Die zehn besten Festspiele So klingt der Sommer

"Kleines Fest im großen Park": Im vergangenen Jahr spielte das Teatro Pavana bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern im Schlossgarten in Ludwigslust auf
Foto: Monika LawrenzBerlin - Bei sommerlichen Temperaturen und unter freiem Himmel klassischer Musik lauschen - zahlreiche Festspiele machen es möglich. Den Auftakt macht Dresden, wo die Musikfestspiele schon Mitte Mai beginnen. Den ganzen Sommer über laden verschiedene Veranstalter zu hochkarätigen Konzerten ein: nach Schleswig-Holstein und Bayern, ins französische Aix-en-Provence und ins italienische Verona.
Bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth stehen im Jahr vor dem 200. Geburtstag von Richard Wagner eine Neuinszenierung des "Fliegenden Holländer", aber auch frühere Bühnenfassungen von "Tristan und Isolde", "Tannhäuser" und "Parsifal" auf dem Programm.
Außerdem gehört Wolfgang Amadeus Mozart zum festen Repertoire mehrerer Festspiele: Das Festival in Aix-en-Provence steht seit seiner Gründung im Jahr 1948 im Zeichen Mozarts und präsentiert in diesem Jahr mit "Figaros Hochzeit" und "Die Gärtnerin aus Liebe" gleich zwei Neuproduktionen. Selbst die auf Verdi und Puccini geeichte Arena di Verona eröffnet mit einer Inszenierung von "Don Giovanni". Daneben sind allerdings häufig auch kleinere Produktionen und unbekanntere Werke zu hören sowie Kammerkonzerte junger Elite-Talente.
Dorfscheune und Bischofspalast
Viele Aufführungen finden unter freiem Himmel statt, in Aix-en-Provence etwa im Hof des ehemaligen Erzbischofspalasts. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bieten mit Aufführungen in Dorfkirche und Konzertscheune; bei den Dresdner Musikfestspielen geht es in die Semperoper, die Frauenkirche und den Schlosspark Pillnitz. Und das Rheingau-Musik-Festival feiert sein 25. Jubiläum unter anderem in der Basilika im stillen Kloster Eberbach sowie auf einem Weinberg.
Der Promi-Faktor variiert von Festival zu Festival. Kanzlerin Angela Merkel ist ein Fan der Bayreuther Festspiele - sie kommt jedes Jahr, nicht nur zur Premiere. Stammgäste sind aber auch Thomas Gottschalk oder Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern stehen Stars wie die Pianistin Hélène Grimaud und die Sängerin Anne Sofie Otter auf der Bühne. In Verona wird Plácido Domingo am Dirigenten-Pult erwartet, und das Schleswig-Holstein Musik Festival hat den chinesischen Starpianisten Lang Lang angekündigt.
Das hat aber auch oft seinen Preis. Für Karten zu den Opernabenden der Salzburger Festspiele blättert man bis zu 370 Euro hin und in Bayreuth zahlt man für die teuerste Karte 280 Euro - wobei Schwarzmarktpreise um ein Vielfaches höher sein können.
Das gut betuchte Münchner Opernpublikum ließ sich aber auch von noch höheren Preisen nicht abschrecken: Das Gesamtpaket für die vier "Ring"-Aufführungen kostete auf den teuersten Plätzen bis zu 630 Euro. Reinen Musikgenuss gibt es aber auch deutlich preiswerter. Viele andere Festspiel-Karten kosten teilweise nur um die 10 bis 20 Euro. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten und besten Veranstaltungen des Festsommers 2012.
Bayreuther Festspiele: Sehen und gesehen werden

Mehr Prominenz geht nicht: In Bayreuth ist die Musik für viele Besucher eher Nebensache
Foto: DPAWann?
Vom 25. Juli bis 28. August 2012 im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel von Bayreuth
Warum muss man hin?
Dabeisein ist alles! Das Opernfestival ist nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftlich von allererstem Rang. Wer auf sich hält, muss eine Karte haben, egal wie - ob offiziell mit jahrelanger Wartezeit, über eine Mitgliedschaft bei der noblen Mäzenatengesellschaft Freunde von Bayreuth oder auf dem sündteuren Schwarzmarkt.
Was hört man?
Dieses Jahr werden noch einmal kleinere Brötchen gebacken. Erst 2013 zum 200. Geburtstag von Richard Wagner dürfte es mit einer kompletten Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen" von Frank Castorf und mit Kirill Petrenko am Pult hoch hergehen. Zur Premiere am 25. Juli 2012 gibt es eine Neuinszenierung des "Fliegenden Holländer" von Jan Philipp Gloger; Bayreuths "Hausdirigent" Christian Thielemann hat die musikalische Leitung. Ansonsten werden teils Jahre alte Deutungen von "Tristan und Isolde", "Lohengrin", "Tannhäuser" und "Parsifal" gezeigt.
Wen sieht man?
Mit ziemlicher Sicherheit wieder die Kanzlerin. Angela Merkel (CDU) ist ein echter Fan der Bayreuther Festspiele. Sie kommt jedes Jahr - nicht nur zur Premiere, sondern bleibt meist zusammen mit ihrem ansonsten medienscheuen Ehemann Joachim Sauer für den kompletten ersten von sechs Durchläufen. Zur Eröffnung fährt alles vor, was Rang und Namen hat: Stammgäste sind etwa Thomas Gottschalk oder Gloria Fürstin von Thurn und Taxis.
Was zahlt man?
Für die teuerste Karte sind 280 Euro fällig, die billigste kostet 15 Euro. Die Schwarzmarktpreise sind jedoch um ein Vielfaches höher.
Rheingau Musik-Festival: Barockprunk im Jubiläumsjahr

Seebühne: Das Schloss Vollrad in Oestrich Winkel bildet die ehrwürdige Kulisse des Rheingau-Musik-Festivals
Foto: DPAWann?
Das Rheingau-Musik-Festival begeht sein 25-jähriges Bestehen vom 23. Juni bis 2. September. In der Jubiläumssaison finden 157 Konzerte und Veranstaltungen statt.
Warum muss man hin?
Nicht nur die hochkarätige Musik, auch die stimmungsvollen Spielstätten locken zu dem Festival im Rheingau: die Basilika im stillen Kloster Eberbach, das prunkvolle Wiesbadener Kurhaus, Schlösser und Weingüter hoch über dem Rhein. Ein Höhepunkt ist die Steinberger Tafelrunde: Über hunderte Meter ziehen sich Tische durch den historischen Weinberg, und man genießt Wein und Musik.
Was hört man?
"Festmusiken" prägen das Jubiläumsjahr - es gibt also viel Händel und ähnlich prunkvolle Barockmusik zu hören, dazu Carl Orffs "Carmina Burana". Intendant Michael Hermann hat zum Festival-Geburtstag langjährige Wegbegleiter eingeladen: die Dirigenten Enoch zu Guttenberg, Frieder Bernius und Justus Frantz, die Pianisten Ewa Kupiec, Gerhard Opitz und Oleg Maisenberg, den Trompeter Ludwig Güttler. Neben Klassik gibt es viel Jazz und gehobene Kleinkunst.
Wen sieht man?
Die Wirtschaftselite des Rhein-Main-Gebiets sponsert das Musikfest, also kommen die Herren der Frankfurter Großbanken, Vorstände von Opel oder Lufthansa. Auch die hessische Landespolitik besucht parteiübergreifend das Festival. Promis aus Kunst und Kultur sind eher selten.
Was zahlt man?
Für 100 Euro sitzt man im Eröffnungskonzert im Kloster Eberbach in den ersten Reihen; ganz hinten, wo man kaum noch etwas hört und sieht, sind es 15 Euro. Karten können online, per Brief oder an den Abendkassen gekauft werden. Jeweils fünf Prozent der Karten werden zum halben Preis an Arbeitslose, Studenten, Azubis, Wehr- und Zivildienstleistende verkauft.
Dresdner Musikfestspiele: Ein Hauch von Hollywood

Eine gewisse Exklusivität: Die Dresdner Musikfestspiele sind kleiner geworden, aber punkten mit Stars wie Daniel Barenboim und John Malkovich
Foto: Matthias Hiekel/ picture-alliance / dpa/dpawebWann?
Die Dresdner Musikfestspiele beginnen am 15. Mai. Bis 3. Juni sind 46 Aufführungen geplant. Es sind die vierten Festspiele in Regie von Intendant Jan Vogler. Das 1978 gegründete Musenfest war zu DDR- Zeiten das bekannteste Klassikfestival im Osten Deutschlands und präsentierte auch Stars aus dem Westen. Gleich zur Premiere kamen die Berliner Philharmoniker mit Herbert von Karajan an die Elbe.
Warum muss man hin?
Die Dresdner Festspiele sind vom Umfang her kleiner geworden, haben sich aber den Ruf einer gewissen Exklusivität bewahrt. Viele Besucher bewundern zudem attraktive Spielstätten wie die Semperoper oder die Frauenkirche. Musiziert wird aber auch unter freiem Himmel. Das Programm "Dresden singt und musiziert" lockte jedes Jahr Tausende zum Hören und Mitsingen vor die Kathedrale. Der Kreuzchor tritt im Schlosspark Pillnitz auf. Auch die Gläserne Manufaktur von VW wird zur Bühne. Vogler hat den Anspruch, Dresden in einer Liga mit Festivals wie Luzern oder Edinburgh spielen zu lassen.
Was hört man?
In den vergangenen drei Jahren beleuchtete Intendant Jan Vogler Amerika, Russland und Asien musikalisch. Nun kehrt er in die Alte Welt zurück: Die Festspiele stehen unter dem Motto "Herz Europas". Künstler aus Österreich geben den Ton an. Die Wiener Philharmoniker kommen mit Daniel Barenboim, Christina Pluhar und das Ensemble L'Arpeggiata zeigen ihr Programm "Via Crucis" in der Frauenkirche. Schlagzeugwunder Martin Grubinger trommelt mit Freunden in einer früheren Fabrikhalle. Das Barockensemble Café Zimmermann präsentiert sich im Palais Großer Garten. Selbst ein Hauch von Hollywood weht nach Dresden: Schauspieler John Malkovich ist bei einem Programm der Wiener Akademie im Schauspielhaus zu erleben.
Wen sieht man?
Der Promi-Faktor in Dresden ist eher gering. Das Festival versteht sich keinesfalls als Schauplatz für die Reichen und Schönen. Vielmehr soll hier der normale Musikfreund auf seine Kosten kommen. Allerdings gehören Politiker wie Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) schon lange zu den Stammgästen. Zunehmend wird das Festival von Gästen aus dem Ausland frequentiert. Als 2011 Asien im Fokus stand, reisten selbst viele Teenies aus China, Korea und Japan an, um mit Sänger Rain den asiatischen Michael Jackson zu erleben.
Was zahlt man?
Tickets gibt es an Verkaufsstellen in Dresden und im Internet. Die Karten kosten in diesem Jahr zwischen 6 und 175 Euro. Am teuersten sind die Tickets für das Konzert der Wiener Philharmoniker, wobei die unterste Preisklasse auch hier bei 10 Euro beginnt. Das Chorsingen "Dresden singt und musiziert" ist kostenlos.
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Park-Picknick und Pferde-Show

Ein Augenschmaus: Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern gibt es ein herausragendes Programm an so schönen Spielstätten wie dem Schlossgarten in Ludwigslust
Foto: Monika LawrenzWann?
Vom 9. Juni bis 9. September gibt es bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern 125 Konzerte an 83 Spielstätten vor allem auf dem Land.
Warum muss man hin?
Die Spielstätten von der Dorfkirche bis zur Konzertscheune sind eigentlich immer eine Entdeckung wert. Die Künstler sind hochkarätig und oft seit Jahren mit den Festspielen verbunden. Zum Beispiel die Geigerin Veronika Eberle, die zuerst mit 14 bei den Festspielen auftrat, seither fast jedes Jahr kommt und in diesem Jahr Preisträgerin in Residence ist. Durch diese enge Verbindung mit den Künstlern entsteht eine familiäre Atmosphäre, die viele Besucher sehr schätzen.
Was hört man?
Die Vielfalt reicht von Kammerkonzerten junger Elite-Talente über Lesungen mit Musik, Jazz bis hin zu großen Orchester-Konzerten im Gestüt mit Picknick im Park und Pferde-Show. Stars wie die Pianistin Hélène Grimaud und die Sängerin Anne Sofie von Otter sind in diesem Sommer angesagt. Wichtig sind den Veranstaltern aber auch die jungen Talente, die in der Reihe "Junge Elite" dem Publikum vorgestellt werden.
Wen sieht man?
Der Promi-Faktor bei den Festspielen ist nicht riesig, doch das ist auch nicht entscheidend. Man fährt in erster Linie wegen der Musik und der ungewöhnlichen Konzertorte in schöner Landschaft hin.
Was zahlt man?
An Karten zu kommen, ist in der Regel kein Problem. Die Tickets sind auch nicht allzu teuer. So kosten die Eintrittskarten für das Eröffnungskonzert am 9. Juni in der wiederaufgebauten gotischen Georgenkirche in Wismar zwischen 30 und 60 Euro. Hélène Grimaud ist in der Festspielscheune Ulrichshusen an der Mecklenburgischen Seenplatte für 20 bis 50 Euro je Karte zu erleben.
Musikfestival Aix-en-Provence: Im Zeichen Mozarts

Im sonnigen Süden: Das Musikfestival Aix-en-Provence setzt in diesem Jahr auf George Benjamins neue Oper "Written on Skin"
Foto: CorbisWann?
Vom 5. bis 27. Juli, 22 Opern und Konzerte an verschiedenen Spielorten im südfranzösischen Aix-en-Provence und der näheren Umgebung. Die Aufführungen finden unter freiem Himmel und in geschlossenen Konzertsälen statt, vor allem aber im Hof des ehemaligen Erzbischofspalasts.
Warum muss man hin?
Weil das Festival das größte lyrische Festival in Frankreich und das Programm anspruchsvoll ist. Viele große ausländische Komponisten und Chefdirigenten kommen jährlich in die südfranzösische Stadt.
Was hört man?
Das Festival steht seit seiner Gründung im Jahr 1948 im Zeichen Mozarts. So wurde im Gründungsjahr die Oper "Così fan tutte" gespielt. Eine Tradition, der man treu geblieben ist. Dieses Jahr werden gleich zwei Neuproduktionen präsentiert: "Figaros Hochzeit" von Richard Brunel unter der musikalischen Leitung von Jérémie Rhorer und "Die Gärtnerin aus Liebe" (La Finta Giardiniera) von Vincent Boussard mit Andreas Spering am Pult. Höhepunkt des diesjährigen Programms ist die neue Oper von George Benjamin "Written on Skin" nach einem Text von Martin Crimp.
Wen sieht man?
Kulturprominenz aus Paris und viele Touristen. Aix-en-Provence gehört zu den meist besuchten Städten Frankreichs.
Was zahlt man?
Die Preise reichen von 15 Euro bis über 200 Euro. Das Angebot für Abonnements mit drei Aufführungen bewegt sich zwischen 210 und 630 Euro. Die Plätze sind oftmals schon Monate im Voraus ausverkauft.
Arena di Verona: Großes Opernfestival mit Plácido Domingo

Ganz großes Operntheater: Die Arena di Verona ist eine der spektakulärsten Bühnen Europas
Foto: DPAWann?
Vom 22. Juni bis 2. September werden sechs Opernaufführungen in den 50 Abendvorstellungen des 90. Opernfestivals im römischen Amphitheater der norditalienischen Weltkulturerbe-Stadt Verona zu sehen sein.
Warum muss man hin?
Weil bei dem "größten Opernfestival der Welt" unter freiem Himmel die beliebten Opernklassiker aufgeführt werden, mit Hunderten von Mitwirkenden in einem atmosphärisch beeindruckenden Ambiente. In diesem Sommer gibt es auch ein kleines Jubiläum zu feiern: Es sind die 90. Opernfestspiele in der zu Venetien gehörenden Stadt. Und wieder sind zwei Weltstars mit von der Partie: Franco Zeffirelli als Regisseur und Plácido Domingo am Pult.
Was hört man?
Eröffnet wird mit einer Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni" - eine absolute Premiere in der auf Verdi und Puccini geeichten Arena di Verona. Zeffirelli inszeniert und gestaltet das Bühnenbild, Ildebrando D'Arcangelo und Erwin Schrott wechseln sich dann in der Titelrolle ab. Im Laufe des Festivals kommt der Verona-Klassiker "Aida" von Giuseppe Verdi an 16 Abenden zur Aufführung. Mehrfach dirigiert dabei Domingo. Hundertfach wurde in der Arena auch bereits Georges Bizets "Carmen" geboten, in diesem Jahr erneut in der farbenprächtigen und sehr aufwendigen Inszenierung des Altmeisters Franco Zeffirelli. Die übrigen drei Werke des Sommers sind Charles Gounods "Roméo et Juliette" und die beiden Puccini-Opern "Turandot" und "Tosca".
Wie groß ist der Promi-Faktor?
Er hält sich wohl in Grenzen. Sicher, zur Premiere am 22. Juni kann man zumindest mit norditalienischer Prominenz rechnen, doch in dem weiten Rund der Arena mit ihren 13.500 Plätzen verlieren sich diese Prominenten - Verona ist ein großes familiäres Fest der Freunde von Bühnenspektakeln.
Was zahlt man?
Arena-Ticketing bietet seit vielen Jahren online Eintrittskarten. Eine Vorbestellung über das Internet oder einen Reiseveranstalter ist sinnvoll. Die gestaffelten Preise reichen von etwa 200 Euro pro Platz vorne im Parkett bis rund 20 Euro auf unnummerierten Rangplätzen. Für einige Vorstellungen gibt es ermäßigte Karten für Senioren und jüngere Leute.
Münchner Opernfestspiele: Großes "Ring"-Spektakel

Ein Volksfest: Im vergangenen Jahr wurde beim Public Viewing der "Fidelio"-Vorstellung die Oper in München live auf eine Großleinwand übertragen
Foto: DPAWann?
Die Münchner Opernfestspiele gehen vom 24. Juni bis 31. Juli.
Warum muss man hin?
Die Festspiele stehen in diesem Jahr - genau wie die gesamte Opernsaison - ganz im Zeichen von Richard Wagners Mammutwerk "Der Ring des Nibelungen". Dem fällt in diesem Jahr auch der Opernpavillon zum Opfer, der in den vergangenen Jahren die Spielstätte für das Moderne war. Ob er bei zukünftigen Festspielen wieder aufgestellt wird, ist nach Opernangaben noch offen. Dafür soll es in diesem Jahr ein großes "Ring"-Rahmenprogramm geben - mit Seminaren an verschiedenen Orten in der Stadt. Der Höhepunkt ist die Premiere des letzten Teils der Tetralogie, "Götterdämmerung", am 30. Juni.
Was hört man?
Während der Festspiele kommt der gesamte Zyklus in der Inszenierung von Andreas Kriegenburg gleich zweimal auf die Bühne. Neben dem "Ring" sind die "Les Contes d'Hoffmann" mit Diana Damrau in einer Vierfach-Rolle und ein Liederabend mit Jonas Kaufmann weitere Höhepunkte - auch die sind allerdings schon ausverkauft.
Wen sieht man?
Herren im Smoking und Damen in langer Robe - das typische, gut betuchte Münchner Opernpublikum.
Was zahlt man?
Karten für "Der Ring des Nibelungen" gibt es längst nicht mehr, trotz des stolzen Preises. Das Gesamtpaket für die vier "Ring"-Vorstellungen kostete auf den teuersten Plätzen bis zu 630 Euro. Stehplatzkarten für den Gesamt-"Ring" waren für 45 Euro zu haben. Der Vorverkauf läuft in diesem Jahr nach Angaben einer Opernsprecherin noch besser als sonst. Auch viele andere Aufführungen sind bereits ausverkauft. Es gibt nur noch Restkarten für einige Veranstaltungen.
Salzburger Festspiele: Hochkultur im barocken Ambiente

Großartige Vielfalt: Bei den Salzburger Festspielen kann man alles von Wolfgang Amadeus Mozart bis Luigi Nono oder Karlheinz Stockhausen hören, vom klassischen Kirchenkonzert bis hin zu einer Interpretation mit Tanz.
Foto: DPAOpernfestspiele München Wann?
Unter dem neuen Intendanten Alexander Pereira wurde das Festival verlängert und dauert nun mehr als sechs Wochen. Vom 20. Juli bis 2. September gibt es 232 Aufführungen an 15 Spielorten in den drei Sparten Oper, Konzert und Schauspiel.
Warum muss man hin?
Opern- und Theaterfans können sich über die gediegene Atmosphäre der Barockstadt Salzburg in imposanter Bergkulisse freuen. Wenn der sprichwörtliche Schnürlregen nicht gerade alles in Einheitsgrau taucht, empfiehlt sich zwischen Konzert und Theater auch ein Ausflug in die nahen Berge oder ein erfrischendes Bad im Fuschlsee.
Was hört man?
Da ist zunächst der Dauerbrenner "Jedermann", das von Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal als Herzstück der Festspiele konzipierte Mysterienspiel auf dem Domplatz. Daneben stehen die großen Klassiker in Oper und Theater auf dem Programm, interpretiert von den Großen der Branche - von Dirigent Claudio Abbado über Schauspieler Ben Becker und Sängerin Anna Netrebko bis zu Regisseurin Andrea Breth und Bühnenbildner Martin Zehetgruber.
Wen sieht man?
Die schillernde Society lässt sich vor allem bei den Opernpremieren blicken. Dann sind auch schon mal Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsprominenz vertreten. Großes Mediengetöse gibt es jeweils um die Darsteller des "Jedermann" und der "Buhlschaft", aktuell Birgit Minichmayr und Nicholas Ofczarek. Ein neuer Festspielball soll den Glamourfaktor erhöhen.
Was zahlt man?
Große Oper ist gefragt und teuer - die Eröffnungspremiere mit Bizets "Carmen" ist bereits ausverkauft, für weitere Opernabende blättert man zwischen 370 und 90 Euro hin. Deutlich billiger ist das Schauspiel, hier ist man ab zehn Euro für Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" dabei. Auch im Konzertbereich gibt es reduzierte Karten für Jugendliche und in diesem Jahr neu ein Familienkonzert für 18 Euro. Orchesterkonzerte kosten bis zu 200 Euro.
Bregenzer Festspiele: Die weltgrößte Seebühne

Abendhimmel als Kulisse: Schon im vergangenen Jahr war auf der Seebühne in Bregenz am Bodensee die Oper "Andre Chenier" von Umberto Giordano ein echter Hingucker
Foto: dapdWann?
Am 18. Juli starten die Bregenzer Festspiele in ihren 67. Festivalsommer am Vorarlberger Bodensee. Bis zum 18. August stehen rund 80 Veranstaltungen auf dem Spielplan.
Warum muss man hin?
Allein die - nach Angaben der Veranstalter - weltgrößte Seebühne ist auf jeden Fall ein Besuch in Bregenz wert: In diesem Jahr spiele der Bodensee dabei die Rolle der Badewanne für eine 24 Meter hoch aus dem Wasser ragende Figur, heißt es bei den Festspielen. 154 Stufen führen über deren Brust bis zum Gesicht, allein der Kopf des Riesen wiege 60 Tonnen. Vorlage für das Bühnenbild sei "Der Tod des Marat", das bekannteste Gemälde des Revolutionsmalers Jacques-Louis David.
Was hört man?
Im Zentrum der Bregenzer Festspiele, auf der aufwendig gestalteten Seebühne, steht in diesem Jahr die Oper "André Chénier" des italienischen Komponisten Umberto Giordano. Das Stück ist ein historisches Drama über den gleichnamigen französische Dichter, der während der französischen Revolution vom glühenden Anhänger zum erbarmungslos Verfolgten wird. "Mitreißende Musik, eine packende Geschichte und hochkarätige Sänger und Sängerinnen" verspricht der Sprecher der Festspiele. Im Festspielhaus wird zudem die Oper "Solaris" von Detlev Glanert gezeigt, im Theater am Kornmarkt können die Besucher unter anderem "Nijinskys Tagebuch" sehen.
Wen sieht man?
Die Bregenzer Festspiele ziehen immer wieder prominente Gäste aus Wirtschaft, Politik und dem europäischem Hochadel an. So waren schon Mitglieder der belgischen, holländischen und skandinavischen Königshäuser dabei - und auch Tina Turner ließ sich blicken. Wer in diesem Jahr kommt, werde aber nicht verraten, sagte ein Sprecher.
Was zahlt man?
Karten kann man per Telefon oder auf der Homepage der Festspiele kaufen. Tickets gibt es ab 28 Euro, Jugendliche bekommen eine Ermäßigung. In der Luxusklasse kann man auch mal 288 Euro zahlen - dafür gibt es aber einiges geboten. Der Gast erhält unter anderem einen eigenen Parkplatz, eine Führung über das Gelände, ein Abendessen und ein Glas Sekt. Die gute Nachricht ist aber: "Es gibt keine schlechten Plätze", sagt ein Sprecher. "Man hat von überall eine tolle Sicht."
Schleswig-Holstein Musik Festival: Im Jahr des Drachens

Engagiertes Programm: Die "Musikfeste auf dem Lande" sind seit Jahren ein Selbstgänger beim Schleswig-Holstein Musik Festival - die Mischung aus Kultur und Natur kommt gut an
Foto: DPAWann?
Vom 7. Juli bis 25. August, 138 Konzerte an 49 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und in Dänemark (Kopenhagen und Sonderburg). Dazu gibt es fünf Musikfeste auf dem Lande und zwei Kindermusikfeste.
Warum muss man hin?
Weil das 1986 gegründete SHMF die Musik aus Kirchen und Konzertsälen aufs Land gebracht hat. Die jährlich wechselnden Länderschwerpunkte mit Künstlern und Musik aus dem jeweiligen Partnerland bringen exotisches Flair in das Festival. 2012 steht China im Fokus. Eine Besonderheit des SHMF sind außerdem die Chor- und die Orchesterakademie mit talentierten Nachwuchsmusikern aus aller Welt.
Was hört man?
Einen bunten Mix aus traditioneller Klassik und traditioneller und zeitgenössischer Musik aus China. Der Länderschwerpunkt China findet im Rahmen des Chinesischen Kulturjahres 2012 in Deutschland statt und bringt eine Reihe musikalischer Kostbarkeiten aus dem Reich der Mitte in den Norden. Dazu gehören die Peking-Oper ebenso wie der chinesische Starpianist Lang Lang oder die chinesische Sängerin Dawada oder das Duo Seidenstraße, das mit einer Chinesin und einem Deutschen eine Symbiose aus Ost und West, aus Tradition und Moderne bietet.
Wen sieht man?
Bei den Eröffnungs- und Abschlusskonzerten Politprominenz aus dem Norden und diplomatische Vertreter des Schwerpunktlandes. Auch bei den normalen Konzerten kommen Prominente, die ohnehin gerade in der Gegend Urlaub machen, gerne mal inkognito vorbei.
Was zahlt man?
Zwischen 10 und 62 Euro, beim Eröffnungs- und Abschlusskonzert kosten die teuersten Karten um die 100 Euro. Das Cateringangebot reicht von Bockwurst und bis Scampis, für jeden Geldbeutel ist etwas dabei.
Schleswig-Holstein Musik Festival