
Privatinseln: Oasen im Meer
Privatinseln Ein Leben für das Eiland
mm: Herr Vladi, Bankenkrise, Euro-Krise, Immobilienblase. Können Sie derzeit noch Inseln verkaufen?
Vladi: Ja, natürlich. Allerdings hat sich der Markt komplett gewandelt.
mm: Inwiefern?
Vladi: Ich verkaufe seit den 70er Jahren Inseln auf der ganzen Welt. Vor ein paar Jahren wurden Inseln zu zum Teil horrenden Preisen verkauft. Heutzutage trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Preise sind deutlich nach unten gegangen. Nun zeigt sich welche Inseln Qualität haben und welche nicht.
mm: Und welche Inseln haben Qualität?
Vladi: Das sind Inseln, die leicht erreichbar sind, die eine gute Ausstattung und eine hübsche Erscheinung haben. Das macht Qualitätsinseln aus. Solche Inseln halten sich im Preis, andere leiden unter einem massiven Wertverlust.
mm: Wo stellen sie einen solchen Preisverfall fest?
Vladi: Das betrifft besonders karibische Inseln. Noch vor ein paar Jahren wurden hier Inseln zu Höchstpreisen verkauft. Ein großer Teil davon sind aber Inseln, die ich eher als Abenteuerinseln bezeichnen würde. Sie erfüllen einfach nicht die Kriterien einer Qualitätsinsel. Zum Teil sind sie noch nicht einmal bebaut und lassen sich schlecht erreichen. Natürlich gibt es in der Karibik auch gute Inseln, die ihren Preis halten können. Dennoch, der Inselmarkt bereinigt sich gerade.
mm: Wer sind ihre Käufer?
Vladi: Der Kanadische Staat ist derzeit mein bester Kunde, dann kommen Nature-Trust-Organisationen.
mm: Und Privatleute?
Vladi: Natürlich gibt es die auch, aber derzeit sind es vor allem Länder und Staaten, die private Inseln aufkaufen. Kanada macht das sehr stark derzeit. Dort werden Gutachten angefertigt und dann die Besitzer gefragt, ob sie verkaufen wollen. Auch in den USA sind es häufig die einzelnen Bundesstaaten, die Privatinseln aufkaufen. Meist sind die Inseln unbebaut.
mm: Angesichts der niedrigen Preise, dürfte es für Privatleute wenig attraktiv sein, ihre Inseln zu verkaufen, die sie für einen höheren Preis gekauft haben.
Vladi: Nun, ein Verkauf kann verschiedene Gründe haben. Oft sind es familiäre Gründe wie beispielsweise Krankheit, Scheidung oder Tod. Manchen Besitzern ist dagegen der Unterhalt der Inseln zu aufwändig und manchmal sind es Bankhäuser, die Ausstände und Kredite einfordern und den Verkauf erzwingen. Das ist natürlich wenig lukrativ. Zeitdruck lässt dann die Preise sinken. So ist das beispielsweise bei der US-Insel Nautilus Island zu beobachten gewesen. Zunächst für acht Millionen Dollar eine Zeitlang auf dem Markt, wurde sie im November vergeblich auf einer Auktion angeboten. Nun ist der Verkäufer offen für Angebote.
mm: Mit anderen Worten, die Inselblase ist geplatzt. Das hatten Sie in einem Interview mit mmo vor fast fünf Jahren bereits angekündigt.
Vladi: Ja, der Preisrutsch ist eng mit der Immobilienblase in den USA verbunden. Während sich noch vor ein paar Jahren besonders US-Amerikaner auf karibische Inseln gestürzt haben, warten die potenziellen Käufer heute länger, um ein wirklich gutes Objekt zu kaufen. Inseln in Europa gehen dabei fast immer gut.
Trend: Lieber eine Insel zur Miete
mm: Lohnt sich eine Insel noch als Renditeobjekt?
Vladi: Das ist schwierig. Inselkäufer sind eher Menschen, die sich in eine Insel verliebt haben oder die sich einen Traum erfüllen wollen. Objekte, die Qualität haben lassen sich natürlich immer verkaufen. Aber eine Insel will auch unterhalten sein. So hat sich inzwischen ein ganz anderer Trend ausgemacht. Inseln werden heutzutage lieber gemietet. Der Besitz einer Insel ist nicht mehr so wichtig, die Leute wollen sich nicht mehr auf einen Ort festlegen, sondern Abwechslung haben.
mm: Kaufen Touristikkonzerne Inseln?
Vladi: Das müssen nicht Konzerne sein. Real Estate in Sachen Touristik läuft zwar gut, wenn auch nicht überall. Die Insel North Island haben wir an Wilderness Safari verkauft, diese Firma hat die Insel mit einem der schönsten und luxuriösesten Resorts bebaut hat - und ist nun ein Riesenerfolg als Mietobjekt. Prinz William hat hier zum Beispiel seine Hochzeitsreise verbracht.
mm: Für wie lange werden Inseln in der Regel gemietet?
Vladi: Inseln werden gerne für kürzere Zeiträume gemietet. Viele Inseln sind inzwischen bebaut, teilweise werden ganze Ressorts gebaut und dann vermietet.
mm: Wie teuer ist es, eine Insel zu mieten?
Vladi: Wir vermieten derzeit 64 Inseln. Natürlich hängt der Preis von der Ausstattung der Insel ab. Das kann 100 Euro pro Tag kosten, wenn man auf der Insel zeltet und sich komplett selbst versorgt und das kann bis zu 600.000 Euro für zwei Wochen kosten, wenn man auf einen gewissen Luxus nicht verzichten mag.
mm: Haben Sie auch eine deutsche Insel im Angebot zu kaufen? In dem Bildband "The World of Privat Island", der kürzlich erschienen ist und der Sie als Herausgeber nennt, ist auch eine Insel bei Rügen zu sehen.
Vladi: Der Bildband zeigt Inseln auf der ganzen Welt, die sich meistens in privater oder öffentlicher Hand befinden. Vor vielen Jahren haben wir eine Insel im Eutiner See verkauft, und vor einem Jahr eine Insel vor der Küste Rügens, der Tollow. Ansonsten ist das Angebot in Deutschland aber eher rar.