Reisegepäck Harte Schale, leichter Lauf

Hart oder weich? Bei einer Flugreise ist das eine wichtige Frage: Schalen- oder Metallkoffer halten mehr aus als weiche Taschen, sind aber deutlich schwerer. Die Wahl des Reisegepäcks will also gut bedacht sein. manager-magazin.de stellt die schönsten Neuheiten vor und gibt Tipps für die Auswahl.

Frankfurt am Main - Manchmal rennt einem vor einer Geschäftsreise die Zeit davon. Dann wird schnell ein Koffer gesucht und im Eilverfahren gepackt. Doch das kann ein großer Fehler sein - vor allem dann, wenn das Gepäckstück die Reise nicht unbeschadet übersteht. Den ersten Crashtest für Koffer gibt es schon nach dem Einchecken am Flughafen: Bis sie in die Maschine verladen werden, müssen sie einiges aushalten. Dann zeigt sich, ob man für die Kofferauswahl nicht doch etwas mehr Zeit hätte investieren sollen.

Taschen, Ruck- und Seesäcke aus weicheren Materialien eignen sich für die Flugreise eher weniger, urteilt der Bundesverband Lederwaren und Kunststofferzeugnisse in Offenbach. "Hartschalenkoffer haben den Vorteil, dass sie stabiler sind", sagt auch Martin Gaebges vom Board of Airline Representatives in Germany (Barig) in Frankfurt, der mehr als 100 Fluggesellschaften in Deutschland vertritt.

"Koffer aus weichen Materialien sind empfindlicher, dafür ist man beim Packen flexibler", weiß Gaebges. Und in der Regel sind sie auch leichter. "Das ist ein wichtiger Gesichtspunkt, vor allem, weil die Fluggesellschaften strikte Grenzen für das Gewicht des Gepäcks haben. Wenn nur 20 Kilogramm erlaubt sind und der Koffer schon 7 Kilo wiegt, macht das einiges aus", sagt der Barig-Vertreter weiter. Die Hersteller setzen dem Bundesverband zufolge bei Hartschalenkoffern daher zunehmend auf das leichtere Polycarbonat neben dem sonst üblichen Polypropylen.

Kofferpacken mit Verstand

Vergleichbar robust wie Hartschalenkoffer sind solche aus Metall, die allerdings auch eher im Verdacht stehen, Schwergewichte zu sein. "Sie werden aber immer leichter", so Gaebges. Und wer auf Nummer sicher gehen will, dass der Koffer nicht eindrückt und sich auf der Reise allenfalls Beulen holt, ist mit ihnen sicher gut bedient. Stärker gefährdet sind in jedem Fall Rucksäcke. "Da gibt es oft viele Bänder und Gurte, die sich verhaken können", warnt Gaebges. "Man sollte unbedingt darauf achten, dass sie nicht lose rumhängen."

Schon beim Kofferpacken lässt sich einiges dafür tun, dass das gute Stück unterwegs nicht ramponiert wird: "Als erstes sollte man einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen werfen und gucken, was als 'dangerous goods' definiert wird", rät Gaebges. Diese gefährlichen Güter dürfen nicht mit in den Koffer. Bei Reisen in die USA etwa gilt das auch für Streichhölzer und Gasfeuerzeuge. Und daran sollten sich Fluggäste halten: Fällt bei Sicherheitskontrollen am Flughafen etwas Verdächtiges auf, wird der Koffer gründlich durchsucht. Wenn er abgeschlossen ist, wird er notfalls aufgebrochen.

"Besser gar nicht erst abschließen"

"Besser gar nicht erst abschließen"

"Besser gar nicht erst abschließen", empfiehlt Gaebges deswegen. Dann stellt sich allerdings das Problem, dass er schneller aufspringen kann. Das Risiko lässt sich mit einem zusätzlichen Koffergurt verringern: "Das hat auch noch den Vorteil, dass man seinen Koffer dadurch am Gepäckband leichter wiedererkennt."

Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, sollte jedes Gepäckstück möglichst eindeutig gekennzeichnet sein, empfiehlt auch die Deutsche Lufthansa - zum Beispiel durch eine auffällige Farbe oder einen ins Auge fallenden Aufkleber. Sinnvoll ist der Fluggesellschaft zufolge aber auch ein Gepäckanhänger mit Namen und Telefonnummer - idealerweise vom Handy.

Die Gefahr, dass am Flughafen aufgegebene Koffer verschwinden, ist eher gering: "Das passiert nur sehr selten. Es gibt inzwischen sehr gute Tracing-Systeme für die Suche", sagt Gaebges. "Die allermeisten tauchen wieder auf." Nach Erfahrungen der Lufthansa werden 95 Prozent der verlorenen Koffer innerhalb von fünf Tagen wiedergefunden.

Vier Rollen für die Bequemlichkeit

Selbst bei robusten Koffern kann bei Flugreisen etwas kaputt gehen. "Es kommt immer wieder vor, dass mal ein Rad verloren geht oder ein Griff abreißt", weiß Gaebges. "In der Regel bekommt man bei Bedarf an den größeren Flughäfen aber Ersatzteile, meistens in der Halle mit der Kofferausgabe." Bei größeren Schäden sollte man die Fluggesellschaft informieren und den Schaden möglichst gleich nach der Ankunft am Zielort reklamieren.

Koffer mittlerer Größe sind nach Angaben des Bundesverbandes Lederwaren und Kunststofferzeugnisse in Offenbach derzeit verstärkt gefragt. Gründe seien die Zunahme der Zahl kürzerer Reisen sowie die Gewichtsbeschränkungen mancher Fluggesellschaften.

Bevorzugt werden Trolleys und Caddies. Letztere sind Koffer, die auf Rollen senkrecht stehend gezogen werden. Die Hersteller beobachten zudem einen Trend zu den Spinner genannten Koffermodellen mit vier Rollen, die sich noch bequemer bewegen lassen sollen. Weil auch Urlauber oft Laptops mitnehmen, werden laut dem Verband aber auch "Cabin Trolleys" und "Travelbags" mit abnehmbaren Laptoptaschen immer beliebter.

Andreas Heimann, dpa

Koffertrends: Bekannte Namen, neue Modelle

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