Messe für alte Möbel und Gemälde Fälscherskandal überschattet Pariser Antiquitätenbiennale

Die Antiquitätenszene schaut mit Sorge auf die Pariser Biennale. Ein Skandal macht ihr zu schaffen. Dabei geht es um gefälschtes Mobiliar des 18. Jahrhunderts.
Foto: DPAParis - Die Pariser Antiquitätenbiennale macht im Vorfeld gewöhnlich wegen ihrer renommierten Händler und millionenschwerer Preziosen von sich reden. Dieses Mal jedoch wird die Messe von einem Skandal überschattet. Es geht um Fälschungen von Möbeln des 18. Jahrhunderts.
In großem Umfang sollen Stühle und Sessel kopiert und verkauft worden sein - darunter auch an das Schloss von Versailles. Der Gewerkschaftpräsident der Antiquare (SNA), Dominique Chevalier, zeigt sich kurz vor der Biennale beunruhigt. Man müsse wohl mit neuen Entwicklungen in dieser Affäre rechnen, wie er in einem Interview vor wenigen Tagen der Tageszeitung "Libération" sagte.
Seit fast 50 Jahren organisiert die SNA die Biennale, die dieses Wochenende unter der prächtigen Glaskuppel des Grand Palais ihre Türen geöffnet hat. Mehr als 100 Händler aus aller Welt werden bis zum 18. September Hochkarätiges zeigen. Zwei der Flaggschiffe der Branche fehlen dieses Jahr jedoch auf der Teilnehmerliste: Die Pariser Galerien Kraemer und Aaron. Beide sollen im Mittelpunkt des Fälscherskandals sein, der seit Monaten die Pariser Kunstszene erschüttert.
Laurent Kraemer steht an der Spitze des 1875 gegründeten Familienunternehmens und gilt als renommierter Kunsthändler. Bill Pallot arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren für das Haus Aaron und ist Spezialist für Stühle und Sessel des 18. Jahrhunderts. Seine Bücher dienen der Fachwelt als Referenz. Darüber, wie man einen gefälschten Stuhl von einem Original unterscheidet, hat der 52-Jährige sogar ein zehnminütiges Video ins Internet gestellt.
Millionen für gefälschte Möbel gezahlt
Wegen Verdachts auf Betrug wurden die beiden Experten im Juni festgenommen. Kraemer kam nach zwei Tagen auf Kaution wieder frei. Seitdem hüllt er sich in Schweigen. Pallot ist in Untersuchungshaft. Wie französische Medien übereinstimmend schrieben, soll er gestanden haben, zwei Kopien von Stühlen in Auftrag gegeben zu haben. Der angebliche Käufer: das Schloss von Versailles. Er habe den Markt und Versailles herausfordern wollen, zitieren ihn die französischen Medien.
Die Polizei für Bekämpfung illegalen Kunsthandels (OCBC) hat die Pariser Kunstszene seit geraumer Zeit im Visier. Im vergangenen Jahr hatte sie Ermittlungen gegen einen Händler und Spezialisten von Möbeln und Objekten des 17. und 18. Jahrhunderts eingeleitet. Er wird verdächtigt, Fälschungen fast schon am Fließband in Auftrag gegeben zu haben.
Zu jenen, die den mutmaßlichen Betrügern zum Opfer gefallen sind, soll das Schloss von Versailles gehören. Zwischen 2008 und 2012 sollen für 2,7 Millionen Euro mehrere gefälschte Möbelstücke erworben worden sein. Zeitgleich zu den Ermittlungen des OCBC will auch das Kulturministerium Nachforschungen anstellen. In einer Pressemitteilung erklärte es, dass es die Erwerbungspolitik des Schlosses näher unter die Lupe nehmen wolle.
Die SNA hat im Vorfeld der Biennale ihre Kommission für die Zulassung der Exponate reformiert. Man müsse bei den Sammlern und Amateuren wieder Vertrauen schaffen, erläuterte Chevalier.