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Biotechpionier: Simon Moroney, der Morphosys im Jahr 1992 mitgegründet hat, ist einer der frühen Biotechtreiber in Deutschland.
Biotechpionier: Simon Moroney, der Morphosys im Jahr 1992 mitgegründet hat, ist einer der frühen Biotechtreiber in Deutschland.
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André Vieira für manager magazin

Mitgründer und Ex-Chef von Morphosys Was Simon Moroney heute macht

Der Langzeitchef der frühen Biotechrakete Morphosys ist ausgestiegen. Heute verdient er sein Geld in der Schweiz – seine Aufgabe: "to unboss the company".
Von Michael O. R. Kröher aus manager magazin 3/2021

Nach 27 Jahren an der Spitze der bayerischen Biotechfirma Morphosys war Simon Moroney der dienstälteste Vorstandsvorsitzende eines TecDax-Unternehmens – und sein Privatleben kaum der Rede wert, einfach "total langweilig", wie er sich im Sommer 2019 bei seinem Abschied eingestand: "Ich fahre Rad, halte den Garten in Schuss, spiele ein bisschen Golf."

Kein Wunder also, dass der Neuseeländer den Rückzug aus dem Topmanagement schließlich "als Befreiung" empfand. "Zuvor hat es fast drei Jahrzehnte lang keinen Tag gegeben, an dem meine Gedanken nicht um Morphosys kreisten", erinnert er sich. "Das ist jetzt anders – und es fühlt sich gut an."

Kurz nach seinem Ausstieg hat Moroney ein Mandat im Verwaltungsrat des Pharmamultis Novartis übernommen. Gefragt hatte ihn Jörg Reinhardt (64), Präsident des Gremiums und früher Aufsichtsrat bei Morphosys. Bei den Schweizern begleitet der 61-Jährige jetzt eine "Kulturrevolution". "We'll unboss the company und machen damit bei Novartis das, was wir bei Morphosys vollzogen haben."

Seinen Lebensmittelpunkt aber hat Moroney, mal abgesehen von gelegentlichen Ausflügen nach Portugal (siehe oberes Foto), weiter meist in Oberbayern und damit nahe dem "Biotech-Valley" in Martinsried.

Auch wenn derzeit eher Biontech in Mainz und Curevac in Tübingen mit ihren Impfstoffkandidaten gegen die Covid-Pandemie Schlagzeilen machen, ist Moroney um die meisten Unternehmen im Umfeld des Gründerzentrums nicht bange. Er glaubt, dass es auch dort bald Durchbrüche zu neuen Wirkstoffen und Märkten geben wird.

Etwa 20 kleine Biotechunternehmen haben ihn in den vergangenen Monaten in ihre Aufsichtsräte gebeten, was er jedoch ablehnte, um keine Interessenkonflikte mit seinem neuen Posten bei Novartis heraufzubeschwören. Stattdessen berät er jetzt freiberuflich etliche Biotechs, "vor allem zu Finanzierungsfragen und zur Unternehmensentwicklung".

Wenn das richtige Unternehmen mit dem richtigen Geschäftsmodell anfragt, dann kann sich Simon Moroney auch vorstellen, zum Business Angel zu werden und eigenes Geld zu investieren. In dieser Beziehung haben ihn die Erfolge von Biontech und Curevac dann doch ein wenig unruhig gemacht.

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