Der hawaiianische Künstler Naoki Hayashi zeigt in seiner Werkstatt in Kaneohe auf Oahu den lebensgroßen Fischdruck eines Speerfisches Hayashi hat die alte japanische Technik des Fischdruckes zu einer Kunstform entwickelt, mit der er Kunden auf der ganzen Welt gefunden hat. Wichtig ist ihm dabei der Respekt vor der Natur und dem Fisch, der anschließend gegessen werden soll.
Foto: Chris Melzer, dpa
Bei Naoki Hayashi kommt nur Fisch auf den Tisch. Das wäre nicht ganz so ungewöhnlich, wenn der 53-Jährige ein Restaurant hätte, aber er ist Künstler. Der Hawaiianer macht Bilder, Poster und sogar Textilien mit einer alten japanischen Fischdrucktechnik. Die Objekte seiner Kunst, darauf legt der Künstler wert, kann und soll man hinterher noch essen.
"Die ursprüngliche Technik nennt sich Gyotaku, das bedeutet schlicht Fischdruck", sagt Hayashi, der selbst japanische Wurzeln hat. Sein Großvater hat ihn in die Grundlagen eingeführt, da hatte der kleine Naoki seinen ersten Fang gemacht. "Früher nutzten japanische Fischer die Technik, um ihren Fang zu dokumentieren. Die Technik ist eigentlich ganz simpel: Man bestreicht den Fisch mit einer ungiftigen Farbe, deckt Reispapier darüber und presst es fest an." Kartoffeldruck auf japanisch.
Ganz so einfach ist es bei dem Hawaiianer in Kaneohe auf der Insel Oahu nicht. Hayashi verwendet spezielle Materialien, um einen echten Effekt zu erreichen. "Auch Fische haben Gesichtsausdrücke", sagt er. Er färbt die Bilder - nicht immer in der Farbe des gelieferten Fisches. "Ich tauche seit mehr als 40 Jahren und ich habe, gefühlt, mehr Zeit unter Wasser als auf dem Land verbracht. Ich will den Fischen auf dem Bild die Farbe wiedergeben, die sie im Wasser hatten. Kein toter Fisch ist so schön wie der, der vor deiner Nase entlang schwimmt." Metergroß können die Bilder sein.
Hayashi fängt nicht nur selbst, er verarbeitet anderer Leute Fisch. "Oft kommen Angler, die stolz auf ihren Fang sind und ihn verewigt haben wollen. Dann beeile ich mich, damit ich ihnen ihren Fisch wieder mitgeben kann. Denn ich mache meine Kunst sehr gern, aber zuerst sehe ich in dem Objekt meiner Arbeit das Abendessen anderer Leute."
Töte den Fisch, aber verschwende ihn nicht
Denn das ist Bedingung: Der Fisch muss essbar sein und dann auch gegessen werden. "Der Sinn dieser Kunst ist, Respekt vor der Natur und dem Leben zu haben. Töte den Fisch, denn du musst essen! Aber verschwende ihn nicht." Ein Tier nur als Kunstobjekt zu töten, würde gegen alle Regeln des Gyotaku verstoßen. Entsprechend ist die Farbe auch ungiftig, Hayashi gibt die Fische gewaschen zurück.
Naoki Hayashi zeigt eines seiner Werke, ein Fischdruck-T-Shirt
Foto: Chris Melzer, dpa
Hayashi gehört inzwischen zu den Sehenswürdigkeiten. Die Lokalzeitung "MidWeek" berichtete von einem kleinen Mädchen, das nach einem Besuch bei dem Künstler beschloss, Meeresbiologin zu werden - mittlerweile arbeitet sie beim nationalen Forschungszentrum NOAA. Auch das Reisemagazin "Where" besuchte Hayashi, denn Gyotaku sei in Hawaii "zu einer einzigartigen und zeitlosen Kunstform geworden". Sie passe "hervorragend zum Lebensstil der Inseln". "Die Künstler auf Hawaii haben der Tradition einen modernen Schwung gegeben", befand das Magazin.
Hayashis Bilder fangen bei 100 Dollar (ca. 89 Euro) an, können aber auch 12.000 Dollar kosten. Einige bekommen es aber manchmal sogar umsonst. "Ich gehe gern in Schulklassen und erkläre ihnen, was Gyotaku ist", sagt der Biochemiker. Dann werden T-Shirts mit Fischen bedruckt, sogar farbig. "Ich zeige den Kindern, wie es geht. Dann versuchen sie es nachzumachen, und manchmal machen sie etwas ganz anderes daraus. Und das finde ich am besten, denn dann ist es Kunst."
Der hawaiianische Künstler Naoki Hayashi zeigt in seiner Werkstatt in Kaneohe auf Oahu den lebensgroßen Fischdruck eines Speerfisches Hayashi hat die alte japanische Technik des Fischdruckes zu einer Kunstform entwickelt, mit der er Kunden auf der ganzen Welt gefunden hat. Wichtig ist ihm dabei der Respekt vor der Natur und dem Fisch, der anschließend gegessen werden soll.
Foto: Chris Melzer, dpa
Naoki Hayashi zeigt eines seiner Werke, ein Fischdruck-T-Shirt