Laufen bei Sonnenaufgang: Ihr Körper wird es Ihnen danken
Laufen bei Sonnenaufgang: Ihr Körper wird es Ihnen danken
Foto: Michelangelo Oprandi / IMAGO / Chromorange

Ende des Winterschlafs Ein Date mit der Sonne - so nutzen Sie das Licht für Ihr Training

Sportler nutzen bereits den Februar, um sich von der Sonne vor die Tür locken zu lassen. Ob Sonnenaufgang gegen 8 Uhr oder Sonnenuntergang gegen 17.30 Uhr: Es gibt keinen Grund, mit dem Training auf den Frühling zu warten. Denn die gesundheitlichen Vorteile sind enorm.
Von Sonja von Opel

Wissen Sie, was jedes Jahr am 2. Februar ist? Da ist Mariä Lichtmess. Für die traditionsbewussten Christen endet erst jetzt offiziell die Weihnachtszeit. Ich erzähle Ihnen das auch nur, falls Sie irgendwie verpasst haben, bereits zum Neujahr in ein neues, sportliches, gesünderes Leben zu starten. Sie haben also bisher nicht wirklich viel verpasst, denn nach irgendeinem Kalender war ja bis jetzt immer noch Weihnachtszeit. Aber jetzt ist Schluss mit dem Winterschlaf und dem Kaloriensammeln. Denn der Frühling ist nicht mehr weit: Um 17:00 Uhr ist es noch hell und um 8:00 Uhr ist es schon hell. Und jeden Tag werden die Tage ein kleines bisschen länger. Und genau das sollten Sie sich ab sofort zunutze machen!

Sonja von Opel
Sonja von Opel

Sonja von Opel ist Laufexpertin und Lebensläuferin. Mit einer Marathonbestzeit von 2:52h und als erfolgreiche Ultraläuferin gibt sie ihr Wissen und ihre Liebe zum Laufen in Laufcamps, Vorträgen, Büchern und vor allem als Online-Coach von über 100 Athleten pro Saison mit großer Begeisterung weiter. Als Geschäftsführerin der "Sonja von Opel Sports GmbH" bewegt sie nicht nur ihre Athleten vom Schreibtisch aus, sondern veranstaltet das ganze Jahr hindurch Laufreisen, Trainingscamps und Sportevents: www.sonjavonopel.com 

Wer nicht gerade südlich des Äquators überwintert hat, der war in den letzten Wochen und Monaten mit viel Dunkelheit und in der Regel auch Kälte konfrontiert. Der menschliche Organismus reagiert darauf mit veränderten Stoffwechselvorgängen. Viele Hobbysportler merken, dass sie in den Monaten November, Dezember und Januar nicht die gleiche Höchstleistung bringen können, wie beispielsweise im April, Mai und Juni. So hatte ich beispielsweise eine Athletin, die voller Elan nach ihrer Laufsaison im Herbst den Wunsch äußerte, dass ich ihr einen Trainingsplan für einen Neujahrs-Halbmarathon schreibe. Ich folgte ihrem Wunsch, fügte aber mahnend hinzu, dass es gut sein kann, dass ihr Körper die kommenden Wochen nach einer Pause und Ruhe verlangen wird. Und genau so kam es. Aus dem Halbmarathon wurde nichts, weil eine alte Verletzung zurückkam und eine Erkältung auf die nächste folgte.

Eine Saisonplanung macht schon Sinn. In dieser Planung zu berücksichtigen, dass man im Winter weniger oder zumindest anders trainiert, ist klug und kommt dem natürlichen Rhythmus des Körpers entgegen.

Aber zurück zum Licht. Sie haben bisher nicht so richtig den Weg in ihre Laufschuhe gefunden, weil es dunkel, kalt und ungemütlich war, um draußen zu joggen? Verständlich. Aber genau heute ist der Tag, an dem sich das ändert. Nehmen Sie Ihr Smartphone zur Hand oder schauen Sie in der Lokalzeitung nach, wann morgen in der Früh bei Ihnen die Sonne aufgeht. Am Samstag, den 4. Februar 2023 ist das in Frankfurt am Main um 7:55 Uhr der Fall. Sie haben nun ein Date! Ein Date mit der Sonne. Pünktlich zum Sonnenaufgang sollten Sie da draußen sein und eine kleine Runde drehen.

Ein Date mit der Sonne

Egal, welches Wetter Sie vorfinden werden, ich kann Ihnen versprechen, dass es eine besondere Stimmung sein wird. Das ist nämlich immer der Fall, wenn die Sonne gerade aufgeht. Sie haben es nicht so mit dem Frühsport? Dann haben Sie – wenn Sie in der Nähe von Frankfurt leben – ein Date um 17:24 Uhr, denn dann geht die Sonne unter. Keine Sorge, es ist nach Sonnenuntergang nicht direkt stockfinster und es bleibt Ihnen eine gute halbe Stunde, um Ihre Laufrunde ohne Stirnlampe zu beenden.

Ich meine das ganz ernst: Nutzen Sie den Februar, um sich von der Sonne vor die Tür locken zu lassen. Wir haben in unserer zivilisierten Welt verlernt, unser tägliches Tun vom natürlichen Licht abhängig zu machen, weil wir es schlicht nicht mehr brauchen. Aber unser Körpersystem gleicht in so viele Facetten noch immer der genetischen Programmierung des Steinzeitmenschen, warum machen wir es ihm nicht mal leicht und gönnen ihm den Sport im Rhythmus des von der Sonne vorgegeben Lichts? Vielleicht ist Ihnen das jetzt alles zu esoterisch und viel zu wenig sportwissenschaftlich, aber was haben Sie denn zu verlieren? Es geht doch einfach nur darum, endlich wieder einen Weg zum regelmäßigen Laufen zu finden.

Denn – sonst würden Sie diese Kolumne nicht lesen – Sie wissen um die gesundheitlichen Vorteile des Laufens, um die positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System. Sie wissen, dass man mit dem Laufen Stress abbaut und Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose davonlaufen kann.

Ihnen ist auch bekannt, dass Sie besser schlafen, wenn Sie regelmäßig laufen und Sie haben auch schon mal davon gehört, dass das Laufen sogar schlau machen und die Libido verbessern soll. Aber wussten Sie, dass bereits drei Laufeinheiten pro Woche über 30 Minuten ausreichen, um all diese Effekte zu generieren? Also, gehen Sie das Date mit der Sonne ein. Sie dürfen wählen, ob Sie zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang Ihrem Körper etwas Gutes tun. Und über die sportlichen Höchstleistungen sprechen wir dann im April und im Mai und im Juni.

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