
Rom Exklusiver Shoppen
Rom - Rund um die Spanische Treppe und in der berühmten Einkaufsstraße Via Condotti reihen sich die etablierten Modedesigner aneinander, von Armani, über Gucci bis Valentino.
Nicht so einfach ist es, in der italienischen Metropole die traditionellen Meisterwerkstätten und innovativen Newcomer zu finden: die kleinen Manufakturen der Edel-Schuhmacher, die versteckten Werkstätten der exklusiven Schneider, die Läden mit der eleganteste Mode und köstlichsten Spezialitäten. Wo sind die Treffpunkte der Feinschmecker in der Stadt? Bei wem kleiden sich stilbewusste Römer ein? Und wo lässt die Prominenz Maß nehmen? Stadtführerin Jeanette Langer von "Ciao Rom" kennt jede Gasse in Rom. Gemeinsam haben wir uns auf die Suche gemacht.
Mode von Kopf bis Fuß: Hemden, Hüte, Schuhe
Eine Mode-Institution: Battistoni
Abseits des Getümmels der schicken Via Condotti, versteckt in einem Hinterhof (Via Condotti 61/A), liegt Battistoni - eine römische Mode-Institution. Schwere Kristalllüster beleuchten den Raum, goldene Spiegel, und moderne Kunstwerke schmücken die Wände. Dazwischen persönlich signierte Fotografien der vielen prominenten Kunden.
"Unsere Stammkunden gehören schon fast zur Familie. Der persönliche Kontakt ist uns wichtig", sagt Giovanni Battistoni und lacht. Seit 1946 bietet der Römer klassisch elegante und exquisite Herrenmode für Prinzen, Politiker, Schauspieler aus aller Welt: von Bill Clinton über Leonard Bernstein, Usain Bolt und Marlon Brando. Auch Anthony Hopkins trug als Hannibal Lecter ein Battistoni-Hemd.
Der Preis für die Eleganz mit Familienanschluss: Maßgeschneiderte Hemden kosten zwischen 300 und 400, Maßanzüge um 3000 bis 4000 Euro, der handgenähte Kroko-Gürtel 900 Euro.
Reine Kopfsache: Borsalino
Mitten in Rom, an der Piazza del Popolo 20, liegt das Traditionsgeschäft Borsalino. Gentlemen oder Gigolos, Gangster und Ganoven - Herren, die auf sich halten, tragen seit jeher einen klassischen Borsalino, den mit der breiten Krempe. Seit 150 Jahren gilt er als der Hut der Hüte. Das Geheimnis seiner Qualität erklärt Caroline Scott, seit 18 Jahren Verkäuferin bei Borsalino: Er ist aus feinstem Kaninchenfell gefertigt, das sechs Wochen lang gewaschen, unter Dampf bearbeitet und gepresst wird. Die Klassiker der zeitlosen Eleganz sind schwarz, braun und grau. Extravaganter sind die Modelle für Mutige in rot grün oder blau. Welches Modell Daniel Craig, Justin Timberlake und Andi Garcia hier bei ihrem Besuch in Rom gewählt haben, erinnert Caroline hingegen nicht.
Auf edlem Fuß: Schuhmacherei Petrocci
Auch die "Calzoleria", dieSchuhmacherei Petrocci, liegt östlich des Tibers im Stadtviertel Parione, versteckt in einer kleinen Garagen-Werkstatt in einer schmalen Gasse (Vicolo Sugarelli 2) nahe des Campo de Fiori. An der Wand baumeln dutzende Leisten, versehen mit den Namen der Stammkunden.
Auf einem kleinen Tischchen liegt ein Fotoalbum mit Fotos von hunderten Schuhpaaren, die der 50jährige Marco Cecci in seinen 35 Berufsjahren für stilbewusste und anspruchsvolle Kunden aus aller Welt gefertigt hat.
Seine grüne Arbeitsschürze ist schmutzig, die blauen Augen leuchten - Marco Cecci blättert in dem Album und zeigt das Foto der Bikolorschuhe, die er für Robert de Niro gemacht hat. Dann präsentiert er stolz seine kräftigen Hände, die von Rissen und Schnitten gezeichnet sind. "So müssen die Hände eines guten Schuhmachers aussehen. Das kommt vom Ziehen des Leders. Hervorragende Qualität, individuelle Gestaltung und perfekter Sitz, haargenau auf die Füße angepasst. Das sind die Merkmale, die meine Schuhe auszeichnen."
Vier bis sechs Wochen braucht Cecci für so ein Kunstwerk vom ersten Anpassen über Zwischenanprobe bis zur Fertigstellung. Der Preis für den Traum aus feinstem Rinderleder: 800 und 1800 Euro.
Drei Anproben bis zur Perfektion: Schneiderei Satoria Ripense
Umringt von Sehenswürdigkeiten der Altstadt im Stadtteil Colonna befindet sich ein weiteres Highlight: die Schneiderei Satoria Ripense. Im eleganten blauen Nadelstreifenanzug, die Beine übereinander geschlagen, sitzt Andrea Luparelli auf dem Sofa in seinem exklusiven Geschäft in der Via di Ripetta und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen: "Alles, was wir als handgenäht verkaufen, wird auch hier genäht. Und das ist bei weitem nicht überall so in Rom..."
Seit 15 Jahren bietet der 44-Jährige italienische Herrenmode für stilbewusste Männer. In der Schneiderei unter dem Ladengeschäft fertigen fünf Schneider unter seiner Aufsicht aus feinsten Stoffen und Zwirnen Maßanzüge, Hemden und Krawatten für anspruchsvolle Kunden aus aller Welt.
Drei Anproben braucht es, bis der perfekt sitzende Anzug fertig ist. Der besondere Service: Nach einem ersten Besuch im Laden fliegt Andrea Luparelli auf Wunsch zur Anprobe oder zur Auswahl eines weiteren Anzuges zu seinen Kunden. Der kundenfreundliche Service ist im Preis von 2600 bis 7000 Euro pro Anzug enthalten.
Accessoires für Kenner: Handgefertigte Lederwaren und feine Schreibwaren
Handgemachte Handtaschen: Lederartikel von Armando Rioda
Nur ein paar Schritte entfernt in der Via del Babuino ist es nicht weniger elegant: Neben einer unscheinbaren Haustür (Via Belsiana 90) hängt ein kleines Schild: Artigianato del cuoio - Lederhandwerk. Wer hier klingelt, wird eingelassen und gelangt über eine ausgetretene Treppe in den ersten Stock in die kleine wuselige Werkstatt von Armando Rioda.
Nur einige wenige Portemonnaies und Handtaschen liegen in der Schauvitrine, daneben lagern in etwas verstaubten Regalen versandfertige Pakete für Kunden in Australien und Amerika. Präsentation ist nicht die Stärke des Handwerksmeisters.
In Jeans und Sweatshirt zeigt er stolz eine vergilbte Urkunde: die Genehmigung zur Ladeneröffnung von 1951. Erklären Sie Armado Rioda Ihre Wünsche, oder noch besser, bringen Sie einen Entwurf mit und wählen Sie dazu ein weiches Leder, und in wenigen Tagen sind Sie im Besitz ihrer individuell handgefertigten Brief-, Hand,- oder Aktentasche.
Goldene Lettern: Stilo Fetti
Ein paar Schritte entfernt vom Pantheon (Via degli Orfani 82) verkauft die Familie Carnevali seit 123 Jahren und in fünfter Generation in ihrem altmodischen und familiengeführten Laden Stilo Fetti edelste Schreibgeräte - eine bekannte Adresse für Sammler.
Ob lackiert oder mit Leder überzogen, aus Perlmutt, Gold oder Silber - neben der Eigenproduktion FIPS und einer Auswahl antiquierter Schreibgeräte gibt es von Cartier, über Montegrappa, Aurora, Caran d'Ache und Waterman, Füller und Stifte für jeden Geschmack.
"Schon 1928 unterzeichnete Benito Mussolini mit einem Füllfederhalter von Stilo Fetti die Gründung des Römischen Flughafens Roma Urbe ", erzählt stolz Marco Carnevali , der in vierter Generation den Betrieb leitet.
Genießen: Jetzt gibt es Kaffee und Delikatessen
Der beste Kaffee Roms: Espresso-Bar Sant Eustachio
Den besten Kaffee der Stadt trinkt man seit 1938 im Café Sant Eustachio neben der gleichnamigen Kirche in der Nähe vom Pantheon (Piazza Sant'Eustachio 82). Und zwar im Stehen! Rechts wird bezahlt, links bereitet der Barista - der Barmann - den Wunsch-Kaffee zu. Vom "Grand Cappuccino" über Shakerato bis zum Frappé gibt es rund ein dutzend Kaffee-Spezialitäten - die meisten davon für Touristen.
Denn die Römer selber trinken am Tresen der ehemaligen Schokoladenfabrik am liebsten einen einfachen kleinen "Caffè" und dazu einen Schluck Wasser, plaudern ein paar Sätze, und schon sind sie wieder verschwunden. Und das ist auch gut so, denn der Andrang ist groß.
Wie man aus Kaffeebohnen vom Espresso bis zum "Grand Caffè" mit Sahne einen derartig köstlichen süßen und cremigen Café bereitet, weiß nur der Barista. Aber in leuchtend gelben Kaffeetüten mit Hirschkopflogo gibt es für den Genuss zu Hause die verschiedenen Sorten auch zum Mitnehmen. Dazu Kaffeelikör und verführerische Schokoladenträume.
Pio La Torre: Lebensmittel gegen die Mafia
An der Tür hängt ein oranger Banner: "Libera - Associazioni contro le Mafie" Wein, Pasta, Olivenöl, Honig, Wein, eingelegte Tomaten, Gebäck und eine handvoll weiterer Spezialitäten - die Auswahl ist überschaubar, der Laden nahe der Piazza del Parlamento (Via die Prefetti 23) klein und unprätentiös.
Die Idee hingegen großartig: Der Erlös dient dem Kampf gegen die italienische Mafia. Alle Waren werden auf Boden angebaut, der von der Mafia konfisziert wurde. Das Geld der Erträge wird erneut investiert in den Kampf gegen die Mafia.
Spezialitäten und Delikatessen
Testaccio ist Rom, sagt man. Das Viertel im Süden der Stadt ist authentisch italienisch. Das gilt auch für die Delikatessen, die hier bei "Volpetti" (Via Marmorata 47) zu bekommen sind. Trüffel, Prosciutto, Käse - die Gerüche der italienischen Köstlichkeiten vermischen sich zu einem Duftaroma, das das Wasser im Mund zusammen laufen lässt.
Schwere Parma-Schinken baumeln von der Decke, die Auslagen sind üppig gefüllt mit eingelegtem Gemüse, Teig-, Käse- und Pasta-Spezialiäten. Ein Besuch bei Volpetti ist ein Angriff auf die Sinne. Mit weißer Schürze steht Inhaber Emilio Volpetti mitten unter den Kunden im Laden, schneidet mundgerechte Stücke von einer Salciccia di fegato, einer Schweineleber-Salami, und verwöhnt seine Kunden, während diese ihre Körbe füllen mit Schätzen aus dem Gourmet-Paradies.
Feines aus Papier und Stein: Mosaike und Buchbinderei
Aussterbende Kunst: Buchbinderei Aldo Fefe
Zwischen den Luxusläden der Altstadt liegt, seit 1932, die kleine Familien-Buchbinderei Aldo Fefe (Via della Stelletta 20b). In einem Durcheinander von hunderten von Papierrollen, Kästen und Pappen steht Aldo Fefe im blauen Arbeitskittel. Hier fertigt der Meister mit Fantasie und vor allem viel Geduld aus Papier, Stoff und Leder Bücher, Alben, Schachteln oder Rahmen nach persönlichen Wünschen.
"Heutzutage gehört eine Menge Leidenschaft zu diesem Beruf . Die Buchbinderei ist leider eine aussterbende Kunst", bedauert Fefe. Papst Wojtyla ließ sich in der kleinen Werkstatt sein persönliches Notizbuch fertigen. Aber auch heute gibt es noch Stammkunden, die die aussterbende Kunst zu schätzen wissen. Wer sein persönliches Aldo-Fefe-Kunstwerk von seinem Rom-Besuch mitnehmen möchte, sollte zwei Tage vor der Abreise bestellen, solange dauert die Fertigung.
Was der Papst gern verschenkt: Mosaike aus der Schule des Vatikans
Lange Zeit hat Paolo Bi Buomo selber in filigraner Kleinstarbeit Kunstwerke aus winzigen Mosaiksteinchen gefertigt. Heute leitet er die Mosaikschule des Vatikans (Palazzo Santa Marta) und zeigt Kaufinteressenten stolz Kunstwerke und Werkstatt der päpstlichen Schule.
Im 18. Jahrhundert ersetzte die Mosaikschule 10.000 Quadratmeter Gemälde der Peterskirche durch Mosaike. Heute fertigen sie Kunstwerke zum Verkauf: von Van Goghs Sonnenblumen, über Monets Seerosen bis zu jeder Menge Vatikanmotive. Die Mosaik-Kunstwerke sind ein beliebtes Geschenk des Papstes an hochrangige Gäste.
Zahlungskräftige Kunstliebhaber, die nicht das Glück haben zu den Beschenkten zu gehören, können die Werke der Mosaikschule auch käuflich erwerben, oder sogar individuelle Werke in Auftrag geben. Die Preise für die kleinsten Werke (acht mal acht Zentimter) beginnen bei etwa 2500 Euro. Nach oben ist die Preisspanne flexibel: Eine Kopie einer Madonna von Raffael (100 mal 70 Zentimeter) kostet um 150.000 Euro. Kaufinteressenten erhalten nach vorheriger Anmeldung Zugang zur Vatikanstadt und eine Führung von Di Buono durch die Schule. (Anmeldung unter: +39 (0)6 698 831 72, mosaico.vaticano@fsp.va)
Im Rausch der Sinne: Düfte und Spa
Weder Männlein noch Weiblein: Erlesene Düfte von Laura Tonatto
"In der hohen Kunst der Parfumherstellung macht man keinen Unterschied zwischen Frau und Mann", erzählt Massimo Barbieri, Mitarbeiter der Parfümerie Laura Tonatto (Strada Pecetto 154, Piazza di Pietra). Hier werden aus feinsten Rohstoffen aus mehr als 250 Essenzen exzellente Parfüms und Raumdüfte nach individuellen Kundenwünschen zusammengestellt.
Queen Elisabeth hat sich bei Laura Tonatto ihren königlichen Duft kreieren lassen, und auch George Clooney wurde hier schon fündig. Wer sein persönliches Parfüm selber mischen möchte, hat hierzu die Möglichkeit - unter fachmännischer Anleitung in einem zweistündigen Workshop. Die Rezepte der Kunden werden aufbewahrt, Nachbestellung, auch online, ist jederzeit möglich.
Zu guter Letzt: Erholung im Spa
Was gibt es Besseres nach einer ausgiebigen Shoppingtour als einen Besuch im Dampfbad und danach eine wundervolle Massage. Das Hotel De Russie liegt inmitten der historischen Altstadt (Via del Babuino 9). Das luxuriöse Spa bietet auch besondere Behandlungen für Männer (Anti-Aging-Kosmetik, Aromamassagen und "Creme De Café" - Körper- Wickel). George Clooney und Brad Pitt residierten während der Dreharbeiten zu "Ocean's Twelve" mehrere Wochen im Hotel Russie.