Start der Falcon Heavy in Cape Canaveral: Musk plant Kurztrips ins All bereits im kommenden Jahr - und die erste Marslandung im Jahr 2022
Foto: AP/ Orlando SentinelDer Unternehmer und Multimillionär Elon Musk will bereits im kommenden Jahr seine für Marsflüge gedachte Rakete auf kurzen Strecken ausprobieren lassen. Sein Unternehmen SpaceX baue gerade an dem ersten Raumschiff "Big Falcon Rocket" (BFR), das sehr wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2019 erste Flüge unternehmen könne, sagte der 46-Jährige dem US-Sender CNN zufolge am Sonntag (Ortszeit) auf der Technikmesse South by Southwest (SXSW) im texanischen Austin.
Zugleich warb Musk dafür, der Besiedlung des Roten Planeten Vorrang einzuräumen: So könne die Menschheit im Falle eines Dritten Weltkriegs überleben, sagte er Medienberichten zufolge. Die erste Marslandung seines Raumschiffs peile er für 2022 an, hatte der Gründer des Elektroautoproduzenten Tesla vergangenes Jahr gesagt.
Den Mars zu bevölkern, steht im Mittelpunkt seiner Pläne um SpaceX. "Es ist wichtig, eine sich selbst versorgende Basis auf dem Mars zu haben, denn er ist weit genug von der Erde entfernt. Damit ist es wahrscheinlicher, (im Kriegsfall) zu überleben als etwa auf dem Mond", sagte er in Austin.
Musk ist dafür bekannt, erheblich zu unterschätzen, wie lange es dauert, seine Vorhaben umzusetzen. So war erst im Februar gelungen, die SpaceX-Rakete "Falcon Heavy" ins All zu schicken - das hatte er bereits für 2013 angekündigt.
Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hatte im Februar seine neue Weltraumrakete "Falcon Heavy" erfolgreich getestet - mit Elon Musks privatem Tesla-Elektro-Cabriolet als Testladung an Bord.
Der Flug im Video:
Das kurz darauf im All abgesetzte rote Auto soll nach dem Willen von Musk in seiner künftigen Umlaufbahn in den nächsten Millionen Jahren immer wieder am Roten Planeten vorbeifahren. Schon am Dienstag postete Musk öffentlichkeitswirksam Bilder des kirschroten Fahrzeuges, wie es im Weltall schwebt. "Es ist ein kindischer Spaß, aber kindische Späße sind wichtig", sagte Musk anschließend. Die Besiedelung des Mars ist Musks erklärtes Fernziel.
Nach jahrelanger Verzögerung ist die "Falcon Heavy" des privaten Weltraumunternehmens SpaceX am Dienstag von Cape Canaveral aus auf einen Testflug ins All gestartet.
Nach rund 70 Kilometern Flug wurden die Antriebsraketen der ersten Zündstufe unter dem Jubel Zehntausender Schaulustiger abgekoppelt.
Der Bau der Rakete dauerte zwar länger als gedacht, dafür ist die "Falcon Heavy" nach Angaben des Unternehmens die weltweit größte Rakete in derzeitigem Betrieb.
An Bord hat die Rakete aber nicht etwa wissenschaftliche Ausstattung, sondern einen kirschroten Tesla-Sportwagen. Der stammt aus dem Fuhrpark von SpaceX-Chef Elon Musk.
Musk ist für seine persönliche Note bei Großprojekten bekannt: 2015 benannte er zwei Landeplattformen für Raketen zu Ehren einer Sci-Fi-Autoren: "Read the instructions" und "Of course I still love you". Das waren auch die Namen zweier Raumschiffe in der Sci-Fi-Geschichte "Das Spiel Azad".
Die Startrampe 39A am Cape Canaveral ist historisch: Von hier hoben einst die Apollo-Mondraketen der Nasa ab, später dann Space Shuttles. Nun auch die "Falcon Heavy".
Vor Start der Rakete gab sich SpaceX- und Tesla-Chef Musk gelassen: "Es wird ein großartiger Raketenstart - oder das beste Feuerwerk aller Zeiten." Auch ein "großer Knall" könne ihn nicht aus der Fassung bringen. Mit Raketenunfällen hat Musk Erfahrung: Zuletzt explodierte ein Gefährt der Reihe "Falcon 9" bei einem Zündversuch.
Musks langfristiger Plan ist es, mit Hilfe seiner Raketen die Siedlung von Menschen auf dem Mars möglich zu machen. Um diesen Plan umzusetzen, arbeite SpaceX derzeit an einer elementaren Rakete seines interplanetaren Transportsystems: der BFR.
Der rote Tesla Roadster an Bord dient natürlich vor allem Marketingzwecken. Der Wagen wurde ausgesetzt, er soll auf einer Flugbahn Richtung Mars fliegen. Eine Puppe (Spitzname "Starman" in einem Astronauten-Anzug sitzt am Steuer. Außerdem sind Kameras an das Auto montiert, eine davon machte diese spektakuläre Aufnahme.
Mit "Starman" spielt Elon Musk natürlich auf das Lied von David Bowie an. Im SpaceX-Livestream war zwischenzeitlich auch Bowies Hit "Life on Mars?" zu hören. Auf der Anzeige im Cockpit des Teslas stand "Don't panic". Außerdem postete Musk auf Instagram ein Bild von einer Platine im Inneren des Autos. Dort stand: "Made on Earth by humans" - "Hergestellt auf der Erde von Menschen".