

Bildband "Bikepacking" Wandern mit Rad und Pack

Minimalismus, Freiheit, Abgeschiedenheit - Bikepacking ist eine eigene Philosophie des Reisens. Das Velo der Wahl ist sportlich und geländetauglich, etwa ein Mountainbike oder Gravelbike, sodass auch raues Terrain überquert werden kann. Das Gepäck wird aufs Wesentliche reduziert, windschnittig am Fahrrad verstaut – und los geht's.
Beispielsweise auf eine Erkundungsreise auf den Spuren des berühmten italienischen Alpinisten Walter Bonatti durch das Montblanc-Massiv, die Bergamasker Alpen und die Dolomiten. Wer im Biwacksack nächtigt, kann hier zwischen gigantischen Gipfeln im Freien schlafen.

Eine Alternative zum Reisen mit mehreren Packtaschen am Fahrrad ist ein Cargo-Anhänger, wie hier im Bild zu sehen. Darin lässt sich verhältnismäßig viel Gepäck verstauen – abzuwägen ist das zusätzliche Gewicht.

Mit Campingausrüstung und wasserdichter Kleidung im Gepäck lässt sich in den südlichen schottischen Highlands ein besonderes Offroad-Erlebnis erradeln. Die Destillerie-Route von Glasgow nach Fort William führt über 200 Kilometer durch Moorland, über Steinbrücken, an Ruinen und Pubs vorbei – und natürlich an etlichen Whisky-Brennereien. Der finale Abschnitt von Kinlochleven nach Fort William wird als "eine der besten Offroad-Strecken Großbritanniens" gepriesen. Die Strecke ist anspruchsvoll, Fortgeschrittene schaffen sie in zwei bis drei Tagen.

Hochprozentig anstoßen lässt sich auch in Italien. Von Bassano del Grappa, der Heimat von Italiens ältester Destillerie, lässt sich das Grappa-Massiv in den venezianischen Voralpen erklimmen. Auf der Hüttentour zum Monte Grappa und dem Pasubio geht es teilweise über Schotterwege hoch hinaus: Die Gipfelhütte des Pasubio liegt auf über 2100 Metern Höhe, hier lässt sich bestens übernachten, bevor es auf die nächste Etappe geht.

Ein wahres Eldorado für Kletterer und Bikepacker sind die Ortler-Alpen. Ihre Umrundung ist herausfordernd und verbindet legendäre Rennrad-Anstiege wie das Stilfser Joch (2757 Meter über dem Meeresspiegel) mit abgelegenen Steinpisten.

Paradiesische Zustände finden Schotter-Fans auch bei einer Hüttentour von Innsbruck nach Cortina d'Ampezzo. Nach der Grenzüberschreitung von Österreich nach Italien am Pfitscher Joch gibt es im Rifugio Pfitscher-Joch-Haus eine heiße Dusche oder wahlweise ein Bad im Bergsee. Durch die Zillertaler Alpen geht es an Tag zwei in die Dolomiten – ein perfekter Wochenendtrip.

Eine Umrundung des Atlasgebirges in Marokko ist ein ambitioniertes Abenteuer, bei dem die Reisegeschwindigkeit durch etliche Höhenmeter gedrosselt wird. Teilweise sind die Pfade hier so felsig, dass das Rad geschoben werden muss – das nennt sich dann "Hike and Bike". Abgeschiedene Berglandschaften und die Freundlichkeit der Einheimischen in den Dörfern und Städten entlang des beschwerlichen Wegs entschädigen für die Mühen.

Von den französischen Seealpen bis nach Nizza ans Mittelmeer zieht sich ein riesiges Netz aus Militärstraßen, Single Trails und asphaltierten Straßen. Besonders imposant sind die zahlreichen Bunkeranlagen an der Grenze zu Italien, wie hier an der Baisse de Peyrefique, dem höchsten Punkt der Tour auf 2000 Metern Höhe.

In der kargen Hochwüste Oregons versteckt sich mit dem Oregon Outback Trail eine der berühmtesten Offroad-Bikepacking-Strecken des pazifischen nordwestens der USA. Entlang der 580 Kilometer langen Route ist die Wasserversorgung schlecht, sodass Wasserfilter unbedingt ins Gepäck gehören. Die Sommerhitze ist glühend, aber die Landschaft mit ihren kolossalen Vulkanen voller lohnenswerter Ausblicke. Diese extreme Herausforderung ...

... lässt sich wohl nur durch eine Reise auf noch mehr mühseligen Kilometern übertreffen. Eine Ost-West-Durchquerung der USA von North Carolina bis Oregon auf dem rund 8500 km langen Transamerica Trail dauert mehrere Monate. Die roten Felsen von Moab in Utah sind freilich nur eines der unzähligen Highlights hier neben den Rocky Mountains oder dem Mississippi River.

Bikepacking: Mit dem Fahrrad das Land entdecken
Herausgeber: Die Gestalten Verlag
Autor: gestalten
Hardcover, 288 Seiten, Englisch, 39,90 Euro
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Die deutsche Ausgabe ist ab dem 7. September 2021 verfügbar