SwatchPay gestartet Wie Swatch ApplePay Konkurrenz machen will

Es ist noch nicht lange her, da eröffnete der Schweizer Uhrenkonzern Swatch sein neues Headquarter in Biel. Als "neues Kapitel in der Geschichte der Marke", feierte Swatch im Oktober den Umzug in das ungewöhnlich geschwungene Gebäude, das der japanische Stararchitekt Shigeru Ban entworfen hat.

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Swatch-Konzern: Das neue Headquarter in Biel

Foto: Swatch

Ein neues Kapitel will Swatch nun auch in Sachen mobiles Bezahlen aufschlagen. So startete der Uhrenhersteller, zu dem nicht nur die gleichnamigen Uhren, sondern auch die edlen Marken wie Omega, Breguet oder Tissot gehören, gerade seinen Bezahldienst SwatchPay in Deutschland und Österreich.

Dahinter steckt ein Angebot von Wirecard, dass es ermöglicht via in der Uhr eingebautem Chip an der Kasse zu zahlen. Anders als beim Smartphone funktioniere das System auch bei leerem Akku, betonen die Schweizer. Die Technik beruht auf einem NFC(Near Field Communication)-Funkchip und sorgt via dem Wirecard-System Boon für eine Verbindung zu der hinterlegten Mastercard.

Swatch hat seine "Zahlungskarte" bereits Anfang 2019 in der Schweiz eingeführt, nun sind Deutschland und Österreich dran. Erfahrungen mit bargeldlosem Bezahlen per Uhr sammelte der Konzern zudem schon einmal vor einigen Jahren   - damals jedoch noch unter dem Namen Bellamy. Das Experiment in Zusammenarbeit mit dem Prepaid-Kreditkartenanbieter Cornèrcard misslang allerdings. Nun folgt der nächste Anlauf - nachdem Apple, Google, Samsung und Co. sich den Markt mit ihren Pay-Angeboten bereits streitig machen.

Der Chip ist zurzeit in sechs Swatch-Uhren eingebaut. Ob weitere Uhren dazukommen, ist bislang nicht bekannt. Jedoch ließ der Swatch-Design-Chef Carlo Giordanetti Anfang des Jahres in der Schweizer Zeitung "Blick" noch durchscheinen, dass womöglich jede Swatch-Uhr mit dem System ausgestattet werden könnte, sofern es das Design zuließe.

Bevor man mit der Uhr bezahlen kann, müssen Kunden die SwatchPay-App auf ihr Smartphone laden und der Uhr eine Mastercard zuweisen. Die Installation per App soll nur wenige Minuten dauern, verspricht Swatch. Der Konzern hofft, mit seinem neuen Dienst vor allem bei jungen Abnehmern zu punkten und damit eine Nische neben ApplePay und Co. zu finden - obwohl Boon schon auf Produkten von Google, Garmin, Apple und Fitbit zu finden ist.


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"Nie war es bequemer, immer und überall mit der Uhr am Handgelenk zu zahlen", jubelt Giordanetti derweil. Die neue Art des Payments sei sicher und unkompliziert. Bei einem Einkauf ab 25 Euro wird zudem die Pin der hinterlegten Karte abgefragt. Auch sollen keine weiteren Kosten für das Herunterladen und die Nutzung von SwatchPay und Boon anfallen, sagt eine Sprecherin gegenüber manager magazin.

Der Swatch-Konzern hat zuletzt deutliche Einbußen beim Erlös hinnehmen müssen. Bei der Halbjahreskonferenz im Juli teilte der Konzern mit, dass vor allem die Unruhen in Hongkong, als wichtiger Absatzmarkt, die Erlöse deutlich habe schrumpften lassen. Aber auch Umstellungen in Sachen Grauer Markt hätten dazu beigetragen, dass der Umsatz um etwa 4 Prozent gesunken sei. Der Gewinn schrumpfte in den ersten sechs Monaten um gut 11 Prozent auf 415 Millionen Franken. Für das zweite Halbjahr erwartet das Unternehmen aber wieder ein "starkes Wachstum".

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