

Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet ist der Kindle Oasis fast unglaublich dünn. Nur 3,4 Millimeter sei der neue E-Book-Reader dick, heißt es in den technischen Daten. Damit ist er zum Beispiel nur fast halb so dick wie Samsungs-Galaxy-S7-Smartphone.
Doch das sind nur zwei Drittel der Wahrheit, denn ein Drittel des Oasis ist mehr als doppelt so dick wie seine dünnste Stelle. Dort wo der Akku und die Elektronik untergebracht sind, ist das Gerät so dick wie seine Vorgänger. Aber beim ersten kurzen Ausprobieren scheint das vollkommen in Ordnung so. Der etwas dickere Knubbel sorgt dafür, dass man den Kindle gut zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger halten kann. Dank eines Gewichts von nur 131 Gramm sollte das auch über längere Zeiträume hinweg problemlos gehen.
Ob man das Gerät links- oder rechtshändig benutzt, ist dabei gleichgültig. Ein Sensor erkennt, wie man den Reader hält und sorgt dafür, dass der Bildschirminhalt entsprechend gedreht und die Funktion der Umblättertasten angepasst wird.
Die asymmetrische Bauweise hat allerdings auch Nachteile. In das kleine Elektronikfach passt nur ein sehr kleiner Akku (siehe Fotostrecke). Lächerliche 250 Milliamperestunden kann der speichern. Zum Vergleich: Aktuelle Smartphone-Akkus bieten eine locker zehnmal so große Kapazität - meist sogar mehr.
Der Trend geht zum Zweitakku
Umso erstaunlicher ist, dass Amazon für den Oasis trotzdem eine Akkulaufzeit von zwei Wochen angibt. Und es sind sogar noch mehr, wenn man die mitgelieferte Schutzhülle benutzt. Steckt man den Reader in die mit verschiedenen Ledern bezogenen Cover, wird sein Akku von einem in die Hülle integrierten Zweitakku wieder aufgeladen.
In dieser Kombination soll man bis zu acht Wochen lang Bücher auf dem Gerät lesen können. Den verfügbaren Speicherplatz geben Amazons Manager nur mit "ausreichend für Tausende Bücher" an. In den technischen Daten wird das in 4 Gigabyte übersetzt.
Mehr Licht
Apropos Bücher: Dargestellt wird der Lesestoff auf einem Display, das dem des Kindle Voyage entspricht, 6 Zoll Diagonale hat und 300 Pixel pro Zoll anzeigt. Erfahrungsgemäß ermöglicht das ein angenehmes Lesen. Genau wie beim Kindle Paperwhite und dem Voyage sorgen auch beim Oasis seitlich angebrachte LEDs für die Beleuchtung des Bildschirms, sodass man nicht auf externe Lichtquellen angewiesen ist und auch in vollkommener Dunkelheit darauf lesen kann. Die Ausleuchtung soll hier aber heller und gleichmäßiger sein, weil die LEDs nicht unten am Display, sondern seitlich angebracht werden. So passen zehn statt sechs LEDs ins Gehäuse.
Wie immer gibt es auch den Oasis in zwei Varianten. Für 290 Euro wird eine Version angeboten, die sich per WLAN mit dem Internet verbindet. Das Modell mit zusätzlicher 3G-Mobilfunkanbindung kostet 350 Euro. Wie bei den Top-Modellen der Kindle-Familie üblich, arbeiten beide werbefrei. Bestellungen nimmt Amazon ab sofort an, die Auslieferung soll "in den kommenden Wochen" beginnen.
Amazon Kindle Oasis: Das neue Top-Modell aus der E-Reader-Reihe des US-Konzerns bietet unter anderem eine verbesserte Beleuchtung des Bildschirms. Statt bisher sechs sorgen jetzt zehn LEDs dafür, dass man auch bei Dunkelheit lesen kann.
Der Oasis ist nur 3,4 Millimeter dünn, zumindest in den zwei Dritteln seines Gehäuses, die nur den Bildschirm beherbergen.
Dort, wo am Kindle Oasis die Elektronik und der Akku untergebracht sind, ist der E-Reader deutlich dicker. Dort sind auch fünf Kontakte angebracht, über die der Oasis Verbindungen zu Zubehör herstellen kann.
Bisher gibt es freilich nur ein Zubehör, und das wird beim Kauf mitgeliefert: Eine Schutzhülle, die den neuen Kindle nicht nur schützt, sondern über einen eigenen Akku auch aufladen kann.
Die Lederhülle für den Oasis ist in drei Farben erhältlich. Die Verbindung zum Kindle wird magnetisch gehalten.
So winzig ist der Akku des Kindle Oasis. Das fast hauchdünne Plättchen soll genug Energie für zwei Wochen liefern.
Zum Vergleich: Hier ist der Akku des Oasis (links) dem in der Schutzhülle des E-Readers verbauten Modell gegenübergestellt.
Von der schlanken Bauweise und dem geringen Gewicht des Oasis erhofft sich Amazon, dass der E-Reader noch häufiger benutzt wird. Das sollte er bei Preisen ab 290 Euro auch.