IFA Schärfer, größer, digitaler
Berlin - Bescheidenheit war gestern. Ihre diesjährige Messe (31. August bis 5. September) kündigen die Macher der Internationalen Funkausstellung vollmundig an: "Das wird eine der stärksten IFAs, die wir je hatten", sagt der Ausstellungschef Jens Heithecker von der Messe Berlin. Den Erfolg einer der größten Messe für Consumer Electronics mache vor allem aus, dass sie alles zeige, was dem Konsumenten zur Unterhaltung dient.
Damit die wahrscheinlich mehr als 200.000 Besucher trotzdem den Überblick behalten, wird die Neuheitenschau thematisch in sechs Bereiche gegliedert: "Home Entertainment", "Audio Entertainment", "My Media", "Public Media" sowie "Communication" und "Technology & Components". Man habe die Ausstellungssegmente stärker an den Markt angepasst, erklärt Roland Stehle, Sprecher der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU), der Veranstalterin der IFA.
Im Fokus der IFA stünde die "HD-Technologie in allen Facetten", angefangen von hochauflösenden Fernsehern über die beiden möglichen DVD-Nachfolger HD-DVD und Blu-ray bis hin zu den Spielkonsolen der neuen Generation mit ihren hochauflösenden Grafiken.
Blu-ray vs. HD-DVD
So zeigen die führenden Unternehmen der Branche beispielsweise ausgereiftere HD-Flachbildfernseher und HD-Rekorder. Auch zahlreiche HD-Camcorder sind auf der IFA zu sehen, die gestochen scharfe Aufnahmen und brillante Farben ermöglichen.
Das Siegel "Full HD ready" wird jedoch noch nicht auf den HD-Fernsehern zu sehen sein. Das Logo soll eigentlich den Begriff "HD ready" ablösen, doch bisher sind die dafür notwendigen Kriterien nach GFU-Angaben noch nicht abschließend definiert.
Unklarheiten gibt es nach wie vor auch noch bei dem Nachfolgeformat für die DVD. Noch immer kämpfen Firmen wie Panasonic und allen voran Sony für die 54 Gigabyte fassende Blu-ray-Disc. Dagegen setzt das Konsortium um Microsoft und Toshiba weiter auf die HD-DVD, die bis zu 30 Gigabyte an Daten Platz bietet. Noch ist nicht absehbar, welches Format Einzug in die Wohnzimmer halten wird. Besucher werden auf der IFA zahlreiche Modelle beider Formate zu sehen bekommen.
Alles miteinander vernetzt
Ein weiterer Trend der IFA 2007 ist die Vernetzung. Auf der Funkausstellung seien beispielsweise Mediaserver zu sehen, die sämtliche digitalen Inhalte eines Haushaltes wie Bilder, Filme und Musik speicherten und per Drahtlosnetzwerk in die einzelnen Räume verteilten, sagt Stehle. "Dadurch folgt die Lieblingsmusik dem Bewohner von Raum zu Raum."
Ein klassisches IFA-Thema wird auch in diesem Jahr nicht auf der Messe fehlen - zu sehen im Bereich "Audio Entertainment": "Die Stereofonie kommt zurück", sagt Heithecker. Das sehen andere Kenner des Marktes ähnlich - laut Christine Tantschinez von der Zeitschrift "Audio" gibt es wieder mehr Stereogeräte. Wenn es ums Musik hören geht, führe der Weg weg vom Surround zurück zum Stereo. "Es ist besser ein gutes Stereosystem zu haben, als schlechte Surround-Boxen", sagt die Expertin.
Auch beim Hifi zeige sich der Trend zur Vernetzung, sagt Tantschinez. Schon einfache Anlagen haben manchmal USB-Eingänge und Netzwerkanschlüsse. Diese bieten ihren Besitzern die Möglichkeit, ihre auf dem PC gelagerte digitale Musiksammlung auch auf dem Hifi-System im Wohnzimmer abzuspielen. Sogar Stereoanlagen mit eingebauter Festplatte werden in Berlin wohl zu sehen sein.
"Pink" eröffnet die IFA
Ein weiterer Trend sei "vorgetäuschter Raumklang". "Es geht darum, Surround-Sound nicht mehr über sechs oder mehr Lautsprecher darzustellen, sondern etwa über eine einzige Box oder spezielle Kopfhörer."
Neu ist in diesem Jahr das Segment "My Media". Es befindet sich in den Hallen um den Funkturm. Dort ist zusammengefasst, was im weiteren Sinne mit vom Anwender selbst zusammengestellten Inhalten zu tun hat: "Dazu gehören zum Beispiel Fotos oder selbst gedrehte Videos", erläutert GFU-Sprecher Stehle. Zu sehen sind dort daher auch neue digitale Foto- und Videokameras.
Kameras sind einer der wichtigsten Wachstumsmotoren der Branche. Rechtzeitig vor dem nahenden Weihnachtsgeschäft zeigen die Hersteller in Berlin zahlreiche neue Modelle. Einsteigergeräte kosten mittlerweile nicht mehr als hochwertig ausgestattete Kompaktkameras. Auflösungen von zehn Megapixeln sind bereits fast Standard, ebenso wie Bildstabilisatoren. Digitale Gesichtserkennungen sollen Porträts darüber hinaus klarer und schärfer aussehen lassen.
Wer von Technik und Produkten eine Pause braucht, kann sich zum Beispiel die Shows der verschiedenen TV-Sender ansehen. Die ARD etwa gastiert in Halle 2.2, das ZDF in Halle 5.2. Auch sonst ist für Unterhaltung gesorgt: Wie immer steht am Donnerstagabend ein IFA-Eröffnungskonzert auf dem Programm. Als Vorband treten "Juli" auf, den Mainact bildet "Pink". IFA-Chef Heithecker bringt es auf den Punkt: "Die IFA ist mehr als nur TV."
manager-magazin.de mit Material von ddp und dpa