
Designlegende Putman Schöner leben
mm: Frau Putman, Sie haben vor einigen Jahren das Studio Putman in Paris übernommen. Woran arbeiten Sie gerade?
Putman: Ich habe das Glück an unterschiedlichen Projekten gleichzeitig zu arbeiten. Von den Vorbereitungsarbeiten einer Hoteleröffnung in der Nähe der Champs-Élysées bis zur Fertigstellung eines Porzellanservice, welches für die Firma Deshoulières in Limoges hergestellt wird. Ich habe außerdem einen internationalen Designwettbewerb für alle VIP-Lounges der chilenischen Fluggesellschaft LAN Airways überall in Südamerika gewonnen. Wir arbeiten an vielen Interior-Design-Projekten, über die wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht reden.
mm: Was macht gutes Design aus?
Putman: Ich glaube an klassisches Design. Ich glaube auch, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem die Menschen genug haben von "Design für Design". Design ist dann erfolgreich, wenn man die richtige Antwort für den gegebenen Zweck hat.
mm: Sie haben mit der neuen Badezimmerarmatur von THG Paris einen Entwurf Ihrer vor kurzem leider verstorbenen Mutter aufgegriffen. Wie sehr beeinflusst Sie das Design ihrer Mutter in ihrer Arbeit?
Putman: Meine Mutter beeinflusst mich jeden Tag und nicht nur dann, wenn es um Design geht. Meine Kindheit war auf natürliche Art kulturgeprägt. Mein Vater war als Sammler moderner Kunst auch im Kunstbereich aktiv. Ich hatte die Gelegenheit viele Künstler zu Hause zu treffen, ihre Gespräche zu verfolgen und ihre Freiheit zu bewundern.
Ich erinnere mich an ein Pink Floyd-Konzert mit Andrée. Damals war ich sechs Jahre alt. Oder an die Songs der Motown Singers, die wir in ihrem Mini Austin gehört haben. Mir gefällt besonders die Form, die sie für Christofle entworfen hat und die wir für den Griff der Armatur von THG Paris verwenden. Ein ganz einfacher Dreh in einem Ring. Effizient - das gewisse Extra.
mm: Ihre Mutter war eine hochdotierte Designern. Wie schwierig ist es, in Ihre Fußstapfen zu steigen?
Putman: Ich arbeite hart und versuche, es als nicht zu schwierig zu empfinden. Die Zeiten haben sich verändert seitdem Andrée das Studio in Paris eröffnete. Wir haben aufgrund vieler neuen Technologien unsere Herangehensweisen verändert und achten sehr auf Nachhaltigkeit und Umwelt.
mm: Setzt Sie der Erfolg ihrer Mutter unter Druck?
Putman: Der meiste Druck kam in der Vergangenheit von mir selbst, weil ich mich fragte, ob ich es schaffe. Andrée hat viele Jahre auf mich gewartet - ich musste meinem eigenen Weg folgen, bevor ich zu ihr kam. Der Druck begleitet mich nach wie vor jeden Tag. Mein wichtiges Ziel ist es, die Menschen, für die ich Räume gestalte oder die meine Objekte benutzen, glücklich zu machen.
mm: Sie arbeiten sehr vielseitig. Was entwerfen Sie am liebsten?
Putman: Meine Aufmerksamkeit widme ich immer den Menschen, die sich in den Räumen, die ich gestalte, aufhalten werden. Meine Leidenschaft und meine Sorgfalt widme ich jedem Detail. Ich genieße es sehr Haute Couture-Möbel zu entwerfen.
Was Putman gerne entwerfen würde
mm: Was ist das typische an ihrer Arbeit, wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Putman: Ich habe ein überaus ausgeprägtes Gefühl für das, was ich "new ways of life" (neue Lebensentwürfe Anm. d. Red.) nennen möchte. Ich mag es Alltäglichkeiten hervorzuheben, indem ich einen neuen Esprit in den Raum oder die Objekte einfließen lasse, die uns begleiten.
mm: Sie haben Landschaftsarchitektur studiert. Wie haben Sie Ihren Garten gestaltet?
Putman: Meine Gärten waren eine interessante Lektion, bei der ich entdecken konnte, wie man mit Raum, Licht und Geometrie umgehen, spielen kann. Das gilt gleichermaßen für Farben und Materialien, die uns die Natur schenkt.
mm: Was würden Sie gerne am liebsten entwerfen?
Putman: Eine Yacht. Ein Boot einzurichten, das würde mir gefallen, weil ich davon überzeugt bin, dass unser Studio das sehr gut machen könnte. Wir haben ein Auge für Details. Es wäre ein großer Spaß viele kluge Ideen für kleine Räume zu entwickeln. Im Allgemeinen orientiert man sich an der Stadt und der Umgebung, wenn man ein Design beginnt. Bei einer Yacht wird die Geografie zu einem abstrakten Konzept. Eine Yacht bleibt nicht am gleichen Ort.