

Melina Moersdorf für manager magazin
Was macht eigentlich Jörn Werner? Ex-Ceconomy-Chef sucht den Nordstern
Modisch ist Jörn Werner (60) bereits dort angekommen, wo er geografisch erst noch hinwill: im Norden. Der ehemalige Ceconomy-Chef trägt zum Gespräch mit dem manager magazin ein weißes Hemd, eine beigefarbene Hose und ein blaues Sakko. Eben das, was vielen Hanseaten als Alltagsuniform im Business dient.
Werner sitzt am Konferenztisch einer Steueranwaltskanzlei, nahe dem Hamburger Rathaus, und schaut auf seine Zukunft. Noch lebt der ehemalige Chef von Ceconomy, dem Mutterkonzern von Media-Saturn, mit seiner Ehefrau in Amberg in der Oberpfalz. Künftig werden die Werners ihren Lebensmittelpunkt in den Großraum der Hafenstadt verlegen.
Vor Kurzem hat das Ehepaar ein Haus in der Region gekauft, arbeiten wird Jörn Werner dann vor allem von der Innenstadt aus. Zusammen mit Klaus Pinter (46), einem ehemaligen Commerzbank-Banker, und Kunal Chadha (37), den Werner während seiner Zeit als Chef von ATU kennenlernte, führt er die Unternehmensberatung Valboo.
Das Akronym steht für Value Boost – und entsprechend hoch legt Werner die Latte. "Wir werden keine Powerpoint-Präsentationen vollschreiben, sondern Ideen operativ umsetzen. Dafür arbeiten wir immer direkt vor Ort", sagt Werner. "Wir helfen den Unternehmen dabei, ihren Nordstern zu finden." Wo Werner auftaucht, soll es schnell zur Sache gehen. Seine Lieblingsfrage an die Kunden: "Wo wollt ihr in drei Jahren stehen?"

Jörn Werner: "Jetzt arbeite ich mehr denn je"
Foto: Andrea KoepferEr selbst ist auch immer mal wieder unternehmerisch teilaktiv. Seit er als Chef die darbende Werkstattkette ATU vom Finanzinvestor Centerbridge zum französischen Werkstattbetreiber Mobivia überführte, engagieren ihn regelmäßig Private-Equity-Firmen für ihre Deals. Oft arbeitet er etwa mit Armira zusammen, einer verschwiegenen Beteiligungsgesellschaft verschiedener Family-Offices, die beispielsweise beim Toniebox-Erfinder Boxine eingestiegen ist. Und beim Kindersitzhersteller Hauck ist Werner Beiratschef.
Nach dem recht abrupten Aus als Ceconomy-Chef hatte er seiner Frau versprochen, nie mehr ein CEO-Mandat anzunehmen. "Aber jetzt arbeite ich mehr denn je." Und wenn doch noch ein Angebot kommt: Das neue Haus steht in Norderstedt – nicht weit vom Hamburg Airport.