Basketballstar tödlich verunglückt Kobe Bryant - Sportler, Investor, Geschäftsmann

Erfolgreich im Sport und im Geschäftsleben: Kobe Bryant (1978 bis 2020)

Erfolgreich im Sport und im Geschäftsleben: Kobe Bryant (1978 bis 2020)

Foto: Lucy Nicholson/ REUTERS

24 Sekunden ließen die Toronto Raptors am Sonntag zu Beginn ihres Spiels in der US-Basketballliga NBA verstreichen, ohne auf den Korb ihres Gegners zu werfen. Die San Antonio Spurs auf der anderen Seite taten es ihnen gleich: 24 weitere Sekunden lang gab es keinen Wurf in dem Spiel.

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Das Publikum, das eigentlich in die Halle gekommen war, um erfolgreiche Shots und Dunkings zu sehen, spendete dafür Standing Ovations. 24 - das war die Trikotnummer, mit der Kobe Bryant in diesem Sport einige seiner größten Erfolge erzielt hat. Am Sonntag starb Bryant gemeinsam mit acht weiteren Personen - darunter seine 13-jährige Tochter Gianna - bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von Los Angeles. Mindestens eine Generation sportbegeisterter Menschen weltweit trauert um das Idol.

Bryant war allerdings nicht nur ein begnadeter, geradezu besessener Athlet, der in seinem Sport so ziemlich jedes Ziel erreicht hat. Er hinterlässt zugleich ein kleines Imperium geschäftlicher Aktivitäten, von Investmentfirmen über das Medien- und Produktionsunternehmen bis hin zur Sport- und Fitnessgesellschaft.

Schon während seiner aktiven Zeit entwickelte sich Bryant zu einem kommerziellen Zugpferd der NBA, speziell im wachsenden Markt in China. Wie auch das US-Magazin "Forbes"  beschreibt, kamen dabei verschiedene glückliche Umstände zusammen: NBA-Chef David Stern hatte China bereits in den 1980er und 1990er Jahren als zukunftsträchtigen, lukrativen Markt entdeckt und Deals mit dem staatlichen Fernsehen der Volksrepublik abgeschlossen. Anfang der 2000er dann, als Bryants Karriere so richtig Fahrt aufnahm, startete mit Yao Ming der erste chinesische Star in der NBA, was der Popularität der Liga in Fernost noch einmal einen kräftigen Schub verlieh.

Reuters

Die Entwicklung der sozialen Medien in den 2000ern trug dann ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass Kobe Bryant zum Superstar in China avancierte. Der NBA-Profi bereiste das Land regelmäßig, um seine eigene Marke zu pflegen, so "Forbes". Heutigen Stars wie LeBron James, Steph Curry oder James Harden, die nicht zuletzt auch per Vermarktung in Fernost viel Geld verdienen, ebnete er damit den Weg.

Auch für seine geschäftlichen Aktivitäten nach der NBA-Karriere legte Bryant bereits zu aktiven Zeiten den Grundstein. 2013 gründete er gemeinsam mit Web.com-Gründer Jeff Stibel die Investmentfirma Bryant Stibel, die sich auf Medien- und Tech-Beteiligungen spezialisierte. Heimlicher Pate bei diesem Einstieg ins Finanzgeschäft war offenbar US-Milliardär und Venture-Capital-Star Chris Sacca. Er hatte Bryant einem Bericht der "Los Angeles Times " zufolge ursprünglich von der Investmentbranche abgeraten. Doch der Arbeitseifer und die Besessenheit, mit der sich der Sportler - in für ihn gewohnter Manier - in die neue Materie einarbeitete, beeindruckten Sacca offensichtlich.

Bis heute ist das verwaltete Vermögen von Bryant Stibel CNN zufolge  auf zwei Milliarden Dollar angewachsen. Mindestens zehn erfolgreiche Exits hat das Unternehmen demnach bereits zu verzeichnen, darunter der IT-Konzern Dell sowie die chinesische Handelsplattform Alibaba. Auch Epic Games, Erfinder des Computerspiel-Hits Fortnite, sowie der Zahlungsdienstleister Klarna hat Bryant Stibel laut CNN im Portfolio. Mit dem Saftpressen-Start-up Juicero war den Berichten zufolge allerdings auch schon mindestens ein veritabler Flopp unter den Investments.

Eine weitere Säule, auf der Bryant seine Investmentaktivitäten aufbaute, ist die Firma Kobe Inc, die der Basketballer 2013, ebenfalls noch zu aktiven Zeiten, gründete. Berichten zufolge steckte Bryant darüber unter anderem sechs Millionen Dollar in das Sportgetränk Bodyarmor - ein Investment, das plötzlich 200 Millionen Dollar wert war, nachdem 2018 Coca-Cola ebenfalls eingestiegen war.

Daneben betätigte sich der Ex-Profi unter anderem als Medien- und Filmproduzent. Schon 2013 hatte Bryant Kobe Studios gegründet, eine Firma, die später in Granity Studios umbenannt wurde und Podcasts, Bücher, Fernseh- und Filmprojekte produzierte. Größter Erfolg des Unternehmens: Der Kurzfilm "Dear Basketball". Der 5 1/2-Minuten-Streifen, untermalt mit Musik von Hollywood-Legende John Williams, basierte auf dem gleichnamigen Gedicht , mit dem sich Bryant 2015 von der NBA verabschiedet hatte, und brachte dem Sportstar 2018 sogar einen Oscar ein.

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Und dann ist da noch die Mamba Sports Academy, benannt nach Bryants Spitznamen als NBA-Spieler: "Schwarze Mamba". Mit diesem Unternehmen widmete sich der Ex-Profi einem Thema, das ihm besonders am Herzen gelegen haben muss: den sportlichen Aktivitäten von Männern, Frauen und der Jugend. Die Academy bietet Training und Coaching für Aktive aller Leistungsstufen in vielen verschiedenen Sportarten, heißt es auf ihrer Website, von Basketball und Football über Volleyball bis hin zu brasilianischem Jiu Jitsu.

Bryants Tochter Gianna war ebenfalls bei der Mamba Academy sportlich aktiv - Medienberichten zufolge befanden sich Vater und Tochter im Unglückshelikopter gerade auf dem Weg zu einem Mamba-Basketballspiel.

Selbst als Buchautor war Kobe Bryant aktiv. In seinem Buch "Mamba Mentality - Mein Weg zum Erfolg" beschreibt er, wie er seine Ziele erreichen konnte: Fünf NBA-Meistertitel, zwei olympische Goldmedaillen, 81 Punkte in einem einzigen Spiel, 20 Jahre bei den Los Angeles Lakers.

In dem Buch gewähre "Kobe 'Black Mamba' Bryant einen tiefen Einblick in sein Mindset", so der Verlag. Es war am Montag eines der meistverkauften Bücher bei Amazon.

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