Bodyflying "Jetzt bin ich ein Pfeil"

Der ehemalige Stuntman und Bungee-Pionier Jochen Schweizer verkauft konfektionierte Erlebnisse wie Fallschirmsprünge, Helikopterflüge und andere Freizeitabenteuer. Im Interview schildert er sein neuestes Projekt: Einen vertikalen Windkanal zur Freiflugsimulation.

mm.de: Herr Schweizer, Sie investieren in Bottrop neben der dortigen Alpinskianlage 4,7 Millionen Euro in einen vertikalen Windkanal. Grundsteinlegung war im Mai, das Gebäude soll 32 Meter hoch werden. Was kann man dort tun?

Schweizer: Dort kann man den freien Fall simulieren, den man sonst nur beim Fallschirmspringen erleben kann, ohne die damit üblicherweise verbundenen Risiken. Die Anlage wird von der Indoor Skydiving Germany GmbH betrieben, ein Joint Venture der Jochen Schweizer Unternehmensgruppe.

mm.de: Haben Sie Vergleiche mit anderen Anlagen?

Schweizer: Ich bin alle Windkanalanlagen geflogen, die es auf der ganzen Welt gibt. Es gibt etwa zehn verschiedene, überwiegend offene Systeme. Das verrückteste System steht in Eilat, in der israelischen Wüste: Das ist ein B-52-Bombermotor mit 1500 PS, den ein israelischer Veteran auf ein Stahlgerüst montiert hat. Der Motor peitscht den Wind durch eine vertikal stehende Röhre, und es entstehen dort 200 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit.

Dieser Wind ist so schnell, dass Sie, wenn Sie in diese Röhre reinspringen, darin fliegen können - allerdings ist das in der vom Rotor zerhackten, rotierenden Luft sehr schwer, weil man die Rotation ausgleichen muss. Und es ist infernalisch laut, außerdem werden Sie sandgestrahlt, weil der Rotor alles ansaugt, was sich in der Wüste befindet.

Ein guter Fallschirmspringer kann das alles kontrollieren, wenn er mal 1000 Sprünge hat. Aber wir bieten ja außergewöhnliche Erlebnisse an, die jedermann erleben kann, nicht nur die Spezialisten. Auch Sie können in dieser Windkanalanlage, die wir bauen, fliegen. Warum können Sie fliegen? Weil es ein neues Prinzip ist. Eigentlich ein altes deutsches Patent, in den 30er Jahren entwickelt, eine Umlaufwindkanalanlage.

Wir erbringen eine technische Transferleistung. Diese Windkanäle wurden ursprünglich gebaut, um Fahrzeuge zu testen. Der Wind wird umgelenkt, geht durch das System zurück und wird wieder beschleunigt. Dadurch ist er nie langsamer als 150 Stundenkilometer. Sie brauchen nur die Energie, um den Wind von 150 auf 200 zu bringen. Und wir bauen den Rotor anders ein, sodass die Luft vollkommen laminar ist - so als wenn ich aus einem fahrenden Heißluftballon springen würde. Und diesen ganzen Windkanal setzen wir in die Vertikale. Deswegen kostet das auch ein bisschen Geld. Wir haben das selbst entwickelt, wir bauen das.

"In diesen endlosen Himmel"

mm.de: Steht so eine Anlage schon irgendwo?

Schweizer: Nein. Es gibt vergleichbare Prinzipien, sogenannte Zweikreisrückführungsanlagen. Das Einkreissystem, das wir bauen, ist die zentrale Technologie der Zukunft. Das haben wir in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt mit einer deutschen Universität entwickelt.

mm.de: Welche Uni war das?

Schweizer: Das will ich noch nicht sagen. Das sagen wir zur Eröffnung im Dezember. Eine sehr bekannte deutsche technische Universität. Im Rahmen dieses Projekts haben wir das System bis zur Modellreife gebracht. Das Modell funktioniert. Und wir bringen den Beweis, dass es in Groß auch funktioniert.

mm.de: Wie weit sind Sie denn mit Ihrer Anlage in Bottrop? Sie haben im Mai den Grundstein gelegt.

Schweizer: Die Wände gehen schon hoch. Im Dezember werden wir dort fliegen. Alles läuft nach Plan. Wir werden noch vor Weihnachten eröffnen.

mm.de: Man soll ja anderthalb Stunden eingewiesen werden und dann sechs Minuten fliegen. Ein kurzes Vergnügen, oder?

Schweizer: Nein. Bei einem normalen Fallschirmsprung springen Sie üblicherweise in 4000 Metern Höhe aus einem Flugzeug. Die ersten elf Sekunden beschleunigt Ihr Körper. Nach elf Sekunden werden Sie nicht mehr schneller und fallen ab da mit 50 Metern pro Sekunde. Das ist die Geschwindigkeit, die ich brauche, damit mein Körper aerodynamisch wird.

Die meisten Menschen assoziieren mit Fallschirmspringen den geöffneten Fallschirm. Aber es geht nicht um die Zeit unter dem Schirm. Es geht um die Zeit im freien Fall. Bei einem realen Fallschirmsprung ist die eigentlich nur 45 Sekunden lang - mit den elf Sekunden Beschleunigung zu Beginn und einer späten Öffnung ist die Gesamtflugzeit also maximal eine Minute. Bei uns fliegen Sie sechs.

Hinzu kommt: Um eine Minute Freifall erleben zu können, müssen Sie den Sport erlernen. Sie haben mehrere Wochen Ausbildungszeit, sitzen im engen Flugzeug und müssen 25 Sprünge absolvieren, um sich dann irgendwann in 4000 Metern Höhe von all dem zu befreien und rauszuspringen in diesen endlosen Himmel.

Und dieses Gefühl zu erleben, seinen Körper in der Luft kontrollieren zu können (steht auf und demonstriert); allein, wenn ich meine Hände so nach hinten ziehe, so eine Mikrobewegung - sssscht, ich schieße nach vorne. Wenn ich meine Füße anziehe, sssscht, ich schieße nach hinten. Wenn ich die eine Hand reinnehme, und den Fuß dazu, gleite ich zur Seite. Ich kann mich auf meiner Stirn balancieren. Jetzt bin ich ein Pfeil und schieße, Kopf voran, 150 Stundenkilometer schnell.

Darum geht es beim Fallschirmspringen: Um diese außergewöhnlichen Momente. Für einen Laien ist das normalerweise nicht erlebbar. Der Windkanal ermöglicht es jedermann. Sofort.

"Ich kann reaktiv vorgehen"

mm.de: Und wer will das? Sie rechnen angeblich mit 30.000 zahlenden Fluggästen im Jahr …

Schweizer: Das Produkt richtet sich an drei Zielgruppen: Zum einen die, nennen wir sie: Recreational People. Das sind Leute, die einfach mal das Gefühl des freien Falls haben wollen. Die zweite Zielgruppe sind Profifallschirmspringer. Sie können heute an keiner Meisterschaft mehr teilnehmen, ohne stundenlang im Windkanal zu trainieren. So viele Sprünge können Sie gar nicht machen. Dabei lernen Sie eine solche Körperbeherrschung in der Luft, die Sie im Realen bei Wettkämpfen einsetzen können.

Dritte Zielgruppe ist natürlich die Bundeswehr, die ihre Fallschirmspringer ja irgendwo ausbilden muss. Es ist ziemlich teuer, das real zu tun, weil sie die ja alle in ein Flugzeug packen müssen. Und hier können sie sie einfach im Windkanal trainieren. Das sind drei Zielgruppen für die Anlage in Bottrop. Und weil wir drei Zielgruppen haben, trauen wir uns auch, die zu bauen.

mm.de: Wie weit sind Ihre Verhandlungen mit der Bundeswehr?

Schweizer: Die Verträge sind noch nicht unterzeichnet. Aber das Militär im weitesten Sinne ist die dritte Zielgruppe.

mm.de: Warum steht die Anlage ausgerechnet in Bottrop?

Schweizer: Wir werden mehrere dieser Anlagen bauen. Bottrop war der Standort, an dem wir am meisten politischen Rückenwind hatten.

mm.de: Und wo sollen die anderen stehen?

Schweizer: Der deutsche Markt verträgt mindestens drei, vielleicht auch fünf Windkanalanlagen. Sehr gerne in Hamburg. Die Flughäfen in München und Frankfurt wären gute Standorte. Berlin ist ein guter Standort. Aber auch Rom und Mailand wären fantastisch.

mm.de: Die Windkanalanlage ist eines von 15 sogenannten Sensationsprojekten, die Sie bis 2010 realisieren wollen.

Schweizer: Wer schreibt das?

mm.de: Das steht auf Ihrer Website.

Schweizer: Jochen Schweizer ist ja nicht nur eine Firma. Das ist eine Unternehmensgruppe aus acht Firmen, von denen drei an die Öffentlichkeit treten. Eine davon ist die Jochen Schweizer Projects AG. Das ist eine mit viel Kapital ausgestattete Developer-Firma, die Projekte identifiziert und realisiert, die unmittelbar über das Internetportal der Jochen Schweizer GmbH vermarktbar sind. Wir investieren nur in Projekte, wo wir nach unten abgesichert sind.

Wir sehen ja, was gekauft wird. Wenn ich feststelle, der Trend geht zum freien Fallen, zum Fliegen - Fallschirmspringen ist von den 550 verschiedenen Erlebnissen, die wir verkaufen, unser Top-Zwei-Produkt - dann fällt es mir natürlich sehr leicht, 4,7 Millionen Euro in dieses Umfeld zu investieren. Ich habe da quasi ein eigenes Marktforschungsinstitut. Ich muss ja nur gucken: Was klicken die Leute auf der Website? Wir haben acht Millionen Besucher im Jahr. Das ist ja schon mal eine statistisch relevante Größe. Ich kann reaktiv vorgehen.

"Wir handeln mit reiner Emotion"

mm.de: Okay, so funktioniert die Maschine. Aber was kommt heraus? Was planen Sie konkret?

Schweizer: Ich nenne Ihnen mal ein anderes Projekt. Skifliegen ist ein sehr viel beachteter Sport. Ein berühmter Skiflieger hat mal gesagt: Man fliegt nur so weit, wie man im Kopf schon ist. Da hab' ich mir gedacht: Der Junge hat das technisch gemeint, aber das kann man übertragen. Und dann war die Überlegung da: Wie viele Menschen würden gern einmal von so einer Großschanze springen? Und wir sind zu der Überzeugung gelangt: sehr viele. Nur, die können es natürlich nicht. Wir haben ein Patent einer sogenannten Skiglider-Anlage gekauft, bei der ganz normale Menschen von einer Großschanze springen können. Sie fliegen durch einen definierten Flugkorridor und sind darüber und darunter abgesichert. Tolle Idee, oder?

Oder, andere Idee: Sie kennen doch die ganzen amerikanischen Stuntfilme, bei denen Leute von Hochhäusern fallen. Was man dafür einsetzt, ist eine konisch zulaufende Winde, wo man auf den Zentimeter genau abgebremst werden kann. Großartige Sache.

Oder, noch etwas anderes: In Klettergärten gibt es den Flying Fox - ein schräg gespanntes Seil, da hängen Sie einen Karabiner ein und rauschen schräg runter. So etwas geht auch 1,5 Kilometer lang. Da werden Sie 180 Stundenkilometer schnell.

mm.de: Hui.

Schweizer: Wir bauen es von einem Berg ins Tal.

mm.de: Gibt es noch mehr Ideen?

Schweizer: Ja (lächelt und schweigt).

mm.de: Wie hat sich der Markt in Ihrem Metier verändert? Sie sind seit 20 Jahren im Geschäft ...

Schweizer: Der gesellschaftliche Trend geht hin zu der Frage: Besitzen oder erleben? Erlebnisse sind unvergänglich. Eines der sehr erfolgreichen Produkte, die wir vermarkten, ist Helikopter-selber-fliegen. Eine typische Situation wäre, dass ein Paar im Auto im Stau sitzt, ein Helikopter fliegt über die Autobahn, und der Mann sagt: "Das wäre doch jetzt toll, im Heli zu fliegen." Die Frau speichert das ab.

Unsere Käufer sind überwiegend Frauen, die Erlebnisse an Männer verschenken. So funktioniert unser Geschäft. Erlebnisgeschenke sind ein Produkt, das vor zehn Jahren noch nicht funktioniert hätte. Wir haben aus unserem Know-how für individuelle Großevents das Event übersetzt in ein Einzelerlebnis für eine individuelle Person und haben daraus ein handelbares Produkt gemacht. Wir handeln mit reiner Emotion.

mm.de: Warum hätte das vor zehn Jahren noch nicht funktioniert?

Schweizer: Weil die Menschen vor zehn Jahren noch nicht so weit waren. Es hätte natürlich funktioniert im Sinusmilieu oben rechts: Hochgebildete, avantgardistische Menschen mit gehobenem Einkommen. Die haben auch vor zehn Jahren schon Erlebnisse gekauft, allerdings sehr individuelle. Die systematische industrielle Konfektionierung von Erlebnissen ist neu. Wir verkaufen dieses Jahr 300.000 Erlebnisse. Diesen Markt gab es vor zehn Jahren nicht.

"Sie werden nichts auf null Risiko kriegen"

mm.de: Was läuft am besten?

Schweizer: Die Toperlebnisse sind Helikopter-selber-fliegen, Fallschirmspringen und witzigerweise auch das Candlelightdinner.

mm.de: Ist das, was Sie anbieten, nicht eigentlich diametral Ihrem eigenen Charakter entgegengesetzt? Sie sind als ehemaliger Stuntman und Halter diverser halsbrecherischer Rekorde ja jemand, der immer an die Grenzen gegangen ist. Ihre Kunden wollen das Abgesicherte …

Schweizer: Zunächst einmal: Jede Extremsportart, die wir anbieten, beinhaltet die damit typischerweise verbundenen Risiken. Aber ich bin gerade deswegen noch auf dieser Welt, weil ich bei allem, was ich getan habe, ein sehr realistisches Verhältnis zum Risiko gehabt habe. Das ist ja die Aufgabenstellung, nicht auf etwas zu verzichten, sondern es trotzdem machen, mit der üblicherweise damit verbundenen Angst zu scheitern. Auch meine Kunden wollen ja nicht darauf verzichten. Das passt schon ganz gut.

mm.de: 2003 ist einer Ihrer Kunden in Dortmund bei einem Sprung von einer Bungee-Anlage ums Leben gekommen, weil das Seil riss.

Schweizer: Die Staatsanwaltschaft hat eine Anschuldigung erhoben. Ich bin ja nicht angeklagt. Ich bin Angeschuldigter. Das Gericht hat die Anschuldigung geprüft und ist zu der Erkenntnis gelangt, dass sie ungerechtfertigt ist. Die Eröffnung eines Verfahrens wurde abgelehnt. Dagegen opponiert die Staatsanwaltschaft. Die Staatsanwaltschaft beharrt aus meiner Sicht aus politischen Gründen darauf, einen Schuldigen finden zu wollen.

mm.de: Hat Sie der Unfall persönlich verändert?

Schweizer: Ungeheuer. Der Unfall von Dortmund hat mich ungeheuer verändert.

mm.de: Inwiefern?

Schweizer: Ich bin durch eine tiefe persönliche Krise gegangen. Aber ich hätte an diesem Tag an diesem Ort mit diesem Seil meinen eigenen Sohn springen lassen.

Es ist schrecklich, was passiert ist, aber es ist passiert. Das Leben muss weitergehen für alle. Letztlich auch für mich. Aber ich bin einmal durchs Fegefeuer gegangen - und zurück. Was ich als Konsequenz für mich daraus ziehe, ist, dass ich versuche, bei allem, was ich anbiete, die größtmögliche Sicherheit zu gewähren. Aber Sie werden nichts auf null Risiko kriegen.

"Da muss der Konsument durch"

mm.de: Haben Sie eigentlich eine persönliche Affinität zu allen Ihren Produkten? Vieles ist ja sehr interessant, aber was ist so toll daran, mit dem Vorschlaghammer ein Auto zu zertrümmern oder sich beim Militärdrill von einem Oberst anschreien zu lassen?

Schweizer: Also, zu dem letzteren Produkt habe ich persönlich keine Affinität. Aber der Köder muss ja dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Zu fast allen Produkten auf dem Portal habe ich eine Affinität. Ich habe eine Affinität zum Kochen. Aber ich würde eher den mediterranen als den bayerischen Kochkurs wählen. Ich habe eine hohe Affinität zum Fliegen, aber ich würde eher Drachenfliegen wählen als einen Doppeldeckerflug.

mm.de: Ihr letzter Rekord ist elf Jahre her. Damals sind Sie an einem 1000 Meter langen Bungee-Seil aus einem Hubschrauber gesprungen. Werden Sie jetzt, mit 51 Jahren, ruhiger?

Schweizer: Ich bin an jede Grenze gegangen, die ich irgendwo sah. Irgendwann macht es keinen Sinn mehr, noch schneller zu fliegen, noch tiefer zu springen, weil es keine Veränderung mehr gibt. Dann geht man in die andere Richtung. Für mich war es eine große Herausforderung, Za-Zen zu praktizieren, eine buddhistische Meditationsform. Ruhig zu sitzen, ist für mich sehr schwer. Inzwischen kann ich es ganz gut.

Ich bin 1000 Mal aus Flugzeugen gesprungen. Ich habe 400 Außenlandungen mit dem Fallschirm gemacht. Ich habe 500 Flugstunden am Hängegleiter. Ich habe 3000 Bungee-Sprünge, darunter einen Haufen Rekorde. Ich bin die wildesten Flüsse der Welt gefahren. Ich habe 50 Erstbefahrungen gemacht; Wasserfälle. Man kommt irgendwann an den Punkt, wo Sie sagen: I had it. Ich bereue nichts. Aber ich wüsste nicht, aus welcher Motivation ich sagen sollte: Ich will jetzt 1500 Meter springen, nachdem ich vorher 1000 gesprungen bin. Irgendwann wird einer kommen, der diesen Rekord bricht. Der besteht jetzt seit elf Jahren. So what? Ich könnte das auch, aber es interessiert mich nicht mehr.

mm.de: Was für Ziele haben Sie denn im Leben?

Schweizer: Freiheit, Unabhängigkeit, Gelassenheit. Leichtigkeit. Meine grundsätzliche Einstellung ist: Give all, take all.

mm.de: Ich hätte gern von Ihnen ein Zitat erklärt: Wir geben Marken eine neue emotionale Dimension, denn heute kommt der Kunde nicht mehr zur Marke, die Marke muss sich dem Kunden in den Weg stellen.

Schweizer: Das bezieht sich auf die Kommunikationsdisziplin Event innerhalb der integrierten Marketingkommunikation. Das war jetzt kompliziert …

mm.de: Noch kann ich folgen.

Schweizer: Ich habe mit meiner Urfirma, die Events vermarktet, immer großen Erfolg gehabt, weil ich das Public Event begriffen habe als ein Instrument der Marketingkommunikation. Meine Spezialität sind Marketingevents, die sich in ihrer Wirkung an den finalen Rezipienten der Werbebotschaft richten.

Ich war mal in einer Podiumsdiskussion, vor etwa 15 Jahren, als die Vertreter der klassischen Werbung PR belächelt haben als Below-the-Line-Marketing. Wir hatten einen Verfechter auf der Bühne, der sehr gut begründet hat, dass nur Radiowerbung ihr Ziel erreicht, die Konsumenten verbindlich und im richtigen Moment mit der richtigen Botschaft anzusprechen. Da habe ich spontan gesagt: Ich will Ihnen mal was zeigen. Wie funktioniert Event? Ich bin aufgestanden, habe ins Publikum geguckt und habe gesagt: Bitte, meine Damen und Herren, stehen Sie auf.

Dann begannen zwei, drei aufzustehen, und zum Schluss stand der ganze Saal. Und ich habe gesagt: Schauen Sie, Sie können tausend Werbespots abschießen auf die Leute und denen sagen: Stehen Sie auf. Sie werden das nicht tun. Ein Event leistet genau das. Tosender Applaus. Das hat zu dem Leitsatz geführt: In einer modernen Kommunikation ist Event ein sehr wichtiger Baustein, weil er eine neue emotionale Dimension liefert in der Ansprache des Rezipienten, weil er direkt wirkt, weil er Menschen dazu bringt, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden. Ich stelle mich dem Konsumenten mit einem Event in den Weg. Da muss er dann durch.

Fotostrecke: Fliegen, Rasen, Fallen - käufliche Abenteuer

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