

Rettung für Kuschelkleidung Die ultimative Kaschmir-Klinik
Hunde, Katzen, Eichhörnchen (!), Teppichkäfer sowie Rosendornen, Gürtelschnallen und Schmuck – sie haben eins gemeinsam: Sie sind die natürlichen Feinde von feinem Kaschmir. So berichtet Andrea Karg aus ihrer Praxis.
Seit 2015 behandeln drei Kunststopferinnen in ihrer Münchener "Kaschmir-Klinik" kaputtgeliebte Strickteddys, löchrige Decken und Pullis mit durchgewetzten Ellbogen; diese vorwiegend von Männern, die zur treuesten Klientel gehören und den Repair-Service auch bei Frauen populär machten, erzählt die Unternehmerin. Auf die Idee kam die Designerin schon lange, bevor der momentane Megahype um Reparatur-Start-ups einsetzte. Ihr Credo: "Repair before you replace!"

Kunststopferin: Andrea Karg beseitigt Löcher und andere Ärgerlichkeiten. www.allude-cashmere.com
Foto: AlludeEin riesiges Konvolut an Garnen – allein 50 verschiedene Grautöne – sichert den Erfolg. Aufträge kommen aus ganz Europa, alle Marken sind willkommen; Hauptsache, die Sorgenkinder bestehen aus mindestens 30 Prozent Kaschmir. Bislang konnte in rund 29.000 Fällen geholfen werden.
Alltäglich wie ärgerlich: Mottenlöcher. Da Kaschmir ein Fressfest für die Insekten darstellt und auch Lavendelsäckchen wie Fallen oft versagen, rät Karg, die Stücke einzeln in Plastiktüten aufzubewahren.
Der bislang schwierigste Fall: Ein dicker Chanel-Pullover, der beim Waschen um zwei Größen eingegangen war. Diagnose: Schleudertrauma. Tipp der Chefin: "Immer ein Handtuch mit in die Trommel geben, um die Unwucht der Maschine auszugleichen." Mit viel Spezial-Conditioner und Dämpfen konnte das gute Stück restauriert werden. Karg: "So schnell geben wir nicht auf." Glückliche Kunden danken es ihr bisweilen mit Schokolade und Blumen.