Rekord-IPO Wer die Milliarden aus dem Alibaba-Börsengang kassiert

Alibaba-Zentrale in Hangzhou, China
Foto: STR/ AFPHamburg - 25 Milliarden Dollar - der Börsengang des chinesischen Onlinekonzerns Alibaba hat einen neuen Weltrekord aufgestellt. Noch nie zuvor wurde so viel Geld bei einem IPO eingesammelt.
Die Investoren können sich bereits freuen, schon am ersten Tag legte die Aktie um 38 Prozent zu. Bei einem Kurs von mehr als 90 Dollar bewertete die Börse Alibaba zuletzt mit 231 Milliarden Dollar - damit ist das Netzwerk aus verschiedenen Onlinehandelsplätzen derzeit mehr wert als Amazon und Ebay zusammen.
Doch wer verdient eigentlich an dem Börsengang? Und wie viel? Wohin fließen all die Milliarden, die Investoren in das Unternehmen steckten? Ein Überblick.
Jack Ma - reichster Chinese kassiert fast eine Milliarde in bar

Reichster Mann Chinas: Alibaba-Gründer Ma
Foto: JEWEL SAMAD/ AFPJack Ma, Gründer und Chef von Alibaba, hielt bis zum Börsengang etwas mehr als 200 Millionen Aktien des Unternehmens und damit einen Anteil von 8,8 Prozent. Beim Börsengang verkaufte Ma nach Angaben von Alibaba Papiere im Wert von knapp 900 Millionen Dollar, wodurch sein Anteil auf 7,8 Prozent sank.
Ma ist ohnehin einer der großen Gewinner des Börsengang. Das Vermögen des Ex-Lehrers, der Alibaba 1999 in seiner Wohnung im chinesischen Hangzhou startete, wuchs laut Bloomberg durch den furiosen Anstieg des Aktienkurses am ersten Handelstages auf 26,5 Milliarden Dollar. Der 50jährige ist nach Angaben der Nachrichtenagentur der reichste Mann Chinas. In Asien hat lediglich Hongkongs Immobilien-Tycoon Li Ka-shing mehr Geld als Ma.
Joseph Tsai - Mitgründer gibt Anteile ab

Profiteure des Alibaba-IPOs: Mitgründer Joseph Tsai und Gattin Clara Wu Tsai
Foto: Getty Images/Lincoln CenterAuch Joseph Tsai, Mas Kompagnon an der Alibaba-Spitze, besitzt ein ansehnliches Aktienpaket. Vor dem IPO betrug Tsais Anteil 3,6 Prozent (83,5 Millionen Aktien).
Beim Börsengang hat der Alibaba-Mitgründer ebenfalls Stücke verkauft, und zwar im Wert von rund 290 Millionen Dollar. Sein Anteil am Unternehmen sank in dem Zuge auf 2,1 Prozent.
Alibaba-Mitarbeiter - 6000 Beschäftigte mit Aktien im Milliardenwert

Alibaba-Zentrale in Hangzhou: Viele Mitarbeiter sind jetzt Aktienmillionäre
Foto: APMa und Tsai sind beileibe nicht die einzigen Alibaba-Mitarbeiter, die vom Börsengang des Unternehmens profitieren. Das "Wall Street Journal" berichtete bereits vor dem IPO, dass führende Alibaba-Leute insgesamt 14,6 Prozent der Unternehmensanteile halten, wovon sie 0,8 Prozent im Zuge der Emission verkaufen wollten.
Für eine Vielzahl von Alibaba-Mitarbeitern in der Zentrale in Hangzhou, China, kamen daher gute Nachrichten von der Wall Street. Im Stile US-amerikanischer Tech-Konzerne hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren Aktien an seine Beschäftigten ausgegeben. Laut "New York Times" gibt es bei Alibaba und den dazugehörigen Tochterfirmen insgesamt etwa 6000 Mitarbeiter, die zusammen über ein Aktienkapital von acht Milliarden Dollar verfügen - die Kursgewinne vom Börsengang noch nicht eingerechnet.
Yahoo - In Kalifornien klingeln die Kassen am lautesten

Am lautesten ließ der Alibaba-Börsengang die Kasse bei Yahoo in Sunnyvale, Kalifornien, klingeln. Das Unternehmen ist zweitgrößter Aktionär, mit einem Vor-IPO-Anteil von 22,4 Prozent.
Zum Börsengang verkaufte Yahoo Anteile im Wert von knapp neun Milliarden Dollar, wodurch der Anteil offiziellen Unterlagen zufolge, aus denen die "Businessweek" zitiert, auf 16,3 Prozent sinkt.
Zudem profitiert auch Yahoo vom Kursanstieg: Der Bucherlös vom ersten Handelstag darf noch zum Barerlös addiert werden.
China - Volksrepublik mischt per Staatsfonds mit

Auch der chinesische Staat hat beim Alibaba-Börsengang Geld verdient. Über den Staatsfonds China Investment Corporation ist er an dem Konzern beteiligt.
Die Investmenteinheit Fengmao Investment Corp. strich beim IPO laut "Businessweek" eine knappe Milliarde Dollar ein, wodurch deren Anteil am Unternehmen von 2,8 auf 2,1 Prozent sank. Auch dieses Stück vom Kuchen ist allerdings nach wie vor Milliarden wert.
Softbank - Hauptaktionär verzichtet auf Emissionserlöse

Größter Einzelaktionär von Alibaba ist und bleibt der japanische Telekomriese Softbank. Das Unternehmen hielt vor dem IPO 34,1 Prozent an dem Onlinekonzern, was etwa 800 Millionen Aktien entspricht.
Softbank verzichtete darauf, beim Börsengang Anteile abzugeben, erhielt also keine direkten Erlöse. Aufgrund der Ausgabe neuer Aktien sank der Anteil zudem auf etwa 32,4 Prozent. Dennoch zählt Softbank zu den Gewinnern, denn das Aktienpaket ist schlagartig enorm im Wert gestiegen.
Kleiner Wermutstropfen allerdings: An der Börse wurde die Softbank-Aktie abgestraft. Viele Anleger hielten das Papier offenbar bislang als indirektes Investment in Alibaba. Da sie nun direkt zu Alibaba wechseln können, werden Softbank-Aktien vermehrt verkauft. Mit dem Kurs ging es zuletzt signifikant abwärts.
Goldman Sachs, Deutsche Bank und Co. - Gebührenparty an der Wall Street

Ein Fest war der Alibaba-Börsengang auch für die Wall-Street-Banken, die die Megatransaktion durchzogen. Namentlich waren die Credit Suisse, die Deutsche Bank, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley sowie Citigroup an der Organisation des IPOs beteiligt. Bei ihnen allen dürften also ebenfalls die Gebührenkassen geklingelt haben.
Zuletzt zogen die Banken die Mehrzuteilungsoption, den sogenannten Greenshoe, wodurch der Börsengang mit einem Gesamtvolumen von 25 Milliarden Dollar erst zum größten bisher weltweit durchgeführten wurde. Unter den Investoren, die sich für die Alibaba-Aktie begeistern konnten, waren Berichten zufolge beispielsweise Fidelity Investments, Blackrock sowie T. Rowe Price, die jeder Aktien im Wert von mindestens einer Milliarde Dollar geordert haben sollen.
Alibaba - Haupt-IPO-Erlös fließt in Firmenkasse, Verwendung unbekannt

Der größte Teil des IPO-Erlöses geht indes in die Kassen von Alibaba. Was Unternehmenschef Jack Ma mit den Milliarden machen wird, wird mit Spannung erwartet. Der Druck ist einigermaßen hoch, denn die Börsenbewertung bedeutet eine Menge Vorschusslorbeeren, die nun durch Taten gerechtfertigt werden müssen.
Alibaba könnte - beispielsweise außerhalb Chinas - Firmen hinzukaufen oder auf andere Weise das Wachstum vorantreiben. Noch lässt sich Milliardär Ma nicht in die Karten blicken.