Neue Taschen Von glamourös bis rustikal
Offenbach - Dunkle Farben spiegeln die Wirtschaftskrise in der Taschenmode für die kommende Herbst- und Wintersaison. "Es wird aber nicht alles Dunkelbraun und Schwarz", sagt Modeberater Martin Wuttke. Besonders Beerentöne sind neben den ganz unterschiedlichen Schwarz- und Grautönen häufig zu sehen. Viele Handtaschen sind in den Farben von buntem Herbstlaub gehalten. Vereinzelt leuchten sie in Pink, Orange und Gelb. "Es ist die Saison der Gegenpole", sagte Wuttke.
"Nicht ein spezieller Look, sondern die verschiedenen Lifestyles definieren heute Mode", betont der Fachmann. "Es gibt auch nicht die eine Taschenform für den nächsten Winter, sondern eine große Bandbreite." Die reicht von voluminösen Beuteln über Rucksäcke und Überschlagtaschen bis zu kleinen Schatullentäschchen und Clutches für die Abendgarderobe. "Shopperformen gehen etwas zurück und werden durch hochformatige Schultertaschen sowie Umschlagtaschen abgelöst", heißt es in Wuttkes Trendbericht. Dabei können sich die Kunden über stabile Preise bei Handtaschen, Reisegepäck und Rucksäcken freuen.
Auf der internationalen Lederwarenmesse ILM in Offenbach zeigten jüngst mehr als 200 Aussteller aus 14 Ländern ihre neuen Handtaschen, Lederaccessoires, Handschuhe, Gürtel und Schirme. Die Stimmung der Branche sei freundlich-optimistisch, so Geschäftsführerin Ursula Diehl, "auch wenn wir nicht glauben, dass die Wirtschaftsstimmung total an der Branche vorbei geht". Die Lederwaren- und Kofferindustrie rechnet mit deutlichen Rückgängen beim Export und einem bestenfalls stagnierenden Inlandsmarkt. Auch der Lederwarenfachhandel ist verhalten.
Die Lust am Aufbrezeln
Neben Leder überwiegen bei den Taschenmaterialien Strick, Fell und Canvas. Leder ist sowohl strukturiert, als auch gestanzt, geprägt, ölig schimmernd oder gewaschen rustikal zu finden. Auch Nylon, Kroko, Holz und unregelmäßige Flechtungen haben in der kommenden Herbst- und Wintersaison Konjunktur. Viele Taschen sind in Patchwork gehalten, die Farben dabei Ton in Ton, die einzelnen Stücke fast quadratisch.
Vor allem Nieten, Metallketten und Fransen, aber auch Totenköpfe, Schmucksteine, Schleifen und Blütenformen: Die Hersteller setzen auf Dekoration. Neu sind unter dem Leder liegende Nieten oder in das Leder geprägte dreidimensionale Nietenstrukturen. Die Verzierungen haben entweder den Ton der Tasche, oder sind Gold, Silber und auf antik gestylt, manchmal auch lackiert. "Junge Menschen haben Lust sich aufzubrezeln", sagt Wuttke. Das zeigten sie auch bei der Wahl ihrer Taschen.
Bei der Männermode setzen die Hersteller auf Militärtornister, Matchsäcke in poliertem Leder, schwarze Planenrucksäcke, naturbelassene Leder- und Fellumhänger sowie auf Uniformtaschen mit Netzelementen. Klassiker wie die Dokumententasche werden kleiner, Nylonbeutel gibt es mit Magnetverschlüssen und bei den Mustern standen osmanische Teppiche Pate.
Ira Schaible, dpa
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