

Als sich jüngst Führungskräfte aus dem Finanzsektor in Frankfurt am Main zu einer Fortbildung trafen, gab ihnen ihre Bank einen ungewöhnlichen Dresscode vor: Sie sollten doch bitte in legerer Freizeitkleidung kommen. Die Vorgabe sollte aber nicht der atmosphärischen Entspannung dienen, sondern schlicht der Sicherheit - wegen der Proteste anlässlich der Eröffnung des neuen EZB-Gebäudes fürchtete man an diesem Tag um die Sicherheit der Finanzleute, wenn sie allzu offensichtlich als solche zu erkennen wären.
Für die Banker war es ungewohnt, in Jeans, Pulli und Sneakern statt in Kostüm und Pumps oder im feinen Anzug zu einem beruflichen Termin zu fahren. Denn: Einen festgeschriebenen Dresscode gibt es zwar in fast keinem Unternehmen mehr, wohl aber ungeschriebene Gesetze. Vor vier Jahren hatte die Schweizer Großbank UBS waggonweise Häme dafür geerntet, dass sie ihren Mitarbeitern einen 44 Seiten langen Leitfaden mit dem verbindlichen Dresscode des Unternehmens an die Hand gab - bis hin zum Material der Unterwäsche und der einzig richtigen Art, eine UBS-Krawatte zu binden (Windsor-Knoten!).
Spätestens seither halten sich Unternehmen mit solchen Vorgaben eher bedeckt - auch wenn einige davon Imageberater oder Stilcoaches beschäftigen, um interessierte Mitarbeiter vor Peinlichkeiten aller Art zu schützen.
manager magazin online wollte wissen: Wie halten es die wichtigsten deutschen Unternehmen mit dem Dresscode? Wir haben alle 30 Dax-Unternehmen angeschrieben. Gut die Hälfte der Unternehmen hat geantwortet. Dabei stellt sich vor allem eines heraus: Das Gespür für den richtigen Auftritt ist eine Kompetenz, die Mitarbeiter von sich aus mitbringen - oder sich schnellstmöglich aneignen sollen.
Wie hält es die Führungsriege? Hier sind die Dax-Chefs im Stilcheck.
Oft gibt die Führungsspitze eine gewisse Orientierung. Männliche Deutschbanker sieht man selten ohne Krawatte, während Telekom-CEO Timotheus Höttges jüngst krawattenlos seine Bilanz vorstellte. Schlagfertig konterte er die Frage danach, ob er dem griechischen Finanzminister Janis Varoufakis nacheifern wolle, mit dem Satz: "Ich trage mein Hemd in der Hose und sehe auch nicht so gut aus."
Dafür sahen seine Zahlen im Vergleich deutlich besser aus. Deshalb wirkte die fehlende Krawatte auch nicht wie eine teenagerige Trotzgeste, sondern schien eher mit lässiger Hand vom Geist des Es-sich-leisten-Könnens entfernt worden zu sein. Dieser Geist hat mittlerweile auch andere Unternehmensbereiche erfasst.
Woher dieser Geist weht, ist geografisch recht klar zu verorten: Unternehmer und Vordenker des Silicon Valley zeigen sich selten im Anzug, um nicht für uncoole Old-Economy-Spießer gehalten zu werden. "Herausgeputzte Unternehmer seien nur Verkäufer, die versuchten, die Schwäche ihres Produkts zu überspielen", zitierte der Spiegel vor kurzem den Valley-Vordenker, Wagniskapitalgeber und bekennenden Anzuggegner Peter Thiel.
Es gibt auch deutsche Unternehmen, die es lieber casual haben. Adidas zum Beispiel. Im Blog der Firmengruppe berichtete ein neuer Mitarbeiter vor kurzem über den "kulturellen Schock" der ersten Tage: Kein Anzug, keine Krawatte am ersten Tag, habe er von allen gehört, die mit Adidas zu tun hatten. Er habe sich dann für schwarze Adidas-Schuhe und einen Pullover entschieden, sei aber unsicher gewesen, ob das nicht zu underdressed sei. "Glücklicherweise lag ich mit dieser Angst falsch - an meinem ersten Tag habe ich keinen einzigen Anzug gesehen", schreibt er.
Allerdings kennt auch hier die Lässigkeit Grenzen: Schuhe von Nike oder Puma wird man kaum sehen - "daran erkennen wir die Besucher", sagt eine Mitarbeiterin.
"Mitarbeiter der adidas Gruppe sind an keinen Dresscode gebunden. Sie können einfach sie selbst sein", teilt eine Unternehmenssprecherin mit: "Wir mögen unsere Unterschiede und lassen uns davon bereichern. Das macht die adidas Gruppe zu einem authentischen und vielfältigen Arbeitsplatz, an dem die Arbeit Spaß macht. Besucher fallen meist schon durch ihr Outfit auf. Neue Mitarbeiter oder Bewerber werden schon im Vorfeld gebrieft, damit sie sich bei ihrem ersten Besuch nicht unwohl fühlen." So berichtet ein Mitarbeiter des Unternehmens auf dessen Blog, es sei zunächst ein kultureller Schock für ihn gewesen, in einem so groß aufgestellten Unternehmen so lässig gekleidet zu arbeiten: "'No suit and tie on the first day'. This is what everybody I have met and who I happened to deal with at adidas told me. On my first day did not see even a single suit." Besucher werden nicht daran erkannt, dass sie Sportschuhe tragen - sondern eher daran, dass die dann nicht von Adidas sind. Oder an der Krawatte. Im Bild: CEO Herbert Hainer.
Allianz: Christian Finckh, Chief Human Resources Officer der Allianz Gruppe, sagt: "Die Vielfalt unserer Kunden in Bezug auf Kultur, Nationalität, Geschlecht, Alter usw. spiegelt sich in unserer Belegschaft und auch im Dress Code wider. Deshalb gibt es bei der Allianz auch keinen schriftlich fixierten Dress Code. Traditionell tragen unsere Mitarbeiter gepflegte Business-Kleidung. Dies spiegelt Professionalität im Auftreten nach innen und außen wider und ist ein Zeichen des Respekts vor den Kunden und Geschäftspartnern im In- und Ausland. Inzwischen haben wir aber auch in vielen Bereichen ein Bedürfnis, insbesondere jüngerer Mitarbeiter, in Freizeitkleidung zu arbeiten. Das ermöglichen wir gerne, wann immer es im Einklang mit der Erwartung unserer Kunden steht." Im Bild: CEO Michael Diekmann.
BASF: "Bei BASF gibt es keine einheitliche Kleiderordnung", teilt das Unternehmen mit: "Die Kleidung wird grundsätzlich durch die Tätigkeit und den Arbeitsplatz bestimmt. Für BASF-Mitarbeiter, die in Labors oder Betrieben arbeiten, gelten Sicherheitsbestimmungen, die unter anderem auch das Tragen von Sicherheitskleidung im Rahmen der persönlichen Schutzausrüstung vorschreiben." Im Bild: CEO Kurt Bock.
Bayer: Beim Pharmariesen Bayer gibt es ebenfalls keinen Dresscode. Auf die Frage, womit man unangenehm auffallen würde, antwortet ein Unternehmenssprecher: "Mit einer fehlenden Krawatte fällt ein Mitarbeiter bei Bayer auch unter der Woche sicher nicht negativ auf - am Casual Friday ist dies sogar die Regel. Sehr ausgefallene oder gar kuriose Outfits werden von unseren Angestellten auch ohne eine entsprechende Vorgabe oder Anweisung nicht getragen." Im Bild: CEO Marijn Dekkers.
Commerzbank: "Grundsätzlich gibt es in der Commerzbank keine festgeschriebene Kleiderordnung", so das Unternehmen, "da der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch im täglichen Kundenkontakt steht, ist ein gepflegtes Äußeres wichtig." Im Bild macht CEO Martin Blessing vor, was damit gemeint ist.
Deutsche Bank: "Es gibt für Mitarbeiter der Deutschen Bank keine allgemeingültige Kleiderordnung", so eine Sprecherin. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass von ihnen ein ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld entsprechendes professionelles und geschäftsmäßiges Auftreten erwartet wird und verfügen über ein gutes Gespür, welche Erwartung unsere Kunden diesbezüglich haben." Und das dürften kaum Jeans und Pulli sein. Sondern eher Anzüge, wie die beiden Co-Chefs Anshu Jain (rechts) und Jürgen Fitschen.
Deutsche Börse: Nach Auskunft des Unternehmens gibt es keinen vorgeschriebenen Dresscode. Hier aber mal ein Beispiel, wie ein typischer Mitarbeiter sich kleidet - es handelt sich um CEO Reto Francioni.
Deutsche Post: "Es gibt bei Deutsche Post DHL Group keinen allgemeinen festgeschriebenen Dresscode, zumal wir vor allem viele operative Standorte haben. Dort wird dann je nach Art des Standorts (z.B. in der Zustellung) Unternehmenskleidung/Uniform getragen", so eine Unternehmenssprecherin. "In der Zentrale in Bonn gibt es sicherlich wie in vielen anderen deutschen Großunternehmen auch einen inoffiziellen Dresscode für Businesskleidung; dies hängt dann aber auch von der Art der Tätigkeit oder des Anlasses ab. Da wir in über 220 Ländern und Territorien tätig sind, haben wir für viele diese Länder Kleidungsempfehlungen entwickelt, damit man national wie international Kleidungs-Fettnäpfchen vermeidet." Wie es richtig geht, zeigt hier CEO Frank Appel.
Fresenius: "Einen Dresscode gibt es bei Fresenius nicht. Er ist auch nicht nötig. Bei Fresenius schreiben wir die Eigenverantwortung gemäß des Leitmotivs 'Unternehmer im Unternehmen' groß. Die Erfahrung zeigt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach eigenem Ermessen einzuschätzen wissen, welche Kleidung zu welchen beruflichen Anlässen angemessen ist", so ein Unternehmenssprecher.
HeidelbergCement: Laut einer Unternehmenssprecherin gibt es im Unternehmen keinen vorgegebenen Dresscode. "Aber selbstverständlich begegnen wir unseren Kunden und Geschäftspartnern so, wie diese uns begegnen. D.h. bei Verhandlungen und Meetings Anzug und Krawatte bzw. Kostüm oder Hosenanzug", schreibt sie. Die meisten Mitarbeiter hat das Unternehmen allerdings ohnehin im gewerblichen Bereich - und das heißt: Schutzkleidung, Helm, Warnwesten, um den Anforderungen der Arbeitssicherheit zu entsprechen. "Unangenehm auffällt, wer sein Gegenüber nicht respektiert und dies durch die Kleidung bzw. Nachlässigkeit ausdrückt", so die Sprecherin. Ansonsten handhabe jeder/jede Mitarbeiter/in bzw. jede Abteilung ihre Kleiderordnung "so, wie es am besten im Tagesgeschäft passt". Und das kann auch mal der Verzicht aufs Sakko sein, wie es CEO Bernd Scheifele hier vormacht.
Henkel: "Einen offiziellen Dresscode bei Henkel gibt es nicht und wir sehen auch keine Notwendigkeit, hierzu eine Richtlinie oder Regelung zu schaffen", teilt das Unternehmen mit. Schließlich gibt es auch so gute Vorbilder, wie CEO Kasper Rorsted.
Lanxess: "Bei Lanxess gibt es in der Verwaltung keine spezielle Kleiderordnung. Wir vertrauen darauf, dass die Mitarbeiter gepflegte und für ihre Arbeit angemessene Kleidung tragen", so das Unternehmen. Klare Vorschriften gibt es natürlich auch hier für Produktion und Labor - aus Sicherheitsgründen. Mit einem Anzug liegt man meist nicht verkehrt, jedenfalls nicht als CEO - hier Matthias Zachert in Arbeitskleidung.
Merck: "Einen generellen Dresscode für alle Bereiche gibt es bei Merck nicht. Allerdings gibt es spezielle Vorschriften in einzelnen Bereichen", so Piotr Bednarczuk, Leiter Corporate HR & HR Services. "Im kaufmännischen Bereich ist Businessgarderobe üblich. In einem international tätigen Konzern mit Mitarbeitern in 66 Ländern treffen ganz unterschiedliche Kulturen aufeinander. Da können die Gepflogenheiten von Region zu Region, aber auch von Bereich zu Bereich variieren. Allerdings pflegen wir insgesamt eine Kultur der Offenheit und Toleranz, so dass männliche Mitarbeiter sicher nicht negativ auffallen, wenn sie keine Krawatte tragen. Wir vertrauen hier auf unsere Mitarbeiter, dass sie sich ihrem jeweiligen Umfeld anpassen - was sie in aller Regel auch tun." Auf die Frage nach Unterschieden im Dresscode je nach Hierarchieebene meint Bednarczuk: "Die Unterschiede erklären sich mehr aus dem Einsatzbereich denn aus der Hierarchieebene. Sicherlich legen die meisten Vorgesetzten Wert darauf, dass sich unsere generellen Ansprüche an Qualität und Professionalität bei Merck auch in der direkten Zusammenarbeit mit unseren Kunden im äußeren Erscheinungsbild und im Auftreten unserer Mitarbeiter widerspiegeln." Im Bild: Merck-CEO CEO Karl-Ludwig Kley (rechts) und Sigma-Aldrich CEO Rakesh Sachdev
Munich Re: Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben "keinen verbindlichen Dresscode im Arbeitsalltag. Für Seminare, Offsites oder Abteilungsveranstaltungen wird z.T. business casual oder casual vorgeschlagen. Passende Kleidung ist nicht nur im Geschäftsleben Ausdruck von Respekt für das Gegenüber. Gerade im Kundenkontakt gilt es im eigenen Interesse, die professionelle inhaltliche Präsentation durch den äußeren Eindruck zu ergänzen. Dabei unterscheidet sich die Kleidung je nach Persönlichkeit und Lebenseinstellung der Mitarbeiter. Ob mit oder ohne Krawatte/Jackett oder in welchen Farben entscheidet der Mitarbeiter je nach Situation für sich." Dieser Mitarbeiter hat sich für das Gesamtpaket mit Jackett und Krawatte entschieden - aber er ist schließlich auch der CEO Nikolaus von Bomhard.
RWE: "Einen klaren Dresscode gibt es bei RWE nicht", so eine Unternehmenssprecherin: "Wir erwarten, dass die Mitarbeiter sich in Eigenverantwortung so kleiden, wie es ihrer jeweiligen Aufgabe angemessen ist. Unangenehm auffallen würde man durch ein ungepflegtes Äußeres. Hierzu gehört sicher auch gepflegte Kleidung. Dazu kommt der Stil der Kleidung. Bei Frauen werden nicht bedeckte Schultern, tiefe Ausschnitte, zu kurze Röcke etc. sicherlich als unangemessen wahrgenommen. Shorts und Flip Flops bei Männern sind genauso unpassend. Ganz grundsätzlich gilt aber: Kleiden sollte man sich so, wie es dem Umfeld und der Aufgabe entspricht. An einem Tag ohne Kundenkontakt spricht nichts gegen eine ordentliche Jeans mit Hemd oder ähnliches." CEO Peter Terium hat relativ viel Kundenkontakt und trägt relativ oft Anzug und Krawatte.
Siemens: "Bei Siemens gibt es keinen einheitlichen Dresscode oder eine Vorschrift, wie man sich zu kleiden hat. Dafür ist unser Unternehmen zu vielschichtig", so eine Unternehmenssprecherin. "Die Kleidung sollte den Aufgaben, dem Anlass sowie dem Ort angemessen sein. Siemens beschäftigt weltweit rund 343.000 Mitarbeiter und daher haben wir im Unternehmen auch eine riesige Vielfalt; nicht nur bei den Aufgaben und Arbeitsinhalten, sondern auch bei der Kleidungswahl. Von der Arbeitsschutzkleidung und dem Blaumann in den Fertigungen bis hin zum klassischen Outfit mit Anzug und Krawatte bzw. Kostüm mit Pumps ist alles dabei. Landesübliche und traditionelle Kleidung ist ebenfalls vertreten, wie z.B. der traditionelle Sari in Indien. Bei Kundenterminen oder repräsentativen Aufgaben, etwa bei Messen gilt die Regel: gepflegtes Äußeres und formelle Kleidung." Wie hier Joe Kaeser, seines Zeichens CEO.
Deutsche Telekom: Der Chef Timotheus Höttges macht es vor - ein lässiges Outfit geht auch klar. "Es gibt bei uns insgesamt die Tendenz, dass es etwas legerer zugeht als noch vor zehn Jahren", bestätigt eine Sprecherin des Unternehmens. "Das gilt auch für die Corporate Fashion: Die Mitarbeiter können sich im Shop selbst aussuchen, was sie anziehen wollen - das sind oft Shirts. Alles, was oberhalb des Tresens zu sehen ist, muss aus unserer von Jette Joop mit entwickelter Kollektion stammen. Hose oder Rock darf man aus privatem Bestand anziehen, die müssen nur mit den übrigen Sachen harmonieren - also relativ gedeckte Farben haben. Das soll sich nicht beißen. Auch in den anderen Bereichen des Unternehmens merken wir schon: Jüngere Leute sind die Welt mit Kostüm und Anzug weniger gewöhnt. Einen Dresscode gibt es nicht, wir vertrauen darauf, dass die das richtig einschätzen."
Bayer: Beim Pharmariesen Bayer gibt es ebenfalls keinen Dresscode. Auf die Frage, womit man unangenehm auffallen würde, antwortet ein Unternehmenssprecher: "Mit einer fehlenden Krawatte fällt ein Mitarbeiter bei Bayer auch unter der Woche sicher nicht negativ auf - am Casual Friday ist dies sogar die Regel. Sehr ausgefallene oder gar kuriose Outfits werden von unseren Angestellten auch ohne eine entsprechende Vorgabe oder Anweisung nicht getragen." Im Bild: CEO Marijn Dekkers.
Foto: DPAFresenius: "Einen Dresscode gibt es bei Fresenius nicht. Er ist auch nicht nötig. Bei Fresenius schreiben wir die Eigenverantwortung gemäß des Leitmotivs 'Unternehmer im Unternehmen' groß. Die Erfahrung zeigt, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach eigenem Ermessen einzuschätzen wissen, welche Kleidung zu welchen beruflichen Anlässen angemessen ist", so ein Unternehmenssprecher.
Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpaRWE: "Einen klaren Dresscode gibt es bei RWE nicht", so eine Unternehmenssprecherin: "Wir erwarten, dass die Mitarbeiter sich in Eigenverantwortung so kleiden, wie es ihrer jeweiligen Aufgabe angemessen ist. Unangenehm auffallen würde man durch ein ungepflegtes Äußeres. Hierzu gehört sicher auch gepflegte Kleidung. Dazu kommt der Stil der Kleidung. Bei Frauen werden nicht bedeckte Schultern, tiefe Ausschnitte, zu kurze Röcke etc. sicherlich als unangemessen wahrgenommen. Shorts und Flip Flops bei Männern sind genauso unpassend. Ganz grundsätzlich gilt aber: Kleiden sollte man sich so, wie es dem Umfeld und der Aufgabe entspricht. An einem Tag ohne Kundenkontakt spricht nichts gegen eine ordentliche Jeans mit Hemd oder ähnliches." CEO Peter Terium hat relativ viel Kundenkontakt und trägt relativ oft Anzug und Krawatte.
Foto: INA FASSBENDER/ REUTERS
Adidas - Herbert Hainer
Der Adidas-Chef fällt auf. Lässig im offenen Hemd zum Anzug oder...
... casual mit modisch gewagtem rotbraunem Schuhwerk. Volltreffer. Unser Jogi Löw unter den Vorstandsvorsitzenden!
Allianz - Michael Diekmann
Der Allianz-Chef hat in jungen Jahren einen Reiseführer zu Kanutouren in Kanada geschrieben. Das Kernige hat er beibehalten. Zur Bilanz-PK setzt er auf eine Variante des klassischen Anzugs: die Kombination. Dunkelblaues Sakko mit einer grauen Hose, mit einer leider etwas zu lang geratenen Krawatte.
BASF - Kurt Bock
Der Vorstandsvorsitzende der BASF könnte modisch mehr wagen. Die farbliche Harmonie wird durch den faltigen Sitz seines Sakkos gestört. Es ist zu weit und hat Überlänge. Expertentipp: Wenn Sie groß und eher drahtig sind, fassen Sie sich lieber etwas kürzer, das macht Sie athletischer und dynamischer.
Bayer - Marijn E. Dekkers
Dynamisch sieht der Niederländer und passionierte Tennisspieler Marijn E. Dekkers definitiv aus. Feuerrote Krawatte zu rötlichem Haar macht ihn geradezu angriffslustig.
Beiersdorf AG - Stefan F. Heidenreich
Im Portfolio von Beiersdorf sind schon coole (blaue) Marken. Farblich ist der Look des Vorstandsvorsitzenden im Zusammenspiel mit Nivea einfach ein Touch zu viel der Blue Agenda.
BMW - Norbert Reithofer
Ein erfolgreicher Manager vor einem schnellen Wagen. Das verlangt eigentlich auch nach einem eher schnittigen Outfit. Eine figurnahe Schnittführung würde BMW-Chef Norbert Reithofer besser stehen. Vorteil: Seine Farbauswahl ist klassisch und lenkt nicht vom Objekt der Begierde - dem Auto - ab.
Commerzbank - Martin Blessing
Martin Blessing kommt aus einer Bankendynastie. Glücklicherweise interpretierte er seinen Dresscode sehr modern. Farblich harmoniert hier alles, die Krawatte ist edel, hier aber zu lang gebunden.
Continental AG - Elmar Degenhart
Anzug und Hemd sitzen hervorragend. Der Krawattenknoten wie aus dem Lehrbuch. Der Eierschalen-Ton des Oberhemdes harmoniert mit der Krawatte. Nur: Diese ist leider in orange, und Elmar Degenhart steht vor der orangen Continental-Logowand. Auch wenn es die Corporate Colour ist - was zu viel orange ist, ist zu viel orange.
Daimler AG - Dieter Zetsche
Ganz begeistert sind wir vom jugendlichen und trotzdem passenden Styling des Daimler-Chefs. Auch scheint er sich in seinen Kleidern wohlzufühlen, seine Körperhaltung vermittelt Dynamik.
Deutsche Bank - Anshu Jain und Jürgen Fitschen
Klassisch konservativ, wie man es von der "Deutschen" erwartet, ist die Doppelspitze gedresst, besonders: Fitschen in seinem edlen Nadelsteifen-Anzug. Warum wird Nadelstreifen so wenig von der deutschen Führungselite getragen?
Deutsche Börse - Reto Francioni
Dass Schweizer besonders gut mit Geld umgehen können, scheint nicht nur ein Klischee zu sein. Beim Umgang mit der Mode sollte sich der Wertpapier-Experte unbedingt beraten lassen. Der etwas in die Jahre gekommene Anzug spannt erheblich um den Bauch herum und wirft unschöne Falten. Dass ein Zweireiher die Körpermitte eher betont als kaschiert, stellen wir jetzt einfach mal als kleinen Expertentipp in den Raum.
Deutsche Post - Frank Appel
Alles sitzt beim promovierten Neurobiologen und Post-Chef Frank Appel. Anzug, Hemd und Krawatte sind harmonisch, wenn auch ein wenig langweilig.
Deutsche Telekom - Timotheus Höttges
Was waren wir erleichtert, als wir das Bild von Timotheus Höttges sahen! Hatten wir doch mit dem Schlimmsten gerechnet: einem Binder in magenta! Der Mann kann jetzt modisch gesehen gar nicht mehr daneben liegen.
Fresenius Medical Care - Rice Powell
Auch wenn wir uns immer wieder für Nadelstreifen stark machen: Der Anzug sollte trotzdem gut geschnitten sein. In diesem Fall sind die Ärmel zu weit, das Sakko zu lang. Sie lassen ihn gedrungener wirken, als er ist. Merke: Gerade etwas beleibtere Männer profitieren keineswegs von weiten Anzügen, die sie im Gegenteil oft noch stärker wirken lassen.
Fresenius (Unternehmen) - Ulf M. Schneider
Das manager magazin hat Ulf M. Schneider 2013 zum "Manager des Jahres" gewählt. Seine edle Krawatte ist uns definitiv auch eine Auszeichnung wert. Leider fällt das Sakko einfach viel zu lang aus und wirkt zwei Nummern zu groß. Expertentipp: Das Sakko sollte diskret die V-Form des Oberkörpers betonen.
HeidelbergCement - Bernd Scheifele
Wurde das Sakko eventuell in der Reinigung zu heiß behandelt? Das Revers wirft merkwürdige Falten. Merke: Das Revers muss perfekt und faltenlos am Anzug anliegen.
Infineon - Reinhard Ploss
Die großen Auftritte sind nicht seine Sache. So fällt der Look von Reinhard Ploss auch nicht weiter auf: weder negativ, noch positiv. Der dunkle Nadelstreifenanzug mit weißem Hemd ist zumindest office-tauglich.
K+S - Norbert Steiner
Ein klarer Fall für Brusttasche und Einstecktuch. Das lenkt den Blick dort- und nicht woanders hin. Hemd und Krawatte sind korrekt ausgewählt.
Lufthansa - Carsten Spohr
Breitbeinig und dynamisch steht Carsten Spohr da. Haarschnitt, Brille, Anzug, Hemd und Krawatte finden absolute Zustimmung. Nur, liebe PR-Abteilung, vor dem Fotoshooting bitte immer darauf achten, dass keine Sitzfalten in der Hose sichtbar sind. Einen langen Arbeitstag muss man ja nicht visualisieren.
Merck - Karl-Ludwig Kley
Wie schön, wenn die Corporate Colour hellblau und nicht orange oder magenta ist. Besonders wenn selbiger Ton die Krawatte dominiert. Denn hellblau steht einfach jedem Mann. Unser Expertentipp: Ein gebrochenes Weiß oder gar ein sehr zartes Blau wäre als Hemdfarbe noch edler.
Munich Re - Nikolaus von Bomhard
Vor ein paar Jahren wurde Nikolaus von Bomhard vom WWF zum Ökomanager des Jahres gewählt. Einzig die Nickelbrille ist eine Reminiszenz an den Öko-Style der frühen 1980er Jahre. Ansonsten ist Öko smart geworden. Zumindest wenn man den Vorstandsvorsitzenden der Münchner Rück sieht.
RWE - Peter Terium
Der niederländische Manager ist gelernter Buch- und Steuerprüfer. Auch wenn er seit Juli 2012 Vorstandsvorsitzender der RWE ist - Steuerberater würden niemals eine goldene Krawatte tragen.
Siemens - Joe Kaeser
Der Siemens-Manager gilt als bodenständig. Da sind wir doch froh, dass er sich von seinem Schnauzer getrennt hat - obwohl Bart ja momentan schwer angesagt ist. Anzug sitzt top, Krawatte harmoniert mit Teint und Haarfarbe. Randlose Brille konkurriert nicht mit ausdrucksstarken, aber gepflegten Augenbrauen.
ThyssenKrupp - Heinrich Hiesinger
Der Vorstandsvorsitzende der ThyssenKrupp AG ist fern von jeglicher modischer Experimentierlust und setzt auf einen konservativen Look. Grau- und Rotstichiges sollte er als "nordischer Typ" allerdings meiden. Klare Farben schmeicheln ihm.
Continental AG - Elmar Degenhart
Anzug und Hemd sitzen hervorragend. Der Krawattenknoten wie aus dem Lehrbuch. Der Eierschalen-Ton des Oberhemdes harmoniert mit der Krawatte. Nur: Diese ist leider in orange, und Elmar Degenhart steht vor der orangen Continental-Logowand. Auch wenn es die Corporate Colour ist - was zu viel orange ist, ist zu viel orange.
Deutsche Bank - Anshu Jain und Jürgen Fitschen
Klassisch konservativ, wie man es von der "Deutschen" erwartet, ist die Doppelspitze gedresst, besonders: Fitschen in seinem edlen Nadelsteifen-Anzug. Warum wird Nadelstreifen so wenig von der deutschen Führungselite getragen?