldener aussehen.
Foto: Goldgenie
Goldener Schnitt: Das 52.000-Euro-Messer
Aus 750er Weißgold und mit 166 Brillanten besetzt: Das ultimative Klappmesser von Nesmuk exklusiv
Das ist doch mal das richtige Accessoire für, Vorsicht Kalauer, Aufschneider: Schlappe 52.000 Euro kostet dieses Einzelstück von Nesmuk exklusiv - die Klinge des Klappmessers ist aus 336 Lagen Tropfendamast hergestellt, mit einer Härte von 61 HRC, hochglanzpoliert und mit DLC (Diamond-like Carbon) beschichtet, wie auch die Platinen und Federn im Innern. Der Griff ist aus 750er Weißgold und mit 166 Brillanten besetzt.
Damit ist das Gerät perfekt, um ein altes Kindheitstrauma aufzuarbeiten: Wer als kleiner Junge kein Taschenmesser bekommen hat und unter Tränen der Wut seinen bornierten Eltern geschworen hat, sich, wenn er einmal groß wäre, das beste und teuerste Taschenmesser der Welt zu kaufen - hier wäre es dann.