Herrlich, im Urlaub zu laufen - oder? Auch eine Trainingspause kann jetzt sinnvoll sein
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Thomas Klingenberger
Thomas Klingenberger ist Sportwissenschaftler und Inhaber des deutschlandweiten Anbieters leistungsdiagnostik.de. Als begeisterter und erfolgreicher Läufer (Marathonbestzeit 2:30 Stunden) unterstützt und berät der ehemalige Tri- und Duathlet (Ausdauer-)Sportler auf dem Weg zu ihren Zielen. Seine herausragenden Leistungen über die Ultrastrecke 50 Kilometer brachten ihn ins Nationaltrikot, in dem er 2014 Zehnter bei den 50-Kilometer-Finals der International Association of Ultrarunners (IAU) wurde. 2015 wurde er deutscher Meister seiner Altersklasse beim 50-Kilometer-Lauf - und schaffte in der Gesamtwertung Bronze.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in der warmen Sonne Südfrankreichs in Strandnähe und genieße den Urlaub mit meiner Familie. Laufen war ich heute morgen auch schon - aber nur kurze und lockere 45 Minuten. Später werde ich wohl noch eine zweite Einheit absolvieren, aber erst heute Abend, wenn die Kinder im Bett sind und der Tag vorbei ist. Und wenn ich Lust drauf habe. Wie in jedem Urlaub stellt sich mir die Frage: Laufen gehen im Urlaub - Ja oder Nein?
Warum hadere ich mit dieser Frage? Ich persönlich laufe nicht gerne im Urlaub. Andere Läufer genießen es. Unter meinen Kunden ist es ähnlich - der eine will auf jeden Fall einen aufgestockten Trainingsplan für die 14 Tage, in denen er Zeit hat, eine Art Trainingslager zu absolvieren. Für den anderen bedeuten die 14 Tage auch Urlaub vom Laufen. Ich will beides nicht bewerten - jeder, wie er möchte.
Wenn ich zwei Wochen im Urlaub nicht trainieren gehe, dann plagt mich aber ein schlechtes Gewissen. So richtig loslassen von dem Gedanken "ich sollte aber mal wieder..." kann ich dann meist nicht. Die Urlaubszeit ist ja meist mitten im (Trainings-)Jahr, in dessen Verlauf oftmals noch Ziele auf der Agenda stehen. Und dann zwei Wochen komplett ohne Training?
Auf der anderen Seite freut sich die Familie, wenn ein Familienmitglied nicht ständig in Sachen Trainingsplan unterwegs ist. Ein weiteres Problem: Am Urlaubsort fällt die Wahl der Strecken schwer, wenn man nicht ortskundig ist.
Hier sind fünf Tipps, wie Sie auch im Urlaub einen gesunden Weg für Ihr Training finden, mit dem alle glücklich werden.
Trainingspause ohne schlechtes Gewissen
Ganz ohne schlechtes Gewissen: Wenn Ihr Urlaub in eine Regenerationspause fällt, sollten Sie auch genau das tun - regenerieren
Zwei Wochen ohne Training ist für viele undenkbar - das schlechte Gewissen nagt dann oft gehörig. Nicht ganz unbegründet auch die Sorge um die Form, die man sich in mühsamer Arbeit antrainiert hat. Gutes Essen, kein Training - das ist nicht gerade die glücklichste Kombi für den ambitionierten Läufer.
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Regeneration: Warum Läufer Pausen brauchen
Wie man das Problem lösen kann? Am besten setzen Sie das Saisonhighlight zeitlich direkt vor den Urlaub! Dann sollten Sie eh eine Regenerationszeit einbauen (in der Sie auch ein bis zwei Kilo zunehmen dürfen) - der perfekte Einstieg in den lauffreien Urlaub, in dem Sie voll und ganz anwesend sind.
Eventuell können Sie auch im Trainingsplan eine bewusste Pause verankern und in der Zeit vorher besonders viel Training einplanen, um dann vor Ort mit wenigen kurzen Läufen zufrieden zu sein.
"Ich bin da in der Straße, wo wir gestern waren... glaube ich...": Im Urlaub hat man besser ein GPS-fähiges Gerät dabei, um im Notfall wenigstens den Rückweg finden zu können
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Also ich oute mich jetzt mal: ich verlaufe mich auch auf Strecken, die ich schon mehrmals gelaufen bin - irgendwie fehlt mir da ein Orientierungs-Gen. Entsprechend schwer fällt mir dann auch das Erkunden neuer Strecken am Urlaubsort. Das ist für mich mitunter eine so große Hürde, dass ich es dann komplett aufgebe und gar nicht laufen gehe.
Doch seit einiger Zeit habe ich das Problem gelöst: Mit meinem GPS-Outdoor-Navi kann ich daheim auf dem Sofa am Computer die Strecken planen und anschließend auf das Gerät hochladen. So plane ich dann unterschiedliche Strecken mit unterschiedlichen Längen und Profil, die ich dann im Urlaub einfach ablaufe. Verlaufen geht so fast nicht mehr.
Eher etwas für Fortgeschrittene: Der Marathon des Sables in der südlichen Sahara ist 257 Kilometer lang.
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Das kann den Urlaub durchaus aufpeppen: Suchen Sie sich Wettkämpfe am oder in der Nähe vom Urlaubsort, an denen Sie teilnehmen. Andere fahren extra für diesen Wettkampf dorthin - und Sie sind ja ohnehin schon vor Ort. Es gibt zum Beispiel sehr schöne Landschaftsmarathons - aber auch Stadtläufe und/oder kürzere Strecken können den Ferienort läuferisch interessant machen.
Auf diesem Bild sieht man nur eine Person. Richtig: Die andere Person ist schon laufen gegangen.
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Im Urlaub schläft man gerne länger - jedenfalls die anderen. Sie sind bestimmt Frühaufsteher und machen Ihren Trainingslauf gerne, bevor alle anderen ausgeschlafen sind! Damit haben Sie Ihr Training bereits absolviert, bevor es in den Tag geht. Ausflügen, gemeinsamen Aktivitäten steht somit nichts mehr im Weg - und Ihr schlechtes Gewissen ist auch kein Thema mehr.
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Lauftipps: Sieben Strategien gegen den Zeitmangel
Ich persönlich lasse mich auch gern auf dem Rückweg von einem Ausflug aus dem Auto "werfen", um die letzten Kilometer unter die Füße zu nehmen. So sparen Sie auch im Urlaub Zeit ein und es wird wohl niemanden stören, wenn Sie eine halbe Stunde später zum Hotel zurückkommen als alle anderen.
Fürs Marathontraining ebenso ungeeignet wie für Steigerungsläufe am Berg: Mirihi ist mit ihren 350 mal 50 Metern eine der kleinsten Inseln auf den Malediven.
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Ihr Saisonhighlight steht vor der Tür - vorher aber auch der Urlaub? Dann sollten Sie sich gut überlegen, wo Sie den Urlaub planen. Schon häufig habe ich von meinen Kunden gehört: "Ich wollte ja trainieren, aber es ging nicht! Es gab keine Möglichkeiten - es war viel zu heiß und Strecken gab es auch keine."
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Klingenbergers Lauftipps: So laufen Sie endlich richtig
Die Wahl des Urlaubortes ist sicherlich ein entscheidender Faktor, ob Sie Ihr Training vor Ort durchziehen können. Auf einer kleinen Südseeinsel wird es wahrscheinlich schwierig, Kilometer um Kilometer runter zu spulen, während die niederländische Küste mit Sicherheit einfacher zu belaufen sein wird.
Auch klimatische Bedingungen sollten bedacht werden, damit der Frust vor Ort nicht zu groß wird. Das ist auch gut für die Partnerschaft und das Familienleben: Jemand, der im Urlaub trainieren wollte, es aber aufgrund der nicht vorhandenen Möglichkeiten nicht konnte, könnte unleidlich werden.
Hören Sie auf Ihren Körper
Diesen Satz liest man immer wieder in allen möglichen Situationen im Leben. Im Sport ist er von ganz besonderer Bedeutung! Fühlen Sie sich über einen längeren Zeitraum schlapp und müde? Sind Sie häufig verletzt? Haben Sie es (zunehmend) schwerer, sich für das Training zu motivieren keine Lust auf Training? All das können Zeichen sein, dass Ihr Körper eine Pause braucht! In so einem Fall hilft dann oft nur eine Phase mit ganz kurzen und ganz lockeren Trainingseinheiten mitunter auch eine komplette Ruhigstellung. Solche Zustände sind im Training zu vermeiden, weshalb ein achtsamer Umgang mit Ihrem Körper und ein gutes "Ohr" für die Sprache des Körpers besonders wichtig sind.
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Planen Sie komplette Ruhetage ein
"Komplette Ruhetage" bedeutet, dass Sie an diesem Tag nichts tun. Nichts! Lassen Sie es sich gutgehen mit wertvollen Mahlzeiten, viel Faulenzerei und ganz wichtig: mit gutem Gewissen! Diese Pausentage benötigen wir, um uns zu erholen. Am Tag danach werden Sie merken, wofür es gut war, wenn Sie wieder frisch erholt in das nächste Training starten können, keine müden Beine mehr haben und sich fit fühlen.
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Finger weg von Profitrainingsplänen
Was für den Profi gut ist, kann für mich ja nicht schlecht sein? Mitnichten! Profisportler (hier übrigens der Fußballtrainer Pep Guardiola) machen nichts anderes, als trainieren, essen und schlafen und sich um die Karriere zu kümmern. Das ist deren Job! Sie als normaler Arbeitnehmer (oder geber) gehen neben dem Training noch acht bis zwölf Stunden arbeiten und müssen sich eventuell noch um die Familie kümmern. Auch wenn Sie bei der Arbeit viel sitzen das ist keine so wertvolle Regeneration wie ein Schläfchen nach dem Training.
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Prioritäten setzen!
Was wollen Sie wirklich? Einen schnellen Marathon laufen? Oder doch lieber mehrmals in der Woche den Spaß in der Gruppe beim Body Pump? Sicherlich kann man beides im Training vereinen, aber mitunter leidet dann die Regeneration. Und wenn die Priorität beim Marathon liegt, macht es vielleicht mehr Sinn, den Body Pump Kurs zeitweise auf Eis zu legen. Wenn es andersherum ist, dann streichen Sie eventuell eine Trainingseinheit aus dem Laufplan. Alles geht halt nicht immer!
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Jede körperliche Belastung ist eine Art Training
Viele Sportler glauben, dass das Krafttraining im Studio unabhängig vom Lauftraining zu sehen ist, weil das eine ja Kraft-, das andere ja Ausdauertraining ist. Doch stellt beides eine Belastung für den Körper dar und so müssen diese Trainings gemeinsam in einem Plan betrachtet werden. Auch der tägliche Weg zur Arbeit mit dem Rad wenn er über mehr als 20 bis 30 Minuten zieht - dann ist das ein Training, das Sie auch in ihrem Laufplan beachten sollten. Und gegebenenfalls im Lauftraining etwas kürzer treten.
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Planen Sie Erholungswochen ein
Nicht nur Ruhetage, sondern auch komplette Erholungswochen sind mitunter im Training ein wichtiger Bestandteil. Das bedeutet nicht, dass Sie eine Woche lang die Füße komplett hochlegen und gar nicht trainieren - sondern Sie reduzieren das Training deutlich und machen keine intensiven Einheiten. In dieser Woche können Sie die Superkompensation richtig zur Entfaltung kommen lassen und Sie gehen gestärkt in die nächsten Trainingswochen.
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Längere Ruhephasen einbauen
Sie haben gerade einen Marathon gefinisht? Herzlichen Glückwunsch und jetzt ab in die Regenerationsphase! Nach einem größeren Wettkampf brauchen wir auch mal eine Saisonpause, in der der Körper sich mal komplett erholen kann und zwar ohne jegliches Training. Profisportler bauen oftmals am Ende der Saison eine trainingsfreie Zeit ein, die durchaus einen Monat dauert, in der sie keine einzige Trainingseinheit absolvieren. In dieser Phase wird Kraft getankt, der Körper erholt sich komplett, der Kopf freut sich dann auch irgendwann wieder auf das kommende Training und ja, in dieser Phase darf man auch mit gutem Gewissen zwei bis drei Kilogramm zunehmen. Ohne diese Pausen neigen Sportler dazu, irgendwann ausgebrannt zu sein sowohl körperlich, als auch mental. Viele Hobbysportler trainieren das ganze Jahr über komplett durch und machen solche Pausen nie. Aber probieren Sie es mal aus! Ihr Körper wird es Ihnen danken mit weniger Verletzungen und weniger Erkrankungen. Und Sie werden wieder heiß auf die kommenden sportlichen Aufgaben!
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Hören Sie auf Ihren Körper
Diesen Satz liest man immer wieder in allen möglichen Situationen im Leben. Im Sport ist er von ganz besonderer Bedeutung! Fühlen Sie sich über einen längeren Zeitraum schlapp und müde? Sind Sie häufig verletzt? Haben Sie es (zunehmend) schwerer, sich für das Training zu motivieren keine Lust auf Training? All das können Zeichen sein, dass Ihr Körper eine Pause braucht! In so einem Fall hilft dann oft nur eine Phase mit ganz kurzen und ganz lockeren Trainingseinheiten mitunter auch eine komplette Ruhigstellung. Solche Zustände sind im Training zu vermeiden, weshalb ein achtsamer Umgang mit Ihrem Körper und ein gutes "Ohr" für die Sprache des Körpers besonders wichtig sind.
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Planen Sie Erholungswochen ein
Nicht nur Ruhetage, sondern auch komplette Erholungswochen sind mitunter im Training ein wichtiger Bestandteil. Das bedeutet nicht, dass Sie eine Woche lang die Füße komplett hochlegen und gar nicht trainieren - sondern Sie reduzieren das Training deutlich und machen keine intensiven Einheiten. In dieser Woche können Sie die Superkompensation richtig zur Entfaltung kommen lassen und Sie gehen gestärkt in die nächsten Trainingswochen.
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Auf diesem Bild sieht man nur eine Person. Richtig: Die andere Person ist schon laufen gegangen.
7 BilderLauftipps: Sieben Strategien gegen den Zeitmangel
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Werden Sie effektiver
Ihre Arbeitsstelle ist 5-10km von zu Hause entfernt? Prima, dann nutzen Sie doch den Heimweg, um Ihre Laufrunde zu absolvieren. Mit dem Auto dauert es 15min, laufend brauchen Sie dann vielleicht 45min. Wer mal nachrechnet, wird zu dem Schluss kommen, dass das Training zwar 45min Zeit verbraucht hat, aber da die 15min Autofahrt mehr oder weniger nutzlose Zeitverschwendung ist, haben wir einen Mehraufwand von nur 30min. Utensilien, wie Geldbeutel, Handy oder Schlüssel sind leicht in einem guten Laufrucksack verstaut. Vielleicht gibt's bei Ihnen auf dem Büro ja auch eine Dusche? Dann ziehen Sie doch Ihren Anzug vom Vortag am nächsten Tag wieder an, wenn Sie den Hinweg zur Arbeit gelaufen sind.
Foto: Felix Kästle/ dpa
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Zeitfresser bannen
Ja, es ist ja ganz nett, sich während des Tages zu infomieren, wer gerade wieder im Urlaub ist und Selfies am Strand postet. Oder Fotogalerien des Nachbars durchzuforsten mit Bildern von der erfolgreichen Ernte in seinem Garten. Seien Sie mal ganz ehrlich: Wie viel Zeit verschwenden Sie am Tag mit Dingen, die vollkommen nutzlos sind und absolute Zeitfresser sind? Keine Frage, wir brauchen auch mal kurze Auszeiten und ein wenig Berieselung. Doch wie schnell hat man am Tag eine Stunde oder mehr damit verbracht? Das ist genau die Zeit, die Sie für Ihr Training nutzen können.
Foto: Jessica Binsch/ dpa
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Aktive Mittagspause
Eine Stunde Mittagspause? Na dann, raus aus dem Anzug und rein in die Laufschuhe. Der Lauf muss ja nicht die komplette Mittagspause ausfüllen, sondern vielleicht nur 30 Minuten. Sie glauben gar nicht, wie effektiv Sie danach weiterarbeiten können. Und vor allem werden Sie nicht glauben, wie gut Ihre Gedanken während dieser 30min sind, vielleicht kommt Ihnen die Lösung Ihres Problems oder die geniale Idee für Ihr Projekt ganz nebenbei beim Laufen? (lockeres) Laufen regt die Durchblutung des Gehirns an: Ihre Denkleistung wird besser! Zusätzlich kann der kurze Lauf auch zu einer Entspannung führen, so dass Probleme nicht mehr ganz so arg groß erscheinen.
Training effektiver gestalten
Sie wollen eigentlich Krafttraining machen? Und dann auch noch ein Ausdauertraining? Beides dauert und verschlingt einiges an Zeit. Warum also nicht kombinieren? Eine Stunde laufen gehen und unterwegs Treppen, Parkbänke, Geländer und alles, was Ihnen während des Laufens begegnet nutzen, um dort eine kurze Kräftigungspause zu machen. Liegestütze, Kniebeugen oder Wadenheber ...- dafür muss man nicht ins Fitnessstudio fahren.
Foto: EMMANUEL DUNAND/ AFP
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Verschenken Sie Zeit
Ihr Partner beschwert sich, dass er zu wenig Zeit für sich hat? Insbesondere, wenn Kinder im Spiel sind, kann das für den Partner eine Herausforderung sein. Den ganzen Tag die kleinen Kinder betreuen ist anstrengend und eine große Belastung. Warum also nicht 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen? Sie besorgen sich einen Babyjogger, setzen Ihr Kind rein und laufen los. Ihr Partner freut sich über eine kleine Auszeit, Sie freuen sich über Ihre Laufrunde und gleichzeitig verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind. Unterwegs lassen sich auch so manche tollen Dinge entdecken, so dass es nie langweilig für das Kind wird. Ihr Kind passt nicht mehr in den Babyjogger? Dann kann es aber bestimmt schon Radfahren und freut sich über eine kleine Radtour, bei der es Mama oder Papa begleiten darf. Ganz nebenbei sind Sie auch gutes Vorbild für Ihr Kind, das schon früh merkt, wie wichtig ein aktiver Lebensstil ist.
Foto: Charles Rex Arbogast/ AP
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Trainingszeiten an den "Rand" legen Ich weiss, das wollen Sie nicht hören. Aber wenn Sie morgens ein wenig vor den anderen aufstehen, um Ihre Laufrunde in aller Ruhe zu absolvieren, gehen Sie unglaublich fit in den Tag. Niemand wird sich beschweren, dass Sie keine Zeit mehr für die Familie haben - Sie müssen nur ein kleines bisschen früher aufstehen. Falls es Ihnen - im Winter besonders - schwer fällt, bei Dunkelheit rauszugehen, dann können Sie wichtige oder längere Einheiten auf das Wochenende legen.
Foto: Marius Becker/ picture alliance / dpa
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Ziele realistisch stecken
Sie möchten Marathon laufen, aber Sie haben keine Zeit für das Training. Hm, doof! Seien sie realistisch: manchmal kann man nicht alles haben und muss vielleicht kleinere Brötchen backen. Ein Halbmarathon wäre vielleicht die sinnvollere Wahl, weil Sie nicht ganz so viel trainieren müssen. Oder vielleicht doch nur der 10-Kilometer-Lauf, es muss nicht immer die Königsdisziplin sein. Wenn die Kinder größer sind, dann kommt Ihre Zeit eventuell...
Foto: Corbis
Zeitfresser bannen
Ja, es ist ja ganz nett, sich während des Tages zu infomieren, wer gerade wieder im Urlaub ist und Selfies am Strand postet. Oder Fotogalerien des Nachbars durchzuforsten mit Bildern von der erfolgreichen Ernte in seinem Garten. Seien Sie mal ganz ehrlich: Wie viel Zeit verschwenden Sie am Tag mit Dingen, die vollkommen nutzlos sind und absolute Zeitfresser sind? Keine Frage, wir brauchen auch mal kurze Auszeiten und ein wenig Berieselung. Doch wie schnell hat man am Tag eine Stunde oder mehr damit verbracht? Das ist genau die Zeit, die Sie für Ihr Training nutzen können.
Foto: Jessica Binsch/ dpa
Aktive Mittagspause
Eine Stunde Mittagspause? Na dann, raus aus dem Anzug und rein in die Laufschuhe. Der Lauf muss ja nicht die komplette Mittagspause ausfüllen, sondern vielleicht nur 30 Minuten. Sie glauben gar nicht, wie effektiv Sie danach weiterarbeiten können. Und vor allem werden Sie nicht glauben, wie gut Ihre Gedanken während dieser 30min sind, vielleicht kommt Ihnen die Lösung Ihres Problems oder die geniale Idee für Ihr Projekt ganz nebenbei beim Laufen? (lockeres) Laufen regt die Durchblutung des Gehirns an: Ihre Denkleistung wird besser! Zusätzlich kann der kurze Lauf auch zu einer Entspannung führen, so dass Probleme nicht mehr ganz so arg groß erscheinen.
Trainingszeiten an den "Rand" legen Ich weiss, das wollen Sie nicht hören. Aber wenn Sie morgens ein wenig vor den anderen aufstehen, um Ihre Laufrunde in aller Ruhe zu absolvieren, gehen Sie unglaublich fit in den Tag. Niemand wird sich beschweren, dass Sie keine Zeit mehr für die Familie haben - Sie müssen nur ein kleines bisschen früher aufstehen. Falls es Ihnen - im Winter besonders - schwer fällt, bei Dunkelheit rauszugehen, dann können Sie wichtige oder längere Einheiten auf das Wochenende legen.
5 BilderKlingenbergers Lauftipps: So laufen Sie endlich richtig
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Richtiges Laufen nutzt die Dämpfung des Körpers aus
Eins vorab: den perfekten Laufstil gibt es nicht. Aber orientieren wir uns doch einfach mal an dem naheliegendsten: der Natur.
Machen Sie mal einen Test: Stehen Sie mal auf, ziehen Socken und Schuhe aus und stellen sich auf Ihre Ferse. Ziehen Sie die Fußspitzen zur Nase. Nun versuchen Sie mal zu hüpfen. Und? Wie klappt es? Mehr oder weniger gar nicht; Sie kommen kaum vom Boden hoch. Vielleicht tut der Aufprall gar weh? Nun stellen Sie sich mal auf die Zehenspitzen und den vorderen Teil des Fußes und probieren auf der Stelle zu hüpfen. Und? Das geht sicherlich ziemlich gut, oder?
Wir kommen auf die Welt und tragen keine Schuhe. Wir sind dafür gemacht, barfuß zu laufen. Unter unseren Füßen befinden sich jedoch keinerlei nennenswerte Dämpfungspolster, wie wir sie in Laufschuhen für gewöhnlich finden. Was wir aber finden, sind perfekte Systeme von Stoßdämpfern - Gewölbe unter den Füßen, Muskeln und energiespeichernde Sehnen unter den Füßen, an den Beinen und am Rumpf und vor allem auch Faszien, die unsere Muskeln umgeben. Ein richtiger Laufstil nutzt diese Systeme - und zwar richtig. Und richtig heißt, dass wir auf dem ganzen Fuß oder gar auf dem vorderen Teil des Fußes landen und eben nicht auf der Ferse.
So können wir den Stoß bei der Landung wunderbar mit unseren Dämpfungssystemen abfedern. Zudem speichern wir bei jedem Aufkommen Energie in die Sehnen und Faszien: sie verlängern sich minimal wie eine Feder, die man auseinanderzieht. Beim Loslassen (oder Abdrücken beim Laufen) zieht sie sich wiederum schnellkräftig zusammen. Und diese Energie kostet uns nichts: Wir müssen weder Fette noch Kohlenhydrate verbrennen, um diese Effekte nutzen zu können - wir müssen sie nur nutzen und trainieren.
Foto: Zhou_Yin/ dpa
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kleine, große Schritte machen
Viele Läufer sprechen immer davon, einen möglichst großen Schritt machen zu wollen, um schneller zu laufen. Das ist auch richtig, doch glauben die meisten, dass diese Schrittlänge mit möglich raumgreifenden Schritten vor dem Körper erreicht wird. Der Sprintrekordler Usain Bolt hat eine Schrittlänge von etwa 2,40 bis 2,45 Meter, der normale Durchschnittsläufer sicherlich irgendetwas um 1,50 Meter.
Nur wird man Usain Bolt nicht dabei erwischen, dass sein Fuß weit vor seinem Körper den Boden berührt, oder dass er gar auf der Ferse landet. Das wäre hochgradig uneffektiv. Denn alles, was Sie beim Laufen vor dem Körper tun, bremst Sie. Je weiter sich Ihr Fuß beim Aufkommen unter dem Körper befindet, desto effektiver wird es somit. Die Schrittlänge erarbeitet sich Usain Bolt, indem er beim Abdrücken den Fuß sehr weit hinter seinen Körper bringt. Ich vergleiche Laufen immer mit Skateboardfahren. Um schnell vorwärts zu kommen, werden Sie Ihren Fuß irgendwo neben dem Skateboard aufsetzen (=unter dem Körper), um dann mit einem schnellkräftigen Stoß nach hinten das Board zu beschleunigen. Also, vor dem Körper einen kurzen Schritt, hinter dem Körper einen langen Schritt.
Foto: DOMINIC EBENBICHLER/ REUTERS
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Arme eng halten
Um das mit der Schrittlänge einfacher hinzubekommen, können wir unsere Arme einsetzen. Wir Menschen sind kreuzkoordinierte Wesen. Wenn der rechte Fuß beim Laufen vorne ist, ist der linke Arm vorne und umgekehrt. Wir beeinflussen mit unseren Armen und deren Geschwindigkeit automatisch auch die Beinbewegung. Wenn wir die Arme nun lang lassen und das Ellbogengelenk mehr oder weniger gestreckt, haben wir einen physikalisch recht langen Hebel. Und lange Hebel bewegen sich träge.
Verkürzen wir diesen Hebel, indem wir das Ellbogengelenk beugen, bewegen die Arme sich schneller vor und zurück. Probieren Sie auf Ihrer nächsten Laufrunde folgendes mal aus: Laufen Sie im Wechsel 50 Meter mit komplett gestreckten Armen und mit im Ellbogen stark gebeugten Armen. Sie werden feststellen, dass Sie bei gestreckten Armen langsamer sind und weiter vorne auf der Ferse landen. Weil Ihre Beine sich langsamer bewegen.
Also: halten Sie beim Laufen die Ellbogen eng, mindestens auf 90 Grad. Schwingen Sie Ihre Arme locker und ohne Verkrampfen neben dem Körper mit. Stellen Sie sich dabei vor, dass Sie sich selbst unter Ihr Kinn boxen - ja, soweit darf die Hand vorne hochgenommen werden. Ihr Reißverschluss an Ihrer Jacke ist die Orientierungslinie, die Sie möglichst nicht überschreiten sollten, weil ansonsten unerwünschte Rotationen im Oberköper entstehen.
:cb:
Foto: Corbis
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Haxen hoch
Lange Hebel sind träge, kurze sind schneller. Was für die Arme gilt, gilt auch für die Beine. Beim Zurückschwingen des Fußes nach vorne halten viele Läufer das Kniegelenk recht gestreckt - und produzieren damit einen langen Hebel. Nehmen Sie beim Zurückschwingen aber Ihre Fersen höher, verkürzen Sie diesen Hebel und bringen damit das Bein schneller vor. Das hat wiederum zur Folge, dass Sie deutlich dynamischer Laufen, weil sie genug Zeit für einen aktiven Fußaufsatz unter dem Körper haben und eben nicht plump und passiv, auf der Ferse landend in den Schritt hineinfallen.
Gut ausgebildete Läufer haben im Winter und bei Regen aufgrund des aufspritzenden Wassers immer den Rücken dreckig, während weniger gut ausgebildete Läufer eher die Beine verschmutzt haben.
Foto: Corbis
5 / 5
Machen Sie langsam
Arme eng halten, Haxen hoch, vor dem Körper einen kurzen Schritt, hinter dem Körper einen langen Schritt - eigentlich ganz einfach. Leider gibt es beim Ausdauersport keine wirklich kurzen Wege zum Erfolg - auch nicht bei der Lauftechnik. Insbesondere ein Umstellen der Landung - weg von der Ferse und hin zum Landen auf dem ganzen Fuß - bedarf einer Ausbildung der dämpfenden Systeme. Sie brauchen kräftige(re) Wadenmuskeln, einen kräftigen Gesäßmuskel, die Faszien müssen trainiert werden - das dauert ein wenig. Wenn Sie sich diese Zeit aber geben und zu Beginn immer nur kurze Strecken technisch "sauber" laufen, werden Sie sich erfolgreich umstellen können. Und dann laufen sie verletzungsfreier, schneller und auch schöner.
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Foto: Corbis
Richtiges Laufen nutzt die Dämpfung des Körpers aus
Eins vorab: den perfekten Laufstil gibt es nicht. Aber orientieren wir uns doch einfach mal an dem naheliegendsten: der Natur.
Machen Sie mal einen Test: Stehen Sie mal auf, ziehen Socken und Schuhe aus und stellen sich auf Ihre Ferse. Ziehen Sie die Fußspitzen zur Nase. Nun versuchen Sie mal zu hüpfen. Und? Wie klappt es? Mehr oder weniger gar nicht; Sie kommen kaum vom Boden hoch. Vielleicht tut der Aufprall gar weh? Nun stellen Sie sich mal auf die Zehenspitzen und den vorderen Teil des Fußes und probieren auf der Stelle zu hüpfen. Und? Das geht sicherlich ziemlich gut, oder?
Wir kommen auf die Welt und tragen keine Schuhe. Wir sind dafür gemacht, barfuß zu laufen. Unter unseren Füßen befinden sich jedoch keinerlei nennenswerte Dämpfungspolster, wie wir sie in Laufschuhen für gewöhnlich finden. Was wir aber finden, sind perfekte Systeme von Stoßdämpfern - Gewölbe unter den Füßen, Muskeln und energiespeichernde Sehnen unter den Füßen, an den Beinen und am Rumpf und vor allem auch Faszien, die unsere Muskeln umgeben. Ein richtiger Laufstil nutzt diese Systeme - und zwar richtig. Und richtig heißt, dass wir auf dem ganzen Fuß oder gar auf dem vorderen Teil des Fußes landen und eben nicht auf der Ferse.
So können wir den Stoß bei der Landung wunderbar mit unseren Dämpfungssystemen abfedern. Zudem speichern wir bei jedem Aufkommen Energie in die Sehnen und Faszien: sie verlängern sich minimal wie eine Feder, die man auseinanderzieht. Beim Loslassen (oder Abdrücken beim Laufen) zieht sie sich wiederum schnellkräftig zusammen. Und diese Energie kostet uns nichts: Wir müssen weder Fette noch Kohlenhydrate verbrennen, um diese Effekte nutzen zu können - wir müssen sie nur nutzen und trainieren.
Foto: Zhou_Yin/ dpa
Arme eng halten
Um das mit der Schrittlänge einfacher hinzubekommen, können wir unsere Arme einsetzen. Wir Menschen sind kreuzkoordinierte Wesen. Wenn der rechte Fuß beim Laufen vorne ist, ist der linke Arm vorne und umgekehrt. Wir beeinflussen mit unseren Armen und deren Geschwindigkeit automatisch auch die Beinbewegung. Wenn wir die Arme nun lang lassen und das Ellbogengelenk mehr oder weniger gestreckt, haben wir einen physikalisch recht langen Hebel. Und lange Hebel bewegen sich träge.
Verkürzen wir diesen Hebel, indem wir das Ellbogengelenk beugen, bewegen die Arme sich schneller vor und zurück. Probieren Sie auf Ihrer nächsten Laufrunde folgendes mal aus: Laufen Sie im Wechsel 50 Meter mit komplett gestreckten Armen und mit im Ellbogen stark gebeugten Armen. Sie werden feststellen, dass Sie bei gestreckten Armen langsamer sind und weiter vorne auf der Ferse landen. Weil Ihre Beine sich langsamer bewegen.
Also: halten Sie beim Laufen die Ellbogen eng, mindestens auf 90 Grad. Schwingen Sie Ihre Arme locker und ohne Verkrampfen neben dem Körper mit. Stellen Sie sich dabei vor, dass Sie sich selbst unter Ihr Kinn boxen - ja, soweit darf die Hand vorne hochgenommen werden. Ihr Reißverschluss an Ihrer Jacke ist die Orientierungslinie, die Sie möglichst nicht überschreiten sollten, weil ansonsten unerwünschte Rotationen im Oberköper entstehen.
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Foto: Corbis
Haxen hoch
Lange Hebel sind träge, kurze sind schneller. Was für die Arme gilt, gilt auch für die Beine. Beim Zurückschwingen des Fußes nach vorne halten viele Läufer das Kniegelenk recht gestreckt - und produzieren damit einen langen Hebel. Nehmen Sie beim Zurückschwingen aber Ihre Fersen höher, verkürzen Sie diesen Hebel und bringen damit das Bein schneller vor. Das hat wiederum zur Folge, dass Sie deutlich dynamischer Laufen, weil sie genug Zeit für einen aktiven Fußaufsatz unter dem Körper haben und eben nicht plump und passiv, auf der Ferse landend in den Schritt hineinfallen.
Gut ausgebildete Läufer haben im Winter und bei Regen aufgrund des aufspritzenden Wassers immer den Rücken dreckig, während weniger gut ausgebildete Läufer eher die Beine verschmutzt haben.