An Samstag startete die Neuauflage der ehrwürdigen Transatlantik-Regatta von Newport nach Hamburg. "Die Route ist kein Spaziergang", orakelte schon vor dem Startschuss Profi Mark Rudiger, Navigator des favorisierten Syndikats der US-Yacht "Zaraffa".
Newport/Hamburg - Neptun meinte es nicht wirklich gut mit den Seglern der DaimlerChrysler North Atlantic Challenge (DCNAC), als sie am Donnerstag in Newport, Rhode Island/USA ihre letzten Vorbereitungen auf die große Transatlantik-Regatta trafen, die an diesem Samstag startet.
Regen, Nebel und sehr wenig Wind ließen kaum einen Probeschlag der 63 Teilnehmeryachten zu, auf die 3600 Seemeilen nach Cuxhaven und weiter nach Hamburg warten. Aber für den Starttag ist eine frische bis starke Brise vorhergesagt.
Überall im Hafen von Newport wurde 48 Stunden vor dem Start noch an den
Hochseeyachten gebastelt und geschraubt. Denn ein Materialversagen ist so
ziemlich das Letzte, was die Skipper auf ihrem Trip über den Nordatlantik
gebrauchen können. "Die Route ist kein Spaziergang", meint Profi Mark
Rudiger, Navigator der favorisierten US-Yacht "Zaraffa", "wir müssen so
aggressiv wie möglich, aber so konservativ wie nötig da rangehen."
"Der Start wird sehr trickreich"
"Schon der Start wird sehr trickreich, denn das Revier birgt viele Tücken", so Rudiger weiter. Entschieden wird das Rennen aber erst in der Deutschen Bucht vor der Elbmündung. Dort herrschen starke Tidenströmungen, die besonders bei flauen Winden das Pendel über Sieg oder Niederlage ausschwingen lassen.
Der nachgebaute Schoner "Jolly Celeste" im Gegenlicht
Die favorisierte "HSH Nordbank", Ex-"Morning Glory" von Hasso Plattner, ein 24,25 Meter langer Maxiracer aus Hamburg/Kiel
Foto: Peter Neumann/YPS
Doppeltes Reff und Stagsegel auf der Hamburger Lütje 48 "Mamelie" von Jakob-Hinrich Leverkus
Foto: Jan H.W. Kruse
Die 16,15 m lange "Nani", eine Little Harbor 53 von Jochen Claussen aus Hamburg
Die "Cheri" des Ex-HSV-Chefs Ronald Wulff in einer Vorbereitungsregatta
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"Ich freue mich besonders auf Deutschland, denn das ist meine zweite Heimat", sagt der America's-Cup-erfahrene John Bertrand aus Annapolis/USA, ohne einen Hehl daraus zu machen, dass er die DCNAC gewinnen will.
Der Skipper der "Zephyrus V" aus San Francisco, dem vermeintlich schnellsten Boot, das mit vier anderen erst am 21. Juni auf die Reise geht, hatte in den siebziger Jahren vor Kiel seine ersten großen Erfolge unter anderem als Laser-Weltmeister.
Ex-HSV-Präsident ist genervt
Unterdessen hing Ex-HSV-Präsident Ronny Wulff meist am Telefon. Nicht, weil die Bundesligafußballer wieder Not am Mann haben. Der Grund war ein anderer: Der Eigner der Swan 51 "Cheri Hakkatan" hatte schon vor Wochen vier neue Segel in Dänemark bestellt, die zwei Tage vor dem großen Rennen noch in Ohio im Zoll festhingen. "Wenn die Segel nicht mehr kommen, kann die Segelmacherei sie behalten", kündigte Wulf an, "da gehen wir mit unseren Tourensegeln über den Teich."
Der Open 60 "Team 888", Ex-"Kingfisher", mit der Ellen McArthur Zweite bei der Regatta Around Alone wurde
Der 17,21 Meter lange Sparkman & Stephens-Einzelbau "Zwerver" von 1956 aus den Niederlanden
Die "Meltemi", eine Comfortina 42 von Harald Graf von Saurma-Jeltsch aus Schleswig
Neben der HSH-Nordbank einer der Top-Favoriten, nicht nur auf die schnellste gesegelte Zeit, sondern auch auf den Sieg : die 26,50 Meter lange maxZ86 "Zephyrus V" von Robert McNeil aus den USA
Foto: Neil Rabinowitz
Die Swan 44 "Aura" vom New York Yacht Club
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Mit 63 gemeldeten Schiffen ist die DaimlerChrysler North Atlantic Challenge immer noch die größte jemals auf dem Nordatlantik von West nach Ost gesegelte Regatta. Die erste Gruppe der Teilnehmer startet am 14., die zweite Gruppe am 21. Juni 2003.
Die Regattaroute führt über rund 3600 Seemeilen einmal über den Atlantischen Ozean von Newport, Rhode Island/USA nördlich um Großbritannien herum nach Cuxhaven und von dort weiter nach Hamburg, wo es vom 4. bis 12. Juli 2003 eine maritime Festwoche auf der Kehrwiederspitze gibt. Veranstalter ist der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) aus Hamburg mit Unterstützung des New York Yacht Club (NYYC).